Motivation

Von Sabienes @sabienes

Ich glaube, dass es bereits eine mir liebgewordene Tradition ist, hier in der zweiten Jahreshälfte zu berichten, dass ich mit der Zusammenstellung der Steuererklärung fertig geworden bin.

Manches Mal ging dies mit einem ‘Fatal Error’ der Festplatte meines Laptops einher (sowas passiert ja immer, BEVOR man alle Daten gespeichert hat), oft musste dies kurz vor Abreise auf eine der Kanarischen Inseln geschehen, immer aber fiel mir bei dieser Gelegenheit ein Stein vom Herzen, ich fühlte immer ein über mir schwebendes Damokles-Schwert gebannt und war immer ob der Arbeit, die ich in den Wochen davor damit hatte, völlig am Boden zerstört.

Und einmal hat mich das sogar richtig krank gemacht: Dieses Auflisten aller Ausgaben für Versicherungen, Strom, Gas, Wasser, Hypotheken und das Auffinden wichtiger Belege, die Wochen zuvor noch an Ort und Stelle im richtigen Ordner abgeheftet wurden und nun plötzlich nicht mehr auffindbar sind.

Dazu kommt, dass mein Mann und ich beide je eine Firma haben, zu denen es zwar eine fortlaufende Buchhaltung meinerseits gibt, welche aber dennoch gesichtet und ergänzt werden muss.

Fehlende Motivation

Ich habe mir überlegt, warum mir diese Arbeit so schwer fällt.
Dank der Erfindung von EXCEL-Listen habe ich einen zeitsparenden Ablauf entwickelt. Mein Ablagesystem ist einigermaßen in Ordnung.
Eigentlich sollte ein solche Aufgabe routiniert gemeistert werden können.

Aber mir fehlt die Motivation!

Ich kann mich nicht auf den Zeitpunkt freuen, an dem ich alles erledigt haben werde.
Ich kann mir nicht eine tolle Belohnung versprechen, sobald ich die Ordner siegreich dem Steuerberater in die Hand gedrückt habe.

Warum?

Versagensängste

Manchmal steht man sich selbst im Weg.
Und ich persönlich habe manchmal Versagensängste.

Ich fürchte mich vor dem Moment, an dem ich eine wichtige Lohnabrechnung oder die Bescheinigung der Lebensversicherung XYZ nach § 92 des EStG für das Jahr 2011 nicht mehr finden werde.
Und ich habe Angst, ein besonderes Dokument zu vergessen oder den Antrag für das Kindergeld nicht ausgefüllt zu haben.

Dann hätte ich in meinen Augen versagt, weil ich die Ablage nicht ordentlich gemacht habe, einen Saustall in meinen Ordnern pflege und mich generell nie an etwas erinnern kann.

Hätte ich diese Ängste nicht, wäre ich vielleicht 2 Wochen früher fertig geworden, weil solche Gefühle ein echter Hemmschuh sind.

Motivations-Dilemma

Ich finde es sinnlos, über ein Motivations-Dilemma nachzudenken, ohne zugleich eine Lösung zu entwickeln – oder wenigstens einen Ansatz dazu.

Dem Alter, in dem ich meiner überkorrekten Mutter die Schuld dafür gebe, sollte ich entwachsen sein.
Mein inneres Kind will ich nicht herbeischwören und meinen Namen will ich auch nicht tanzen (müssen).
Ich will keine ‘Tschaka’-Kurse machen für eine Arbeit, bei der man sich lediglich konzentrieren und ein bisschen fleißig sein muss.

Aber ich werde mir im nächsten Jahr den ganzen Haufen in mehrere kleine Haufen aufteilen, die ich kontinuierlich abarbeite, statt alles auf einmal zu erledigen (und mir dadurch einen Monat meines Lebens stehlen zu lassen).

Und ich werde diese kleine, nörgelnde Stimme in meinem Kopf, die immer nur meckert und nie zufrieden ist, als ‘Arschloch‘ bezeichnen.

Foto: Motivation – nicht motivierende Fassade mit Hipstamatic fotografiert ©Sabienes
Text: Motivation ©Sabienes