Schlechte Nachrichten aus der alten Heimat. Halles Innenstadt soll nach der Schließung des Sargdeckels nun auch einen weiteren, allerdings viel jüngeren, Szenetreff verlieren. Und ausgerechnet den, der die alte mit der neuen Heimat verbindet. Denn wer oder was, wenn nicht die Currywurst, ist DIE Verbindung zwischen Halle in Berlin. Doch mit Curry ist nun Schluss, sagt das Ordnungsamt Halle, wie die dort erscheinende Tageszeitung MZ berichtet. Der „Don´t worry be Curry“-Treff vom alteingessenen Fleischermeister Barner soll künftig schon ab Mitternacht schließen. Eine Uhrzeit, zu der es doch, laut MZ, erst so richtig losgeht, in der Saalestadt. Ausgerechnet dann, wenn andere angeblichschlafen wollen, soll nun Barner keine Currywürste mehr auf den Rost legen dürfen. Zu laut sei es den Anwohnern.
Das ist noch so eine, allerdings traurige, Sache, die Halle und Berlin verbindet. Immer wieder schaffen es auch in Berlin einzelne Anwohner, ganze Märkte zu verlegen (wie jetzt den am Kollwitzplatz) oder für die Schließung von zu Kult gewordenen Clubs zu sorgen. Und bekommen vor Gericht auch noch Recht. Das verstimmt nicht nur meinen Magen, sondern vermiest die Stimmung in der ganzen Stadt. Warum ziehen die da in Halle neben dem Currywurststand und die hier in Berlin am Kollwitzplatz nicht woanders hin? Sollen sie doch rüber gehn, in die Sowjetuniuon (die Klägerin vom Kollwitzplatz ist Russin). Oder nach Morl ziehen. Brandenburg soll auch schön sein.
Nur bitte, bitte geht. Gut, Halle ist auf dem Weg zur Metropole noch ein bisschen unterwegs. Auch Berlin muss noch an sich arbeiten, um so richtig international mithalten zu können. Aber Curry-21-Kämpfer und Wochenmarkt-Kläger brauchen beide Städte nicht. Wer in der City wohnt, hat eben nicht nur ein bissel Fluglärm. Der muss eben mit dem Sound der Stadt leben können. Wenn nicht, hat er diese Musik der Großstadt nicht verdient.