Darüber hatte man 1938 in der Sowjetunion keinen Zweifel. Dementsprechend wurde aufgerüstet, dementsprechend war die Propaganda. Insbesondere im Film.
Ich schrieb bereits über einen der Filme …
Ohr-nee! Jetzt fängt der Blödmann schon widder damit an!
… und entdecke nun, dass es derer viele waren.
Exemplarisch kann ich nun über “Глубокий Рейд” (1938), “Если завтра война” (1938), “Эскадрилья номер 5” (1938) und “Танкисты” (1939) schreiben. (Vielleicht gehört auch “Alexander Newski” dazu, der Geschichtsschinken aus eben jener Zeit, denn die Deutschen Ritter dieses Filmes trugen Hakenkreuze am Helm.)
Alle wichtigen sowjetischen Filme der Jahre 1938 und 1939 haben gemeinsam: Der unbenannte Feind ist erkennbar der dumme Deutsche aus dem Westen, der von sich aus – also völlig ohne Grund – die ruhmreiche und friedliebende Sowjetunion angreift. Übrigens über Land, von einer gemeinsamen Landgrenze aus, die es – wie wir alle wissen – erst ab Oktober 1939 geben wird.
In keinem der Filme spielt Polen eine Rolle, dafür wird die Sowjetunion immer heimtückisch angegriffen. Und wortbrüchig.
Doch in jedem Film gelingt es dem tapferen Sowjetvolk die dummen Bösen fast ohne eigene Verluste zu bezwingen. “броня крепка и танки наши быстры”. Darüber hinaus sind sowjetische Panzerfahrer listig – “ели надо, СОВЕТСКИЕ танки летают”.
Es überkam mich jüngst ein Anfall von Masochismus und ich sah mir diese Schinken an.
Ei, wie hatte man uns im Geschichtsunterricht beschissen! – Immer wieder sollten wir lernen, dass die Sowjetunion auf jenes, was schließlich kam, nicht vorbereitet war. Dass man also mit einem Angriff, wie dem des “Unternehmens Barbarossa”, nicht rechnen konnte.
Gegen Ende aller Vorstellung fiel mir übrigens auf, dass es zwischen “Если завтра война” (1938) und “Independence Day” (1996) verblüffende Ähnlichkeit gibt. Dergestalt dass es sogar kürzer wäre, statt der Gemeinsamkeiten, die Unterschiede aufzuzählen. Deren wichtigster: Die exterritorialen Feinde sind 1938 Faschisten – 1996 Außerirdische.
Jedenfalls – und das sage ich zum x-ten Male – …
Und nun hoffentlich zum letzten Mal!
… – kollektive Überraschung sieht anders aus.
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