Was hat denn der Fernseher mit Müll zu tun? So einiges! In den letzten 2 Jahren hat sich bei mir eine ganze Menge verändert. Gesundheitlich, Ernährung, Konsumverhalten, 20 Kilo abgenommen uvm. Daran möchte ich Euch peu à peu in kleinen Schritten Teil haben lassen und den einen oder anderen Tip raushauen, der mir geholfen hat – demnächst kommt ja wieder dieser Termin für gute Vorsätze. Meine Erfahrung ist, dass gute Vorsätze nicht taugen. Wenn ich etwas ändern möchte, sollte ich eine Möglichkeit suchen, das SOFORT zu tun und in meinen Alltag einfließen zu lassen. Verändeurngen, die ich bis zum Jahresende mit mir rumschleppen muss, um sie an diesem symbolischen Datum in die Tat umzusetzen, sind meistens nicht nachhaltig. Kleine Veränderungen haben mir wenn ich zurück blicke langfristig viel mehr gebracht und in ihrer Gesamtheit zu sehr viel positiveren Veränderungen geführt. Das Verblödungsfass will ich allerdings nicht aufmachen. Ich fühle mich ohne Fernsehen nicht weniger blöd als vorher. Ob das jetzt für oder gegen mich spricht sollen andere beurteilen ;)
Warum also den Fernseher loswerden?
Versteht mich nicht falsch. Ich LIEBE fernsehen. Insbesondere gute Serien mit langfristig begeisternder Story (für Filme reicht meine Konzentrationsspanne meist nicht mehr aus *g*). Aber Fernsehen bringt einige dicke Probleme mit sich und ich habe durch den Verzicht auf “geregeltes TV-Programm” deutlich an Lebensqualität gewonnen:
Fernsehen kann den Tagesablauf bestimmen
Es gab früher Sendungen, von denen habe ich mir diktieren lassen, wann ich esse, um nichts zu verpassen. Durch den Zeitdruck wurde mir auch diktiert WAS ich esse: Nämlich Zeug, das schnell geht. Das TV-Programm hat mir natürlich auch vorgegeben, wann ich schlafen gegangen bin.
Fernsehen zum verzappen und versacken
Nur kurz bunte Nachrichten schauen. Ach, das Sofa sieht aber bequem aus. *ZAP* Das schau ich eben noch zu Ende. *Werbung* *ZAP* Oh interessante Doku! *Werbung* *ZAP* Kerkerker, den Film hab ich ja schon ewig nicht mehr gesehen. Gleich kommt die coole Stelle. *Werbung* *Zap* Interessante Talkrunde. Was die wohl zu erzählen haben? *Blick_auf_die_Uhr* WAH! Ich muss ins Bett.
Es braucht schon VERDAMMT viel Selbstbeherrschung um nicht vor der Glotze zu versacken. Ich bewundere Leute, die eine Sendung einschalten und den Fernseher direkt danach wieder ausschalten. Meistens läuft es aber doch eher so, dass sich auf irgend einem Kanal immer noch etwas halbwegs interessantes findet und so läuft die Kiste und läuft und läuft.
Fernsehen führt zu überflüssigem Konsum
Ich weiß wovon ich spreche. Habe ich früher eine Chips- oder Burger-Werbung für eine neue Geschmacksrichtung gesehen, bin ich losgefahren und habe gekauft. Daher rührte auch der hauptsächliche Müll hier. Essen das durch TV-Werbung verkauft werden muss, taugt nicht. Achtet mal in den Werbeblöcken besonders auf Lebensmittel. Ist da irgendetwas dabei, was auch nur ansatzweise als gesund zu bezeichnen wäre? Aufs Essen gehe ich später nochmal gesondert ein. TV-Werbung weckt aber auch Bedürfnisse nach Konsumgütern, die man sich eventuell (noch) nicht leisten kann. Was wiederum zu überzogenen Ausgaben führt. Oder zu schlechter Laune, weil man sich das gesehene eben nicht leisten kann.
Nachrichten machen ebenso schlechte Laune
Zur Nachrichten-Diät werde ich auch noch gesondert etwas schreiben. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass es mir irre gut tut, auf tägliche Nachrichten zu verzichten. Mir sind schon die 5 Minuten, die ab uns an im Radio laufen über. Was für mein Leben wirklich wichtig ist, wird von außen an mich heran getragen. Alles andere ist überflüssig.
Außerdem ist das Gesicht der meisten Menschen Gold wert, die von “weltbewegenden Ereignissen” erzählen und man fragt Tage nach diesem Ereignis: “Ach echt? Was war denn da los? Erzähl mal. Hab ich nicht mitbekommen.”
Alles lösbare Probleme.
Für mich hat sich als beste Lösung heraus gestellt, auf das TV-Programm zu verzichten und mir mein eigenes Programm zusammen zu stellen. Der Satelliten-Receiver flog raus, nun steht hier nur noch ein 23″ PC-Monitor mit 5.1 Sound an dem ein AppleTV und eine PS3 hängen. Damit bekomme ich den Unterhaltungs- und Informationshunger und Musikbedarf von meiner Süßen und mir locker gestillt:
- AppleTV mit deutschem und US-iTunes Account für Serien
- Watchever für älteres, ausgefalleners, britisches BBC Zeug mit deutscher Tonspur (Hustle ist einfach nicht zu verstehen im Original)
- PS3 als BluRayplayer für feine Filme
- YouTube Videos wie bsw. TED-Talks oder Dokus in voller Länge übers AppleTV
- Filme und v.a. Serien lassen sich prima ausleihen
Daraus ergaben sich komplett neue Erlebnisse. Ich habe bsw. Borgen auf dänisch mit Untertiteln geschaut. Und kann gefühlt jetzt ein bisschen Dänisch ;)
Aber was hat Fernsehen nun mit Müll vermeiden zu tun?
Erstmal bleiben wie gesagt, die vermeidbaren Einkäufe weg. ich lasse erst gar keine Bedürfnisse wecken, kaufe nichts, was ich nicht brauche und damit fällt weniger Müll an. Durch das selbst zusammen gestellte Programm bin ich dazu auch noch auf Inhalte gestoßen, die ich sonst nicht zu sehen bekommen hätte, wie bsw. Dokus und TED-Talks, die Alternativen zeigen. Und nicht zuletzt habe ich Zeit hinzubekommen, die ich nutzen kann um bewusst einzukaufen und aus dem Zeug, das ich eingekauft habe, etwas zu kochen und das mit Genuss zu essen statt vor der Glotze in mich rein zu stopfen ;)
Außerdem koche ich nun selber statt Leuten in weißen Kitteln beim Kochen nur zuzusehen ;)
Probiert es einfach mal nen Monat aus. Zieht für 30 Tage das Antennenkabel, schaut in keine Programmzeitung und legt Euch einen Vorrat an DVDs zurecht, die Ihr immer schonmal sehen wolltet.
Und dazu eine Liste von Dingen, die Ihr schon immer tun wolltet: Denn Ihr werdet plötzlich Zeit dafür haben! ;)
Artikelbild: TV in the Park von Leslie Duss unter CC-Lizenz auf Flickr