Mozilla Firefox verliert Marktanteile

Nach so vielen ernsten Themen wie Demokratie, Terror sowie Krieg und Frieden soll es heute wieder mal um ein Thema aus der Rubrik „ Unnützes Wissen" gehen, nämlich den Marktanteil verschiedener Browser. Nun, ganz unnütz ist auch dieses Wissen natürlich nicht. Schließlich sind Browser die Tore zum Internet. Außerdem zeigt die Statistik die Macht des Google-Konzerns (beziehungsweise der Alphabet Inc.) im Internet.

Die Daten stammen alle von StatCounter. Das Unternehmen spricht zwar von weltweiten Daten, der Fokus liegt aber klar auf den USA und Westeuropa. Das zeigt der geringe Anteil der Browser Baidu (China) und Yandex (Russland). Alle Browser basieren jeweils auf einer nicht zufälligen Auswahl von Seiten, nämlich jenen die einen solchen Zähler installiert haben. Insgesamt hat StatCounter aber eine so große Menge an Daten gewonnen, dass die Marktanteile eine gute Referenzgröße ist. Vielleicht mag der wahre Marktanteil von Chrome nicht bei 54,3 Prozent sondern nur bei 49,8 oder sogar 60,1 Prozent liegen. Das Problem zeigt sich schon darin, dass ich die von Statista.de angegebenen 59,3 Prozent in den Daten von StatCounter nicht reproduzieren konnte, dort werden für den Juli 2017 „nur" 54,3 Prozent Marktanteil für Chrome angegeben. Die Datenbasis ist aber so breit, dass wir den Gesamttrend als aussagekräftig bezeichnen dürfen.

Der Suchmaschinengigant hat seinen Browser vor allem über die eigene Suchmaschine, seine Dienste wie Google Analytics und vor allem das von ihm wesentlich mitentwickelte Betriebssystem Android in den Markt gedrückt. Und zu guter Letzt hilft auch noch der Trend zu mobilen Betriebssystemen Firmen wie Google und Apple, die stark im Geschäft mit mobilen Geräten sind. Dagegen scheint Windows Phone einigermaßen tot zu sein - wenngleich ich persönlich das Kachel-Konzept des mobilen Windows für deutlich benutzerfreundlicher halte als den klassischen Android-Desktop. Bleibt abzuwarten ob die Convertibels, also Mischungen aus Tablet PC und Netbook, Windows Zugang zu mobilen Geräten bringen.

Als Folge dieser Entwicklungen ist der Marktanteil von Googles Chrome auf über 50 Prozent gestiegen. Damit gehört das Internet endgültig den Kaliforniern. Man kann es aber auch positiv sehen, denn die Dominanz Googles ist weitaus geringer als es die des Internet Explorer am Ende des vergangenen Jahrzehnts war. Selbst Statista.de, wo man den Chrome-Marktanteil um rund fünf Prozentpunkte höher ausweist als bei StatCounter, kommt auf einen Marktanteil unter dem des IE-Explorers vor etwa zehn Jahren.

Microsoft ist der große Verlierer. Selbst wenn man den neuen Browser Edge und den Internet Explorer zusammen zählt kommt man im Juli 2017 nur auf einen Marktanteil von 5,8 Prozent (Daten von StatCounter). Das liegt nicht alleine am Siegeszug der mobilen Geräte, auch bei Desktop-Rechnern kommt Microsoft mit seinen beiden Browsern nur noch auf einen Marktanteil von rund 13 Prozent, das ist weniger als Mozillas Firefox.

Dabei hat auch die Stiftung deutlich Marktanteile verloren. Am Desktop sank der Marktanteil innerhalb eines Jahres von 15,4 auf 13,8 Prozent. Auf den Mobilgeräten ist Mozilla aber deutlich schwächer, hier landet das Betriebssystem unter „Sonstige". Insgesamt sank deshalb der Marktanteil von 7,8 auf 5,7 Prozent - und damit sogar etwas stärker als der der beiden Microsoft Browser.

Chrome ist als einziger Browser der sowohl auf Desktop PCs als auch auf Tablet PCs und Smrartphone erfolgreich ist. Edge und Internet Explorer sowie Firefox sind, wie gesehen, vor allem auf Desktop PCs installiert, UC Browser, Android (Standard) Browser und Samsung Internet dagegen gibt es ausschließlich auf mobilen Geräten. Der Android Browser gehört weitgehend auch zum Google-Reich, streng genommen wird er aber, wie Android als Ganzes, von der Open Handset Alliance herausgegeben. Samsung Internet wiederum ist eng mit Crome verwandt, der Südkoreanische Browser basiert nämlich auf Chromium. Das ist, vereinfacht gesagt, jener Teil von Chrome, der Open Source Lizenzen unterliegt. Samsung Internet gehört neben dem UC Browser zu den Gewinnern der jüngsten Entwicklung.

Apples Safari wiederum ist zwar auch auf Desktop PCs vertreten, kommt dort aber nur auf einen Marktanteil von rund fünf Prozent. Bei Tablet PCs weißt StatCounter dagegen sogar einen Marktanteil von über 50 Prozent aus. Hier aber sind die Daten teilweise fragwürdig. Samsung Internet taucht in der Statistik gar nicht auf, obwohl Tablet PCs der Südkoreaner einen hohen Marktanteil haben. Entweder werden sie wegen ihrer Verwandtschaft mit Chrome fälschlicherweise diesem Browser zugeschlagen oder die Tablet PCs werden nicht als solche erkannt, sondern mit den Smartphones unter „Mobile" gezählt. Überhaupt ist es schade, dass StatCounter keine Daten für Smartphones und Tablet PCs gemeinsam ausweist.

In Deutschland sieht es teilweise ein bisschen anders aus. Insgesamt sind die Daten hier nicht so zuverlässig wie für die USA, weil es weniger Messungen gibt. Allerdings deckt sich ein Ergebnis mit dem aus anderen Browser-Statistiken: Chrome hat zwar mittlerweile auch hierzulande Firefox überholt, mit 38,3 Prozent Marktanteil ist es aber schwächer als in Nordamerika mit 47,7 Prozent oder gar Südamerika mit über 77 Prozent Marktanteil. Dagegen ist hierzulande Firefox mit 20,6 Prozent.

Was lernen wir daraus? Nun, zunächst sind die Daten natürlich mit Vorsicht zu genießen, zumal sich die Frage stellt ob die globalen Werte aus den einzelnen nationalen Daten wirklich richtig zusammengesetzt wurden. In Afrika war nach den Daten von StatCounter bis Dezember 2016 Opera der wichtigste Browser. Aber mit welchem Anteil geht Afrika in die Gesamtzahl ein?

Allerdings gibt es, wie schon am Anfang erwähnt, ein paar sehr eindeutige Entwicklungen. Das ist vor allem der Siegeszug von Chrome. Über die Mobilgeräte kommen aber auch neue Spieler wie Samsung Internet und UC Browser. Chrome mag echte Stärken haben, es zeigt sich aber auch hier, dass große IT-Konzerne ihre Produkte deutlich leichter platzieren können. Ältere Leser mögen sich noch daran erinnern, wie Microsoft einst Netscape verdrängte. Die Regulierung der Internetkonzerne ist ein wichtiges Thema, das bisher noch zu wenige Beachtung findet. Die politische Linke spricht gerne vom Monopolkapitalismus, hat dieses Feld aber bisher weitgehend verschlafen. Lieber führt man dort weiter die Debatten der 1970er Jahre.


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