Die Welt ist im Pennywise Fieber. In einigen Ländern landete die Neuverfilmung des Klassikers „ES“ direkt nach seinem Start auf Platz 1. Doch kann die Verfilmung von 1990 da noch mithalten? Was hat der einstige Horrorstreifen zu bieten? Und wie gut ist er im Vergleich zum Buch und zur Neuverfilmung? Ist dieser Film Müll oder ein Meilenstein der Filmgeschichte?
„ES“ — Original mit Makeln
Quelle: http://kallettheater.com/events/it-1990-tv-mini-series-nr-2/Auch mich hat die Faszination um den gruseligen Clown gepackt und ganz der Bücherwurm habe ich mir natürlich zu erst den Wälzer besorgt. Nach unzähligen Trailern und den ersten Kapiteln des Buches konnte ich es nicht mehr erwarten, bis der Streifen auch endlich in den deutschen Kinos Einzug hält. Was also machen, wenn man vor Vorfreude fasst platzt? Einfach eine frühere Verfilmung angucken. Zum Glück gab es vor genau 27 Jahre, was für ein Zufall, schon einmal eine Verfilmung des bekannten Schockers. Leider haben mich die ersten zehn Minuten des Films schon mal ziemlich verwirrt. Gezeigt wird ein Kind auf einem Dreirad und Wäsche, die auf einer Wäscheleine im Wind hin und her weht. Plötzlich schaut ein ganz und gar nicht gruseliger Clown zwischen der Wäsche hervor und das Mädchen ist verschwunden. Aber warum? Die eigentliche Einstiegsszene, in der auch der Clown gezeigt wird, ist die mit George und dem Papierboot. Für mich war diese Szene kein guter Einstieg, weil sie die Bedrohlichkeit von Pennywise komplett raus genommen hat. Beim zweiten Mal gucken habe ich die Szene dann verstanden, allerdings finde ich, dass sie an anderer Stelle besser aufgehoben wäre. So nimmt sie leider einiges an Spannung raus, weil sie zu viel schon am Anfang verrät.
Aber im Buch…
Leider nicht die einzige Stelle, die mich verwirrt und auch ein bisschen enttäuscht zurückgelassen hat. Menschen, die bei Filmen ständig dazwischen quatschen, sind sehr nervig, leider konnte ich mich bei diesem Film nicht zurückhalten. Sehr häufig wurden Szenen gezeigt, die man ohne das Wissen aus dem Buch nicht hätte zuordnen können. Die Wechsel zwischen den Personen und den unterschiedlichen Jahren fand ich zum Beispiel eher schwierig. Ich konnte nicht immer ein Kind mit einem Erwachsenen assoziieren. Ja ich weiß, das Buch ist in der Regel besser als der Film, aber auch ein Film kann nicht einfach Szenen aneinanderreihen, ohne dem Zuschauer zu erklären, was da gerade passiert. Und stellenweise war das einfach der Fall. Also bitte, wenn ihr den Film richtig verstehen wollt und gerne mehr Infos über die einzelnen Charaktere haben möchtet, lest das Buch. Es ist zwar sehr dick, aber es ist von Stephen King, dieser Mann kann einfach wahnsinnig gut schreiben.
Atmosphäre – Horror oder vielleicht doch eher Komödie?
Eins muss man dem Film lassen, gespart wurde an Kunstblut jedenfalls nicht. Trotzdem wirkt es nicht übertrieben, wie bei anderen Filmen. Die Szenen, in denen man Pennywise oder andere düstere Gestalten zu Gesicht bekommt, sind relativ rar. So verhält es sich auch mit den Szenen, in denen das Kunstblut zum Einsatz kommt. Das war für mich ein großer Pluspunkt. So war die Freude um so größer, wenn sich Pennywise der tanzende Clown mal wieder hat blicken lassen oder wenn zur Abwechslung ein Waschbecken voll Blut ein Kind erschreckte. Man muss natürlich auch dazu sagen, dass der Film eben schon älter ist. Trotzdem hätte an der ein oder anderen Stelle noch ein wenig getrickst werden können. Als Georg seinem Papierboot hinterher rennt, regnet es zwar, aber gleichzeitig scheint auch die Sonne, vorbei mit der düsteren Stimmung. Der Clown ist so wenig gruselig, dass selbst ich darüber nur schmunzeln konnte.
Müll oder Meilenstein?
Die Welt, die Stephen King hier geschaffen hat, wurde im Film teilweise sehr gut aufgegriffen. An einigen Stellen lässt die Umsetzung zu wünschen übrig und ein Horrorfilm ist dies ganz sicher nicht mehr. Für heutige Verhältnisse wirken die Effekte und Szenen meist recht plump und auch schauspielerisch hätte da mehr drin sein können, zumal ich den Film in Englisch geschaut habe, es also nicht an der Synchronisation liegt. Auch hier konnte Pennywise, meiner Meinung nach, nicht punkten. Für mich klang er eher wie ein Starkraucher, als wirklich verrucht und gefährlich. Wenn man mit dem Gedanken an den Film geht, dass man hier eine ältere Verfilmung vor Augen hat und dementsprechend weniger von der Qualität erwarten darf, ist er trotzdem sehenswert. Dieser Film ist für jeden, der sich ein wenig mit der Welt um Bill und George beschäftigen möchte und etwas zum Schmunzeln sucht, sehenswert. Ich persönlich habe ihn Stellenweise sehr genossen und fühlte mich trotz anfänglicher Schwierigkeiten gut unterhalten. Am besten war für mich der Einsatz des Kunstblutes. So schön übertrieben, ohne dabei zu übertreiben, weil solche Szenen so selten vorkamen. Und auch die einzelnen Ängste, Lebensgeschichten, Probleme und Freuden der Kinder sind erkennbar dargestellt.
Deshalb bekommt dieser Film von mir:
3 von 5 roten Luftballons
P.S.: In zwei Wochen geht es für mich dann auch endlich in den neuen „ES“. Freut euch also schon auf ein weiteres „Müll oder Meilenstein“.
Habt ihr die Neuverfilmung und vielleicht sogar den Film von 1990 gesehen? Sind diese Filme Müll oder Meilensteine? Verratet uns eure Meinung in den Kommentaren.
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