Motivation Motiv

Von Mktrout

In der Fotografie begeistern mich Motive. Motivation ist die hochgestochene Umschreibung für den Beweggrund. Mein Beweggrund für die Fotografie ist das Bild, das auf die Abbildungsfläche projiziert wird. Regelmäßig verliebe ich mich in meine Motive und in der Zeit einer Fotosession auch in die Menschen vor meiner Kamera. Erst wenn ich dann die Bilder in ihrer endgültigen Form ausarbeite, kommt bei mir wieder eine Verliebtheit auf, aber diesmal in das Bild.

Seit ich mich intensiver mit den Edeldruckverfahren auseinander setze, komme ich aus dem Verliebtsein nicht mehr heraus. Zwar hat das „Ding“ mit den alternativen Verfahren schon eine lange Tradition in meinem künstlerischen Werkeln, aber erst in letzter Zeit habe ich Zeit und Lust gefunden, diese Sachen konsequent zu betreiben. Reizvoll dabei ist, seine alten Aufnahmen in neuer Form neu zu erfinden.

Wieso schreibe ich jetzt „neu erfinden“? Eigentlich hätte ich auch die Formulierung „neu erfahren“ wählen können. Beides trifft zu. In dem „neu erfinden“ ist jedoch der Begriff „finden“ eingebunden. Genau das erlebe ich zurzeit. Ich finde Neues, in dem alten Verfahren der Edeldrucktechniken und dadurch in meinen Bildern. Und es fasziniert, dass ich analoge und digitale Bilder in neuem Glanz präsentieren kann. Wahnsinn. Edeldruck ist mehr als nur eine alternative Art der Bildbearbeitung. Das verbindet mich auch mit meinem Kollegen Vernon Trent. Wir beide ticken ähnlich und doch ganz anders. Immer wieder berühren sich unsere fotografischen Kreise, um sich dann wieder voneinander zu entfernen. Fotografie verbindet und hat doch eigene Regeln. Wir beide werden uns demnächst in Braunschweig verbinden – im Workshop zum Vandyke-Verfahren. Ich bin sehr gespannt, weil wir wieder viel voneinander lernen werden.

Und zum Thema der Verliebtheit ins Motiv sind da noch ein paar Gedanken, die ich unbedingt einmal loswerden möchte. Mich reizt das Leben in all seinen Facetten. Ich will hineinschauen, will sehen, fühlen und mit der Kamera aufnehmen, was sich auch im Verborgenen tut. Ich will die leisen Bilder, jene ohne Knalleffekt. Das Motiv soll für sich alleine sprechen. Wenn es ein gutes Motiv ist, dann sagt es bereits genug. Laut herum posaunen muss dann weder ich noch das Bild. Gute Bilder sind leise. Somit stören sie auch nicht mein Verliebtsein.


Vandyke; Goldtonung; auf Büttenkarton “aristo vat”

PS: Beim Vandyke-Workshop sind noch Plätze frei!

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