Moschus vom Moschusochsen im Parfum?

Von Aroma

Die Mär, das natürliche Moschusriechstoffe vom Moschusochsen kommen – warum sonst sollte das Viech wohl diesen Namen tragen? – hält sich hartnäckig und wird mit diesem Artikel auch nicht aus der Welt zu schaffen sein. Doch weil Moschus für die Parfumerie nun mal von Interesse ist und es natürlich einige tierische Riechstoffe gab, und teilweise noch gibt, darf der Moschusochse heute mal ins Blog.

Nur bitte glauben sie mir, mit Parfum und den dazugehörigen Duftstoffen/ Riechstoffen hat diese Tierart so gar nichts zu tun. Nur weil die männlichen Tiere zur Paarungszeit mit dem Urin einen süßlichen, moschusartigen Duftstoff absondern tragen die Moschusochsen diesen Namen. Der zudem auch noch was den Ochsen angeht völlig falsch ist. Ochse ist nämlich eine Sammelbezeichnung für kastrierte Rinder und in freier Wildbahn würden Ochsen einfach aussterben. Hin und wieder bezeichnet man auch den einen oder anderen Zeitgenossen als Ochsen. Was aber ganz andere Gründe hat.

Der Moschusochse gibt also, wenn er auf Freiershufen unterwegs ist, moschusähnlich duftenden Urin ab und daher kommt sein Name. Man sollte vielleicht noch erwähnen, daß der Moschusochse auch noch als Schafsochse bezeichnet wird und der lateinische Artname OVIBOS (Schafsochse) zu einer Zeit entstand, als Wissenschaftler durch reine Betrachtung äußerer Merkmale auf die Herkunft schlossen und fälschlicherweise annahmen, es würde sich bei dieser Tierart um eine Kreuzung aus Schafen und Rindern handeln. Er gehört zur Ordnung der Paarhufer/ Artiodactyla, natürlich zur Unterordnung der Wiederkäuer/ Ruminantia, die korrekte Familie ist die der Hornträger/ Bovidae, Gattung Ovibos und der wissenschaftliche Artname lautet Ovibos moschatus/ Moschusochse.

Beheimatet sind die Tiere in Alaska, Kanada und Grönland und inzwischen wurden auch in Norwegen, Schweden und Sibirien Tiere angesiedelt. Bekannt sind vielleicht die Paarungskämpfe zwischen den um die Weibchen werbenden Männchen. Hierzu nehmen die Kontrahenten ordentlich Anlauf und rammen dann die teilweise durch große Hornplatten bedeckten Köpfe mit Schwung gegeneinander – ein beeindruckendes Schauspiel. Und wer schon einmal aufmerksam durch den Tierpark Berlin spaziert ist, der hat vielleicht die Plastik Moschusochsenherde von Erich Oehme entdeckt.

Sie zeigt eine weitere Eigenart dieser in großen Gruppen/ Herden zusammenlebenden Tiere. Bei Gefahr nehmen die großen und starken Tiere nämlich die Jüngeren/ Schwächeren in die Mitte und bilden so eine nach außen hin selbst für große Räuber kaum überwindbare Barriere. Wer wollte es auch schon mit diesen wuchtigen, gepanzerten Köpfen und den spitzen Hörnern aufnehmen? Keine Chance.

Ein interessanter Link: Tierisch aromatisch.

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