Müll reduzieren während den Tagen – Teil 5.

Von Maria Glatz

Im ersten Teil der Serie habe ich über meine Beweggründe und die ersten Erfahrungen mit der Menstruationstasse berichtet. Der zweite Teil war dem Menstruationsschwämmchen gewidmet, im dritten Teil konntest Du über meinen erfolgreichen Versuch mit Stoffbinden zu lesen und im vierten Teil gab es eine Nähanleitung für Stoffbinden.

Heute schreibe ich über eine sehr außergewöhnliche Möglichkeit mit den monatlichen Blutungen umzugehen.

Die freie Menstruation

Im Internet bin ich über die Möglichkeit der “freien Menstruation” gestolpert und das hat mich sofort angesprochen. Vor allem, weil ich mich schon seit längerer Zeit mit den historischen Aspekten der Menstruation befasse. Es muss ja eine sinnvolle natürliche Möglichkeit geben, damit umzugehen.

Wie schon in den Folgen davor geschrieben, hatte ich zuletzt einige Probleme mit der Benutzung von Tampons. Daher habe ich schon seit langem an den schwachen Tagen keinen Tampon verwendet und festgestellt, dass ich auch gar keinen Schutz brauche.

Ich habe einfach nicht geblutet und nur ab und zu, wenn ich am WC war, ist eine gewisse Menge an Blut abgegangen.

Lange Zeit habe ich das (ja ich bin manchmal naiv) für einen Zufall gehalten bis ich auf das Thema der freien Menstruation gestoßen bin.

Scheinbar habe ich auf eine sehr natürliche und instinktive Weise angefangen die Regelblutung zu kontrollieren.

Die Theorie dahinter

Wenn wir der Natur ihren Lauf lassen bemerken wir, dass wir gar nicht die ganze Zeit bluten sondern immer wieder einmal eine gewisse Menge an Blut abgeht. Das kommt davon, dass sich das Blut in der Gebärmutter sammelt und, erst wenn der Druck groß genug ist, durch den Muttermund abfließt.

Das kann man mit etwas Übung kontrollieren und dadurch rechtzeitig die Toilette aufsuchen, um das Blut dort heraus fließen zu lassen.

natürlicher geht es nicht

Erste Erfolge

Seitdem ich keine Tampons sondern die Stoffbinden verwende, konnte ich immer besser spüren, wann es so weit ist. Bereits am allerersten Tag meines Versuchs mit der freien Menstruation samt Stoffbinde als Backup habe ich fast das gesamte Blut bei den Toilettegängen abgelassen und die Stoffbinde hat dadurch den ganzen Tag gereicht.

Auch die erste Nacht war ganz und gar erstaunlich, die Stoffbinde war überhaupt nicht blutig, weil ich 3 Mal am WC war und das gesamte Blut dabei abgeronnen ist.

Alles eine Sache der Übung

Je länger ich die Stoffbinden verwendet habe, desto genauer habe ich die Anzeichen im Körper gespürt und konnte dadurch die benötigte Anzahl an Faltbinden deutlich reduzieren.

Es war für mich ganz und gar erstaunlich, der ganze Krampf mit der Menstruation in den letzten Jahren war einfach verschwunden. Ich habe mich die ganze Zeit total wohl gefühlt und die Regel war auch viel schneller vorbei.

Dazu habe ich auch im Internet eine Theorie gelesen, nämlich dass durch die Chemikalien in den Tampons und den Wegwerfbinden die Blutung verlängert wird, weil der Körper diese entgiften muss. Ob das stimmt weiß ich nicht, aber es hat eine gewisse Logik.

ich bin nun super ausgerüstet für die freie Menstruation

Mein Erfahrungsbericht

Natürlich kann ich mir nicht vorstellen, ganz ohne Schutz die freie Menstruation zu praktizieren, es befindet sich auch immer ein gewisses Restblut in der Scheide, sodass schon alleine daher ein gewisser Wäscheschutz nötig ist.

Die freie Menstruation hat auch nicht immer geklappt, manchmal war ich in Gedanken und manchmal habe ich mir gedacht, es geht schon noch ein bisschen. Aber ich mache mir da auch keinen Stress. Es war für mich einfach sehr verblüffend, dass das überhaupt funktionieren kann. Im Berufsalltag ist diese Methode wahrscheinlich gerade an den ganz starken Tagen nicht so einfach durchzuführen. Auch wenn man unterwegs ist und sich nicht ständig ein WC in der Nähe befindet, wird das möglicherweise nicht so gut klappen.

Erstaunlich finde ich, dass die Menstruationsschmerzen sehr eng im Zusammenhang mit Tampons gesehen werden. Durch die Tampons kann es zu Stauungen vom Blut in der Gebärmutter kommen.

Ich habe einige Erfahrungsberichte von Frauen gelesen, die extrem starke Schmerzen während den Tagen hatten, sodass sie nicht mehr arbeitsfähig waren. Und diese haben alle übereinstimmend erklärt, dass sie durch das Praktizieren der freien Menstruation innerhalb von wenigen Zyklen völlig schmerzfrei waren.

Da ich selbst dieses Problem in jungen Jahren hatte, hätte ich dieses Wissen gerne bereits früher gehabt!

Für mich hat sich eine neue Welt aufgetan. Nach all den Problemen und Schmerzen der letzten Jahre habe ich endlich wieder eine entspannte Menstruation und ein gutes Gefühl. Vor allem muss ich mich nicht mehr davor fürchten, auch tagelang danach noch durch schmerzhafte Verletzungen eingeschränkt zu sein.

Linktipp:

unabhängig von Tampon und Co
Freie Menstruation – die häufigsten Fragen

Buchtipp:

Regelschmerz ade!
Die freie Menstruation: Methode ohne Binden, Tampons und Co
von Caroline Oblasser

In dem Buch, das sich meiner Meinung nach vor allem an Mädchen und junge Frauen richtet, geht es nicht nur um die freie Menstruation sondern es wird vielmehr versucht die wichtigsten körperlichen Aspekte des Frauseins zu vermitteln.

Schmerzen bei der Menstruation können auch einen psychosomatischen Hintergrund haben, die Vorgänge zu kennen und sich mit dem eigenen Körper zu versöhnen ist in dem Fall sicher ein ganz wichtiger Punkt.

Es handelt sich um ein Arbeitsbuch, das sehr zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper anregt. Der zweite Teil des Buchs ist als Menstruationskalender gestaltet.

Ein weiteres Thema in dem Zusammenhang ist die natürliche Empfängnisverhütung.

Alles in allem ein kleines aber feines sehr praxisbezogenes Buch, das ich, nachdem ich es bereits ausgelesen habe, gerne meiner Tochter in die Hand drücken werde.

Fortsetzung folgt…

Ich bin mit diesem Thema noch immer nicht am Ende..
einfach.nachhaltig.besser.leben [#EiNaB]

Diesen Beitrag verlinke ich zur neuen Blogparade einfach.nachhaltig.besser.leben. Derzeit wird die Linkparty vom Blog gruenezwerge durchgeführt.
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