Vor einiger Zeit wurde ich in einem Kommentar gefragt, wie ich das denn mit dem Tee mache. Darüber wollte ich eigentlich schon länger einmal schreiben und daher greife ich die Frage sehr gerne auf.
Das Thema ist ausgesprochen umfassend, ich habe ziemlich lange an dem Beitrag gearbeitet und er ist dadurch auch sehr umfangreich geworden. Und es hat wirklich sehr lange gedauert, bis er fertig war, angefangen habe ich damit schon im Oktober letzten Jahres.
ein bisschen Warenkunde
Ich bin jetzt kein Experte und kann das sicher nicht wirklich professionell erklären, wer es ganz genau wissen will kann z.B. bei Wikipedia nachlesen. Tee ist ja eine Wissenschaft ganz für sich.
Tee aus der Teepflanze
Das ist der Tee im eigentlichen Sinne, er wird aus einem Aufguss von Teilen der Teepflanze hergestellt. Bei uns bekannt als schwarzer Tee, weißer Tee, grüner Tee etc.
im Tee steckt jede Menge händischer Arbeit
Aus Sicht der Nachhaltigkeit ist diese Art von Tee sehr problematisch. Die Anbaugebiete liegen weit weg, der Anbau und die Ernte sind teilweise kritisch zu betrachten (Thema “fairtrade” und Arbeitsbedingungen) und dann kommen noch die langen Transportwege dazu.
Da reden wir noch gar nicht davon, ob der Tee in Beuteln oder lose gekauft wird und auch noch Verpackungsmüll anfällt.
Beute vs. lose
Früchtetee
Hierbei handelt es sich um einen Aufguss aus Teilen von Früchten. Früchtetee wird sehr gerne getrunken und wurde daher von der Lebensmittelindustrie schon seit langem als gutes Geschäft entdeckt. Durch fantasievolle Mischungen und Aromazusätze werden immer neue Sorten erfunden. Aufpassen muss man beim Kauf daher vor allem bei den künstlichen Aromastoffen.
nicht alle Früchte im Tee sind heimisch
Auch Früchtetee kann man lose oder in Beuteln verpackt kaufen und wird sowohl konventionell als auch in Bioqualität angeboten. Natürlich muss man auch hier die Herkunft der Früchte beachten, auch wenn die Transportwege üblicherweise kürzer sind.
Tee aus Kräutern
Die meisten Menschen beschränken sich beim Kräutertee auf Pfefferminze und Kamille wenn sie krank sind, aber es gibt viel mehr als das.
Kräutertees werden oft in Verbindung mit Heiltee gebracht und daher unterscheidet man auch zwischen konventionellen Kräutertees und jenen in Apothekenqualität.
viele Kräuter sind bei uns heimisch
Tee aus Wurzeln
Der bekannteste Tee, der aus Wurzeln aufgebrüht wird, ist der Rotbuschtee. Aber daneben gibt es noch eine ganze Menge anderer Tees, die jedoch eher wirklich dem Heilbereich zugeordnet sind u.a. auch Ingwer.
Auch beim Rooibos-Tee sollte man auf fairtrade achten, denn die Wurzel stammt vorwiegend aus Afrika.
links Ingwer, rechts Rotbusch
Müll reduzieren beim Einkauf
Die meisten Menschen kaufen den Tee in Beuteln, weil das ja so praktisch ist. Aber natürlich fällt dabei sehr viel Müll an, da aus Aromaschutzgründen oft jeder einzelne Beutel in Plastik verpackt wird.
jeder einzelne Beutel verursacht Müll
Eine Alternative dazu wäre den Tee lose verpackt zu kaufen. Auch dabei fällt natürlich Müll an, aber gar kein Vergleich mit den Teebeuteln. Der lose Tee ist in einem größeren Sack verpackt und dadurch entsteht insgesamt weniger Müll.
In Teefachgeschäften bekommt man Tee auch unverpackt zu kaufen. Wenn man die eigene Teedose mitbringt, fällt gar kein Müll an. Die meisten Kräutertees kann man auch in guten Apotheken offen kaufen.
die meisten Sorte Tee kann man lose kaufen
Verwendung von losem Tee
Es gibt mehre Möglichkeiten, wie man losen Tee aufbrühen kann. Ich habe meine beiden Kannen sowie Zubehör fotografiert.
Links ist mein Single-Tee-Set. Die Teekanne steht auf der Teetasse. Ich gebe am liebsten den Tee lose in die Kanne hinein und verwende das linke Sieb um den Tee abzuseihen. Rechts neben der Kanne ist ein kleines Teesieb zu sehen, da wird der Tee direkt in das Sieb eingefüllt. Das hat den Vorteil, dass man nach einiger Zeit die Blätter entfernen kann, wenn der Tee nicht noch intensiver werden soll.
Am rechten Bild ist unsere große Teekanne zu sehen, sie hat einen Dauerfilter aus Edelstahl. Die Teeblätter werden in den Filter gefüllt und können dadurch nach beliebiger Zeit wieder entfernt werden.
Durch die Verwendung von Edelstahlsieb und Dauerfilter fällt kein weiterer Müll an, wenn ich Tee zubereite.
beide Teekannen sind im Dauereinsatz
selbst.gemacht statt selbst.gekauft
Wenn man den Weg konsequent beschreitet, dann ist die beste Möglichkeit den Müll zu reduzieren, die Teezutaten selbst zu sammeln und zu trocken.
Natürlich funktioniert das nicht mit “echtem” Tee, aber die Kräuter und Früchte für Teezubereitungen kann man wirklich sehr einfach selbst sammeln und trocknen.
selbst.gemacht statt selbst.gekauft
Früchtetee
Man kann im Prinzip aus fast allen Obstschalen und Trockenfrüchten einen Tee zubereiten. Natürlich sollte man unbedingt auf die Qualität achten, vor allem, wenn man die Schalen von Zitrusfrüchten verwendet.
Derzeit liebe ich gerade Apfelschalentee. Birthe hat dazu auf ihrem Blog eine Anleitung mit vielen wunderschönen Fotos geschrieben.
Alternativ kann man auch einfach frische Apfelschalen für ca. 10 – 15 Minuten im Wasser kochen und diesen Sud als Tee trinken. Das spart die Mühe des Trocknens.
auch aus Abfall kann leckerer Tee entstehen
Wastecooking ist beim Früchtetee auf jeden Fall ein Thema, denn man kann ganz viele Obstschalen für Früchtetee verwenden. Sammle einfach die Schalen und lass sie im Raum trocknen. Um den Vorgang zu beschleunigen kann man auch nach dem Gebrauch des Backrohrs die Resthitze nutzen.
Auch aus Trockenfrüchten kann ein Teesud zubereitet werden. Wenn Du Deinen Tee natürlich süßer möchtest, dann gib einfach ein paar Rosinen dazu, wenn Du den Früchtetee kochst.
Man kann ruhig ein wenig experimentieren, was gut schmeckt und aus dem, was sonst im Müll landen würde, leckeren Tee zubereiten. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt.
Kräutertee
Viele Kräuter wachsen einfach am Wegrand und könnten bei schönen Spaziergängen gesammelt werden. Auch im Garten oder auf dem Balkon kann man Pflanzen ziehen, um sie für Kräutertee zu ernten und zu trocknen.
Es bieten sich Melisse, Zitronenmelisse, Pfefferminze, Salbei, Kamille, Ringelblume und vieles mehr an.
Ich habe im letzten Jahr sehr viel von der Zitronenmelisse geerntet, zu Büscheln gebunden und kopfüber im Stiegenhaus aufgehängt. Nachdem die Büschel trocken waren, das erkennt man am Rascheln, wurden die trockenen Blätter abgezupft und in ein Glas gefüllt.
Einblick in mein Stiegenhaus
Auch Brennnesseln, Pfefferminze und Salbei kann man auf die gleiche Art und Weise behandeln.
Für Kamillentee pflückt man nur die Blüten, breitet diese auf einem Papier aus und lässt sie an einem geschützten Platz trocknen. Wenn sie ausreichend getrocknet sind, werden sie wiederum in luftdichte Gläser abgefüllt.
Natürlich kann man die verschiedenen Kräuter auch miteinander mischen und eine leckere Kräuterteemischung vorbereiten. Vor allem Ringelblumenblüten sehen sehr nett aus.
selbst getrockneter Melissentee
Beim “Schlemmerbalkon” ist eine Anleitung für einen Rosmarintee zu finden. Auch das ist eine sehr schöne und ausgesprochen minimalistische Möglichkeit, müllfreien Tee zuzubereiten.
Aufmerksam machen möchte ich unbedingt darauf, dass viele Pflanzen, die man für Tees verwendet, auch eine Wirkung haben. Daher sollte man sich unbedingt informieren, wie die Pflanze wirkt, bevor man damit einen Tee aufbrüht. Brennnesseln entwässern beispielsweise, Fenchelsamen helfen bei der Verdauung und Lindenblüten bei Fieber.
Mein Weg
Ich trinke gar keinen echten Tee, da ich einerseits kein Koffein zu mir nehme und andererseits auch die Produktionsbedingungen nicht unterstützen möchte. Wir haben so viele heimische Möglichkeiten für Tee, dass er auch nicht von so weit zu mir transportiert werden muss.
Außer Apfelschalentee trinke ich keinen Früchtetee, da ich diesen aufgrund meiner Fruktoseintoleranz nur sehr schlecht vertrage.
Kräutertees liebe ich sehr und setze sie teilweise auch sehr bewusst zu Heilzwecken ein. Die meisten Kräuter sind aus dem Garten gesammelt und getrocknet. Alternativ kaufe ich z.B. Fenchel, Kümmel und Anis für meinen Verdauungstee lose im Geschäft.
Rotbusch-Tee habe ich lange Zeit sehr geliebt, bin jedoch im Zuge meiner Müllreduktion etwas abgekommen davon, da ich diesen nur verpackt in Fair-Trade-Qualität kaufen kann. Derzeit verbrauche ich Restbestände, die ich geschenkt bekommen habe.
ganz ohne Plastik
Das Teewasser bereite ich in einem Wasserkocher aus Edelstahl zu, der leider doch ein paar Plastikteile besitzt. Wenn er kaputt wird, kaufe ich jedoch keinen neuen mehr sondern werde auf einen Teekessel aus Edelstahl umsteigen, mit dem ich das Wasser am Herd erhitzen kann.
einfach.nachhaltig.besser.leben [#EiNaB]
Diesen Beitrag verlinke ich zur Blogparade einfach.nachhaltig.besser.leben. Derzeit wird die Linkparty gerade auf meinem Blog durchgeführt.
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