Motörhead
Support: The Damned, Skew Siskin
Zenith, München, 10.11.2014
Fünfzig Euro für die einfachste alle Wahrheiten: „Hello, we are Motörhead and we’re playing Rock’n Roll!“ Eine Wahrheit, neben der selbst eine altgediente Punkkapelle wie The Damned, immerhin genauso lange im Geschäft, aussieht wie ein schlecht getarnter Karnevalswitz (und leider auch so klingt). Eine Wahrheit, die hartgesottene Lederjackenträger mit entrücktem Blick, die Luftgitarre im Anschlag, auf die Knie sinken lässt. Dem gutturalen Gebrüll des alterwürdigen (und hier als gottgleich gefeierten) Lemmy Kilmister antwortet ein ebensolches aus tausenden Kehlen, die Fäuste in die Luft gereckt und bereit, sich für zwei Stunden den Schädel wegblasen zu lassen und, wenn es denn sein muss, die Seele dem Satan (denn das ist er in Personalunion) zu überschreiben. Die drei da oben auf der Bühne liefern wahrhaftig einen Höllenlärm, der einem noch Stunden nach dem Konzert die Ohren pfeifen lässt und natürlich sind die besagten fünfzig Euro bestens angelegt. Es war ja, ähnlich wie bei Morrissey in diesen Tagen, nicht ganz klar, ob Lemmy (mit knapp siebzig) gesundheitlich noch in der Lage sein würde, die Bühne zu erklimmen und mit Sicherheit waren nicht wenige im Publikum gekommen, um dem Meister noch einmal zu huldigen, bevor er (wie er selbst so schön ankündigt) „verpufft“. Trotz aller Hiobsbotschaften der letzten Monate war aber von großartigen Abnutzungserscheinungen bei allen Dreien nicht viel zu spüren: Lemmy röhrte wie eh und je, bat um eine Runde Mitleid für’s verordnete Bühnenwasser (eine Vokabel, die ihm tatsächlich körperliche Schmerzen zu bereiten schien), Wizzö Campell durfte im Lichtspot mit einigen ordentlichen Soli glänzen und Mickey Dee gab am Schlagwerk den weißbloden Derwisch und schob bei „Doctor Rock“ eine vielbeachtete Extraschicht ein. Ansonsten – ein Abend, ein Brett. „Damage Case“, „Rock It“, den fabelhaften „Lost Woman Blues“ und ein Livedebüt von „Do You Believe“. Die Schlussakkorde gehörten natürlich dem Trio Infernale aus „Killed By Death“, „Ace Of Spades“ und „Overkill“, einmal noch der Wahrheit (s.o.) die Ehre gegeben, Saallicht an, dann war’s das auch schon. Geb Gott (oder wer auch immer), dass Lemmy Recht behält und er bald wieder in München vorbeischauen kann…
Support: The Damned, Skew Siskin
Zenith, München, 10.11.2014
Fünfzig Euro für die einfachste alle Wahrheiten: „Hello, we are Motörhead and we’re playing Rock’n Roll!“ Eine Wahrheit, neben der selbst eine altgediente Punkkapelle wie The Damned, immerhin genauso lange im Geschäft, aussieht wie ein schlecht getarnter Karnevalswitz (und leider auch so klingt). Eine Wahrheit, die hartgesottene Lederjackenträger mit entrücktem Blick, die Luftgitarre im Anschlag, auf die Knie sinken lässt. Dem gutturalen Gebrüll des alterwürdigen (und hier als gottgleich gefeierten) Lemmy Kilmister antwortet ein ebensolches aus tausenden Kehlen, die Fäuste in die Luft gereckt und bereit, sich für zwei Stunden den Schädel wegblasen zu lassen und, wenn es denn sein muss, die Seele dem Satan (denn das ist er in Personalunion) zu überschreiben. Die drei da oben auf der Bühne liefern wahrhaftig einen Höllenlärm, der einem noch Stunden nach dem Konzert die Ohren pfeifen lässt und natürlich sind die besagten fünfzig Euro bestens angelegt. Es war ja, ähnlich wie bei Morrissey in diesen Tagen, nicht ganz klar, ob Lemmy (mit knapp siebzig) gesundheitlich noch in der Lage sein würde, die Bühne zu erklimmen und mit Sicherheit waren nicht wenige im Publikum gekommen, um dem Meister noch einmal zu huldigen, bevor er (wie er selbst so schön ankündigt) „verpufft“. Trotz aller Hiobsbotschaften der letzten Monate war aber von großartigen Abnutzungserscheinungen bei allen Dreien nicht viel zu spüren: Lemmy röhrte wie eh und je, bat um eine Runde Mitleid für’s verordnete Bühnenwasser (eine Vokabel, die ihm tatsächlich körperliche Schmerzen zu bereiten schien), Wizzö Campell durfte im Lichtspot mit einigen ordentlichen Soli glänzen und Mickey Dee gab am Schlagwerk den weißbloden Derwisch und schob bei „Doctor Rock“ eine vielbeachtete Extraschicht ein. Ansonsten – ein Abend, ein Brett. „Damage Case“, „Rock It“, den fabelhaften „Lost Woman Blues“ und ein Livedebüt von „Do You Believe“. Die Schlussakkorde gehörten natürlich dem Trio Infernale aus „Killed By Death“, „Ace Of Spades“ und „Overkill“, einmal noch der Wahrheit (s.o.) die Ehre gegeben, Saallicht an, dann war’s das auch schon. Geb Gott (oder wer auch immer), dass Lemmy Recht behält und er bald wieder in München vorbeischauen kann…