Müll reduzieren beim Einkauf Teil 4.

Von Maria Glatz

Obst und Gemüse

In vielen Supermärkten ist Obst und Gemüse in Plastik verpackt. Nicht nur der Verpackungsmüllberg steigt, sondern auch der Bioabfall wird größer. Da die Obst- und Gemüsemenge nicht frei gewählt werden kann, verderben mehr Lebensmittel und müssen weggeworfen werden.

Warum ist so viel Obst und Gemüse in Plastik verpackt?

Im Handel wird das selbe Obst und Gemüse das ganze Jahr weitgehend ohne saisonale Schwankungen angeboten. Erreicht wird das durch Importe.

In unserem Wirtschaftsleben muss alles schnell gehen.

Abgepackte Ware kann leichter transportiert, einfacher umgeladen und schneller in Regale gestellt werden.

Ein Griff und der Konsument hat die Packung im Einkaufswagen, weitere mögliche Auswahlkriterien werden ausgeschlossen. Ein Griff und der Scanner erfasst an der Kasse den Preis.

Einkaufstasche aus Jeanshosenbeinen

es geht aber auch anders

Bereits seit vielen Jahren kaufe ich Obst und Gemüse nur aus der Region, in der ich lebe und damit auch automatisch saisonal abwechslungsreich.

(Bio-)Bauernmärkte, Ab-Hofläden und kleine Bio-Läden oder regionale kleinbäuerliche Initiativen bieten Waren an, die in unserem Umfeld gewachsen und an der Sonne gereift sind.

Es war bei mir keine Kopfentscheidung, weil ich es ökologisch richtig machen wollte. Am Anfang meines Weges stand der Geschmack, da sonnengereiftes Obst und Gemüse für mich einfach viel besser schmeckt.

Als weiterer Pluspunkt kommt für mich dazu, dass ich das benötigte Obst und Gemüse in jener Menge kaufen kann, die ich wirklich benötige.

Daher nehme ich nur 1 Stück Fenchel, wenn ich ein Fenchelrisotto machen möchte und nicht die 3 abgepackten Fenchelknollen. Ich darf auch selbst auswählen, welche Tomaten ich mitnehme, 2 kleine für die Kinder und 2 große für die Erwachsenen, nicht die einheitsgroßen Tomaten in der 500 gr Packung.

Nach Hause trage ich meine Einkäufe in den mitgebrachten Baumwolltaschen oder einem großen Korb. Verpackung fällt gar keine an, die Verkäufer wiegen die Ware meist lose oder in der Baumwolltasche. Ergänzend dazu habe ich für empfindliches Obst oder Gemüse feine Einkaufsbeutel genäht.

selbst genähte Obst- bzw. Gemüsebeutel

Nicht immer ist der nächste Bauernmarkt um die Ecke

Es gibt natürlich auch Nachteile, der Bauernmarkt findet in manchen Regionen nur 1 x pro Woche statt und ist ab und zu nur mit dem Auto zu erreichen.

Ist es nicht so, dass ich mit langen Einkaufsfahrten die gesamte Ökobilanz wieder zunichte mache?

Natürlich ist es ökologisch besser, zu Fuß oder mit dem Fahrrad den Markt zu besuchen. Wenn das nicht möglich ist, besteht die Möglichkeit, Wege zu kombinieren und Termine auf den Bauernmarkt abzustimmen.

Für alle, denen das zu kompliziert ist, habe ich Alternativen gefunden.

Die grüne Kiste

Die grüne Kiste, auch bekannt unter Biokiste oder Ökokiste enthält regionale und saisonale Lebensmitteln aus der ökologischen Landwirtschaft und wird vom Anbieter zu einem bestimmten Termin direkt nach Hause geliefert.

Je nach Lieferant kann der Konsument den Inhalt der Kiste selbst variabel bestimmen oder bekommt eine vom Anbieter vorgegebene jedoch nach bestimmten einmalig ausgewählten Kriterien zusammengestellte Kiste.

Dieses Service ist bequem und durch den Synergieeffekt fallen nur kurze Transportwege an. Man muss nicht einmal zu Hause sein, wenn die Lieferung kommt.

lose, in Papier oder Glas verpackt – kaum Müll


Einkaufsgemeinschaft

Eine weitere Lösungsmöglichkeit ist, eine Einkaufsgemeinschaft zu bilden oder eine bereits bestehende zu nützen.

Die einfachste und kleinste Form ist die Nachbarschaftshilfe. Einmal erledige ich den Einkauf und das andere Mal bringt die Nachbarin meine Einkäufe mit.

Im größeren Stil nennt man das Lebensmittelkooperative bzw. Foodcoop. Die Lebensmittel werden meist direkt beim Erzeuger gekauft und durch die größeren Mengen kann auch oft ein besserer Preis ausgehandelt werden. Die Organisation erfolgt auf ehrenamtlicher Basis, alle Mitglieder tragen dazu bei, die anfallende (Einkaufs-)Arbeit wird aufgeteilt. Die Transportwege können dadurch wiederum verkürzt werden, einer holt die Eier vom Bauern in seiner Nähe und der andere bringt das Gemüse vom Bauern bei ihm um die Ecke.

mein Weg

Als erstes habe ich alle Einkaufsmöglichkeiten in meinem näheren und nicht ganz so nahem Umfeld gesucht und Testeinkäufe gemacht, um das Angebot und die Qualität zu prüfen.

Da ich am Rand einer Großstadt lebe, ist fast jede Einkaufsmöglichkeit mit längeren Fahrwegen verbunden und daher habe ich mich für eine Ökokiste in Kombination mit den regionalen Bauernmärkten entschieden. Wenn ich Termine habe, die sich mit einem der Bauernmärkte kombinieren lassen, kaufe ich am Bauernmarkt ein. Sollte das nicht der Fall sein, bestelle ich eine Ökokiste, die ich selbst zusammenstellen und flexibel bestellen kann.

In Fahrradnähe befindet sich ein “Lagerhaus”, das ist ein landwirtschaftlicher Nahversorger, mit einer regionalen Bauernecke. Neben dem Eingang steht ein Milchautomat, bei dem ich meinen Milchbedarf in mitgebrachte Flaschen abfüllen kann.

Im Sommer kommt ergänzend der Garten der Schwiegereltern dazu, sodass wir beinahe zu Selbstversorgern bei Obst und Gemüse werden.

Linktipps:

* Bio Austria: Bio Kistl mit Anbieterverzeichnis Gesamtösterreich
* Ökokiste Deutschland mit Suchfunktion nach Anbietern
* Auch Utopia hat sich mit dem Thema beschäftigt deutschlandweite Biokisten bzw. die 10 besten Ökokisten Deutschlands
* Foodcoops Österreich mit Liste aller Foodcoops in Österreich
* Lebensmittelkooperativen Deutschland

Die große Lüge vom frischen Obst und Gemüse


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