Titel: Mortifer
Englischer Originaltitel: Dead Run
Erscheinungsjahr: 2006
Verlag: Rowohlt Verlag
Seitenzahl: 389
Erster Satz: "Viel war nicht mehr übrig von der kleinen Ortschaft Four Corners seit jenem 17. Oktober 1946, dem Tag an dem Hazel Kruegers Vater die Whitestone Lodge in Brand gesetzt hatte und nackt durch die Flammen getanzt war, in einer Art trauriger Wiedergutmachung für all die Dinge, die er in der Normandie gesehen und getan hatte."
Inhalt:
Die Computerspezialistinnen Grace, Annie und FBI-Agentin Sharon sind auf dem Weg nach Green Bay, wo sie um einen angeblichen Serienmörder kümmern sollen. Doch wegen einer Wagenpanne landen sie in dem kleinen Örtchen Four Corners. Bald schon sind die Frauen sich einig, das irgendetwas in diesem Ort nicht stimmt. Nicht nur das sich dort anscheinend kein einziger Einwohner mehr befindet, obwohl es scheint, als wäre die Siedlung vor kurzem noch bewohnt worden, auch natürliche Geräusche von Vögeln und anderen Tieren fehlen völlig. In ganz Four Corners herrscht eine Totenstille.
Und bald merken die beiden Frauen, dass auch ihr eigenes Leben in Gefahr ist, denn überall wimmelt es von bewaffneten Männern, die allen Anschein nach auch über Leichen gehen, um das, was in Four Corners geschehen ist, zu vertuschen.
Meine Meinung:
Das anfängliche Problem bei diesem Buch war wohl, dass ich mir nicht bewusst war, dass es sich hierbei um eine Buchreihe handelt und ich somit die Vorgängebände nicht gelesen habe. Das führte wiederum dazu, dass ich zuallererst mit den ganzen Figuren und den Beziehungen zwischen den einzelnen Charakteren überfordert war. Doch ich habe mich durchgekämpft und nach und nach immer mehr Überblick bekommen, was das Lesen mir Fortlaufen der Geschichte immer mehr erleichtert hat.
Inhaltlich hörte sich das Buch für mich unglaublich interessant an, sodass ich es sofort mitgenommen habe als ich es in der Bücherei sah. Zuallererst wurden meine Erwartungen auch erfüllt. Direkt von Anfang an wird der Leser mitten in das Geschehen in Four Corners geworfen, wo es zu einem Unfall kommt der verheerende Folgen für das Dorf und seine Einwohner hat.
Die Spannung des Anfangs kann dann aber leider nicht wirklich aufrecht erhalten werden. In dem Mittelteil des Buches, während die drei Frauen sich in Four Corners aufhalten und von den bewaffneten Männern gesucht werden, läuft irgendwie alles zu glatt. Sobald eine Situation beginnt spannend zu werden, wird sie zu schnell wieder aufgelöst. Ich hätte mir einige heiklere Szenen sehr gewünscht, damit das Lesen nicht irgendwann langweilig wird und alles nicht so vorhersehbar scheint.
Gegen Ende wird das Buch meiner Meinung nach wieder besser, aber auch hier geht einfach immer alles trotz kleiner Komplikationen zu glatt!
Das Buch ist aus verschiedenen Sichten geschrieben. Zum einen natürlich aus der Sicht der drei Frauen, die sich in dem Dorf befinden und die gesamte schreckliche Situation dort am eigenen Leib erfahren. Diese Perspektive hätte ich gerne öfter gehabt, da sie am interessantesten von allen war und auch das meiste zur Handlung beigetragen hat. Ebenso wie die Sichten der anderen Menschen und Polizisten die in irgendeiner Weise direkt mir Four Corners und den schrecklichen Ereignissen dort in Kontakt gekommen sind. Weniger gefallen haben mir die Kapitel aus der Sicht der "Männer", bestehend aus den beiden Geschäftspartnern von Annie und Grace sowie weiteren Polizisten, die sich auf die Suche nach den drei verlorenen Frauen machen und dabei ihre Meinung über Frauen an sich auch gerne immer wieder kundtun. So sei es auch kein Wunder, dass es zu Komplikationen gibt, wenn man drei Frauen mit einem Auto alleine losschickt. Zuerst waren diese Vorurteile zwischen den Männern und den Frauen ganz amüsant, aber irgendwann wurden sie einfach zu häufig wiederholt.
Die Charaktere sind zwar teilweise ganz interessant, aber auf der anderen Seite auch sehr klischeehaft. Das beste Beispiel ist Annie. Die füllige Blondine kümmert sich ständig nur um ihr Aussehen und meckert selbst in lebensgefährlichen Situationen noch darüber, dass ihr Kleid ruiniert wird. Nach einiger Zeit hat mich das wirklich genervt.
Fazit:
Ich habe mir von diesem Buch einfach mehr erhofft. An einigen Stellen ist es zwar spannend, aber oft auch einfach nur zäh und vorhersehbar. Am Ende fehlte mir wirklich eine logische Auflösung! Nach langem Überlegen habe ich mich dann entschlossen nur 2 von 5 Herzen zu vergeben.
♥♥♥♥♥