Autorin: Lauren Beukes
Übersetzerin: Mechthild Barth
Genre: Sience-Ficiton
Verlag. Rowohlt Taschenbuch Verlag
Umfang: 351 Seiten
ISBN: 9783499259692
Die Südarfrikanerin Lauren Beukes ist ein neuer Stern am Sience-Fiction-Himmel. Das englischsprache Feuilleton feiert ihre beiden ersten Romane „Moxyland“ und „Zoo City„, mit denen sie den internationalen Sci-Fi-Literaturpreis – den Arther C. Clarke Award – gewann. Auch ihre Werke „Shining Girls“ und „Broken Monsters“ waren internationale Bestseller.
Weißt du, wer wirlich die Kontrolle hat?
[Klappentext] Kaptstadt in der nahen Zukunft: Eine neue Form der Apartheid hat Einzug gehalten – zwischen Arm und Reich, zwischen Online und Offline. In dieser Welt kreuzen sich die Wege von vier grundverschiedenen Menschen: der Fotografin Kendra, die nach einer Injektion mit Nanobots als lebende Werbefläche herumläuft; des hedonistischen Videobloggers Toby, der in den Sog eines mysteriösen Online-Computerspiels gerät; der systemkonformen Programmiererin Lerato – und von Tendeka, dem romantischen Antikapitalisten, der nichts Geringeres plant, als das System zu stürzen…
[Meinung] Der Klappentext trägt etwas dick auf. Zum einen kann man nicht davon sprechen, dass Toby in einen „mysteriösen Sog“ gerät. Ich würde es vielmehr als zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort beschreiben. Und Tendeka mag mit vielen Adjektiven beschreibbar sein, sicherlich aber nicht mit romantisch. Überhaupt ist der Revoluzzer in der Runde das Sorgenkind: Was treibt ihn eigentlich an? Was sind seine Motive? Was genau stört ihm am System? Und hier ist ein weiterer Knackpunkt in der Geschichte: Das System. Ohne Handy bist du nichts. Ohne Handy kannst du nicht bezahlen, kannst du dich nicht ausweisen, kannst du manche Stadtviertel nicht betreten. Es ist anzunehmen, dass du auch überwacht wirst. Aber das wird nicht zum Thema der Geschichte. Überhaupt werden die negativen Seiten des Systems kaum ein Thema, was das Nachvollziehen der revolutionären Gedanken erschwert.
Dennoch zeigt die Geschichte wie kaputt die Menschen sind, die in diesem System leben. Sie müssen sich verkaufen, sich mit Drogen betäuben oder in Abhängigkeiten begeben. Besonders die Fotografin Kendra zieht Mitgefühl wie magisch an. Sie musste ihr Studium abbrechen, weil ihr Vater im Sterben lag, sie muss sich von Jonathan aushalten lassen, der sie emotional missbraucht und sie verkauft ihren Körper an eine Marketingabteilung – ohne Widerrufmöglichkeit.
Trotzdem die Figuren schnell auf ihre Weise sympathisch werden, ist das Reinfinden in die Geschichte kein leichter Spaziergang. Es sind die Begrifflichkeiten und die erwähnten Technologien bei denen oft eine deutlichere Erklärung wünschenswert gewesen wäre. Jedoch: Das letzte Drittel des Buches und sein Finale sind extrem spannend und lässt so einiges offen, was den Leser dazu veranlasst weiter über die Geschichte und ihre Figuren nachzudenken. Oder anderes gesagt: Der Roman begleitet den Leser auch noch nach dem Ende seiner Seiten.
Bewertung: 6 Rubine von 10
Mehr zu Buch und Autorin:
Die Rezension, die mich auf „Moxyland“ aufmerksam machte, stammte von Christian Weis.
„Moxyland“ im Rowohlt Verlag (inklusive Leseprobe als PDF)
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PS: Danke an Christian Weiß für die Buchempfehlung.