More than a feeling…

Anders als seine beiden Nachfolger, kam Star Wars Episode I nicht mehr oder weniger weltweit am gleichen Tag in die Kinos. Während der Film in den USA am 19. Mai 1999 Premiere feierte, dauerte es in Österreich rund drei Monate länge, bis er Mitte August auch bei uns zu sehen war. Während dieser Zeit hatte man ausgiebig die Möglichkeit, sich im Internet die unzähligen Reviews und Kritiken (die meisten davon katastrophal negativ), sowie – wenn man es darauf anlegte – minutiöse Beschreibungen jeder einzelnen Szene, geschrieben von Leuten, die den Film schon gesehen hatten durchzulesen.

Lesen ja. Aber sehen konnte man TPM noch nicht…

Etwa eine Woche nachdem der Film in Amerika angelaufen war, fragte mich ein Kollege, der wusste, dass ich SW mag, ob ich Interesse hätte, den Film zu bekommen. Nun war diese Frage etwa so sinnvoll, als wenn man einen Verdurstenden in der Wüste fragt, ob er nicht vielleicht eine Schluck trinken möchte.

Und so fand ich mich an diesem Abend vor meinem alten, beigen PowerMac G3 und  einem 15 Zoll Monitor (hey, das war immerhin 1999 und damals war das keine schlechte Ausstattung!) und sah mir einen auf zwei CDs gebrannten Film an, den jemand mit einer Handkamera in einem amerikanischen Kino aufgenommen hatte, was bedeutete, dass das Bild verwackelt und teilweise unscharf und der Ton gedämpft war und immer wieder von spontamnem Applaus des Publikums, dem Rascheln von Popcorn Tüten, sowie dem Getuschel aus der Nachbarschaft des “Filmemachers” unterbrochen wurde. Kurz, die ideale Infrastruktur, um einen Film, der wesentlich von seinen optischen und akkustischen Effekten lebt möglichst wirklichkeitsgetreu genießen zu können.

Und dennoch: von dem Moment an, als die 20th Century Fox Fanfare erklang, vom Lucasfilm Logo abgelöst wurde und ich wenige Momente später, als das Star Wars Thema aus den kleinen Boxen meines Computers drang und ich spührte wie auf meinen Armen Gänsehaut aufzog (etwas, das fast jedesmal mit mir geschieht, wenn ich ein Stück SW Musik höre) war es wieder da: das absolut Hochgefühl ein neues Stück der größten Filmsaga aller Zeiten zu erleben, mehr als 15 Jahre nach dem letzten Film (sieht man von der Special Edition rund 2 Jahre vorher ab, bei der es sich ja nicht wirklich um neue Filme handelte).

Zum ersten Mal tauchte nach dem Opening Crawl kein Sternzerstörer über uns auf, sondern ein irgendwie seltsam geformtes Schiff, dessen Antrieb wie der Motor eines Autobusses klang. Und schon wenige Augebnlicke später sahen wir von hinten die ersten Jedi, in einer Zeit, in der diese noch keine vom Aussterben bedrohte Gattung (before the dark times, before the Empire), sondern in der Galaxis weiter verbreitet und vielfach geachtet waren.

Vom ersten Momenta an fühlte sich dieser Film wie Star Wars an – als die Jedi ihre Lichtschwerter auf dem Kommandoschiff der Handelsföderation zogen, als die riesigen Landeschiffe über Naboo niedergingen, als R2 versuchte, den Schaden an Padmes Schiff zu reparieren, bis zu dem Zeitpunkt am Ende, als – wie in Episode VI – eine Schlacht auf drei verschiedenen Schlachtfeldern ausgetragen wurde.

Als der Nachspann erschien, empfand ich eine Mischung aus Euphorie und Trauer. Euphorie über das was ich gerade gesehen hatte und dass es noch zwei weitere SW Film geben würde, Trauer darüber, dass es noch drei bzw. sechs lange Jahre dauern würde, bis ich diese beiden Filme sehen konnte.

Ich schätzt, ich habe TPM etwa ein dutzend Mal auf diese Art und Weise gesehen, und als der Film schließlich (endlich!) bei uns anlief noch rund ein weiteres dutzend Mal im Kino. Ich halte ihn nach wie vor für den am wenigsten gelungenen Film der Saga (bei einem SW Film wäre es vermessen, das Wort “schlecht” zu verwenden!) und es gibt einiges, das mir nicht gefällt (und ja, das Meiste davon hat mit einem gewissen Gungan zu tun!), dennoch ist er der sechstbeste Film, den ich je gesehen habe und wenn Episode I im kommenden Februar in 3D in die Kinos kommt, werde ich ihn mir wieder ansehen, Und wieder. Und wieder!

Im Frühjahr und Sommer 1999 war Star Wars endgültig zurückgekehrt. Was für ein Gefühl!


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