motherhood

by Nina on 8. Juni 2016 in #KOLUMNE

Mutterschaft, was bedeutet das eigentlich? Was bedeutet es eine Mutter zu sein die zu sich selbst gefunden hat und die gegebenen Umstände einfach akzeptiert? Was bedeutet es einfach loszulassen und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Manchmal muss man einfach aufhören gewissen Bildern einer guten Mutter nachzueifern. Manchmal muss man einfach nur normal sein und den Familienalltag einfach so nehmen wie er ist. Sobald man zum ersten Mal Mutter wird verändert man sich. Man verändert sich so sehr, dass es einem fast ein wenig Angst macht. Man möchte diese Veränderung mit beeinflussen. Man möchte kontrollieren was da mit einem geschieht. Ein bestimmtes Bild einer Mutterrolle wird anvisiert und verfolgt und dabei vergisst man auf die eigenen Stärken als Mutter zu vertrauen. Man möchte die Veränderung als Mutter kontrollieren können und versucht wie sein ausgesuchtes Vorbild zu werden. 

Es ist noch gar nicht so lange her, da machte ich mir noch unzählige Gedanken um die Beziehung zwischen dem Mini und mir. Ich war unendlich traurig und verzweifelt denn meine Vorstellungen entsprachen nicht der Realität. Ich hatte gewisse Vorstellungen von einer Mutter-Kind-Beziehung und dachte sie würde nur funktionieren, wenn man sein Kind mit Zuneigung und Liebe überhäuft. Ich dachte man müsste als Mutter immer präsent sein und am eigenen Kind kleben um eine gute Bindung zu schaffen. Im Säuglingsalter ist dies natürlich normal aber im Kleinkindalter ist es manchmal eben nicht normal.

Man verliert in der heutigen Zeit sehr schnell das Vertrauen zu sich selbst. Man bekommt ständig perfekte Bilder vor die Nase gehalten. Bilder von perfekten Müttern, perfekten Frauen oder perfekten Ehen. Man bekommt unbewusst einen Weg vorgeschrieben den man einhalten sollte. Hält man ihn nicht ein läuft etwas falsch. Zumindest wird es so suggeriert. Man bekommt nur einen Weg aufgezeigt der richtig sein soll und den man möglichst einschlagen sollte damit alles ganz prima läuft. Man hat also gar nicht mehr den Mut auf sich selbst oder das eigene Kind zu vertrauen. Mir viel es sehr schwer mich auf meinen Sohn einzulassen, ihm und vor allem unserer tiefen und unzerstörbaren Beziehung zu vertrauen. Sie war immer schon da diese enge und besondere Bindung und doch habe ich sie nicht gleich gesehen. Ich konnte sie nicht sehen, denn ich eiferte einem perfekten Bild nach. Ich musste mich selbst als Mutter erst richtig finden und dazu brachte ich auch die vergangen drei Jahre. Es hätte sicher auch schneller gehen können, wenn ich gleich mehr auf mich selbst vertraut hätte aber der Groschen ist immerhin gefallen.

Es hat also Klick bei mir gemacht. Ein Aha-Moment an den ich mich gar nicht mehr richtig erinnern kann. Ein Moment in dem ich begriff, dass die Beziehung zwischen mir und dem Mini nicht viel Nähe braucht, sondern viel mehr Vertrauen. Dieses Vertrauen gab es schon immer zwischen uns und es scheint sehr wichtig für uns beide zu sein. Wir sind also ein ungewöhnliches Zweigespann geworden welches nicht permanent aneinander klebt aber dennoch auf eine starke Bindung vertraut. Best-Buddies könnte man fast sagen, wenn man uns zwei so miteinander sieht.

motherhood

Das war nicht immer so, denn ich versuchte oft und viel den Mini mit meiner Liebe zu erdrücken. Er erwiderte dies von Anfang an nicht und mir zerriss es das Herz. Ich redete mir ein kein normales Kind zu haben, denn ein normales Kind will doch immer viel Nähe zur Mutter und hängt ihr doch sicher immer am Rockzipfel. Falsch gedacht und was ist schon normal oder? Es hat sich also zum letzten Post zu diesem Thema nicht viel geändert und der Mini ist immer noch genauso selbstbewusst und anscheinend auch freiheitsliebend. Das was sich geändert hat ist meine Einstellung zu meiner ganz persönlichen Mutterschaft. Ich habe es verstanden unsere Beziehung so zu nehmen wie sie ist und habe dadurch gemerkt wie viel Urvertrauen wir wohl geschaffen haben. Es muss genug sein denn der Mini vertraute uns schon immer blind. Nicht jede Familie ist gleich und nicht jedes Kind ist gleich. Jeder Mensch ist anders und individuell. Man kann es nicht immer so machen wie die anderen und man sollte auch nicht nach den anderen schauen. Man sollte auf sich selbst und die eigene Familie achten und man sollte sich selbst als Mutter so akzeptieren wie man ist. Ist man eine Mutter die ihr Kind eben nicht stillt, gut so. Ist man eine Mutter die ihr Kind stillt, auch gut! Ist man eine Mutter die jeden Tag das liebste Essen für die Familie kocht auch wenn sich das Rezept noch so absurd anhört, noch besser! Man sollte wirklich auf sich selbst und die eigenen Mutterqualitäten vertrauen und nicht auf einen lobenden Blick der anderen Spielplatzmütter warten. Man kann es eben sowieso niemanden recht machen.

Die Beziehung zwischen mir und dem Mini ist also ziemlich locker geworden ohne viel Helikopterdings. Im Gegenteil, je mehr ich meine klammernde Haltung ablege, umso mehr sucht der Mini die Nähe zu mir. Ich habe einfach aufgehört herum zu nerven und lasse ihn sein Ding machen. Er war von Anfang eher der kleine Mann die nicht von viel Nähe und zu viel Liebe erdrückt werden will und dies ist für eine junge Mutter natürlich nur sehr schwer zu akzeptieren. Ich habe es dennoch mittlerweile akzeptiert denn auch ich möchte meinen Sohn mit all seinen Ecken und Kanten so nehmen wie er ist. Ich möchte ihn nicht verbiegen, er soll so sein wie er ist und er soll eine schöne Kindheit haben. Er soll der kleine Kerl sein der seinen Eltern vertrauen kann und er soll nicht in eine Rolle herein gedrückt werden die er nicht möchte. Er ist halt wie er ist und so lieben wie ihn ja auch.

Es ist sehr viel entspannter und ruhiger geworden und auch liebevoller. Ich habe zu meiner eigenen ganz persönlichen Mutterrolle gefunden. Zu einem Umgang zwischen uns der ganz zu uns passt und nie hätte anders sein sollen. Ich habe aufgehört einem bestimmen Bild nachzueifern. Ich musste diese ganz besondere Bindung erst so richtig wahrnehmen und kennenlernen, denn auch mir wurde ein ganz anderes Bild der guten Mutter-Kind-Beziehung vermittelt. Das es auch andere Wege geben würde eine glückliche Familie zu werden, wollte ich fast nicht glauben und doch ist es bei uns so. Wir kleben nicht viel aufeinander, jeder braucht seinen Raum und seine Zeit um sich zu entfalten und doch sind wir immer vereint. Wir wissen, dass wir aufeinander warten und immer füreinander da sein werden. Diese feste Bindung zwischen uns, die nicht viel Händchen-Halten braucht, verstehe ich erst jetzt so richtig. Es ist eine Bindung ohne ersichtlichen Ausdruck und eine Beziehung die auch ohne Worte funktioniert. Eigentlich ist es ziemlich coole Beziehung zwischen uns…


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