Mordfall Dennis: Mutmaßlicher Serientäter gesteht

Pressekonferenz. Quelle: dpa Quelle: dpa

Mordfall Dennis: Mutmaßlicher Serientäter gesteht

Verdächtiger räumt ein, drei Kinder getötet zu haben

Zehn Jahre hatte die Polizei im Mordfall des neunjährigen Dennis aus Osterholz-Scharmbeck ermittelt. Jetzt hat sie den mutmaßlichen Mörder gefasst. Der 40 Jahre alte Mann gestand, den Jungen und noch zwei weitere Kinder getötet zu haben.
  

Dreifacher Mord und sexueller Missbrauch lautet der Vorwurf. Wegen dringenden Tatverdachts hat das Amtsgericht Stade Haftbefehl erlassen. Der Mann aus Norddeutschland hatte zuvor gestanden, Dennis ermordet zu haben, teilte die Polizei mit. Außerdem habe er zwei weitere Morde zugegeben und sich für rund 40 Fälle sexuellen Missbrauchs in Wohnhäusern, Zeltlagern und Schullandheimen verantwortlich erklärt.

Drei Jungen getötet

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Festgenommenen neben dem Mord an Dennis K. zwei weitere Morde vor: Er soll 1992 den 13-jährigen Stefan J. aus Hamburg und 1995 den achtjährigen Dennis R. getötet haben. Zudem soll er versucht haben, einen Achtjährigen aus dem selben Schullandheim wie Dennis K. zu entführen.
  Neben dem Geständnis wiesen "exklusives Täterwissen" des Mannes, Indizien und Beweismittel darauf hin, dass der Inhaftierte tatsächlich der Täter sei, teilte die Polizei mit. Er sei bereits polizeilich als Sexualtäter in Erscheinung getreten. Die Wohnung des Mannes in Hamburg sei am Mittwoch durchsucht worden.
  Flugblatt - Mordfall Dennis. Quelle: dpadpa   Der Festgenommene sei Lehramtsstudent gewesen, erklärte ein Profiler. Der Pädagoge sei ledig und lebe seit seinem 21. Lebensjahr alleine. Deshalb unterlag er geringer sozialer Kontrolle. Der gebürtige Bremer wohnte seit zehn Jahren in Hamburg. Er habe auch als Jugendbetreuer gearbeitet. Zuletzt sei er in der Erwachsenenbildung tätig gewesen. Menschen aus seinem Umkreis beschrieben den 40-Jährigen als sozial unauffällig, hilfsbereit, nett, akkurat und intelligent. Der Mann sei bereits 2007 von der Soko überprüft worden. Ein Verdacht erhärtete sich laut Polizei damals nicht, weil der Mann teils ausweichend geantwortet und falsche Angaben gemacht habe.
 

Aus Schulheim verschwunden

Dennis K. war am 5. September 2001 nachts aus einem Schullandheim im Kreis Cuxhaven verschwunden. Zwei Wochen später fanden Pilzsammler seine Leiche. Die Ermittler jagten jahrelang ein Phantom.
  Im Februar waren sie dann mit neuen Hinweisen an die Öffentlichkeit getreten. Dabei ging es um das mögliche Auto des Täters sowie Einzelheiten zu seinem persönlichen Profil. Ein Zeuge, der sich erst 2010 bei der Polizei meldete, will Dennis Anfang September 2001 zusammen mit einem bulligen Mann mit Brille und kurzen Haaren Anfang 30 in einem hellen Opel Omega Caravan gesehen haben. Mehr als 1.000 Hinweise gingen nach dem neuen Fahndungsaufruf bei der Sonderkommission "Dennis" ein.
  Tatverdächtiger im Fall Dennis verhaftet   Den entscheidenden Hinweis habe nun ein früheres Missbrauchsopfer gegeben, teilten die Ermittler mit. Der Zeuge habe sich nach dem erneuten Fahndungsaufruf vor neun Wochen noch einmal bei der Polizei gemeldet. Er habe berichtete, dass er mehrere Monate vor dem Missbrauch bei einer Jugendfreizeit von einem Betreuer in auffälliger Weise auf seine Wohnsituation angesprochen worden sei. Der Täter drang dann 1995 in das Haus des Jungen ein.

Verdächtiger soll Serientäter sein

Bereits im Februar hatten die Ermittler den Verdacht geäußert, dass der Mörder von Dennis weitere Jungen überwiegend nach dem selben Muster getötet habe.
  Die Ermittler seien bei ihrer Arbeit nach wie vor auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen, sagte der Chef des Zentralen Kriminaldienstes, Karsten Lemke: "Wir wollen feststellen, ob wir bereits alle Taten dieses Mannes kennen oder ob er möglicherweise noch weitere Straftaten begangen hat." Ziel sei ein lückenloses Bild der Verbrechen des 40-Jährigen. Lemke warb um Verständnis dafür, dass die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen noch keine Details zu den zusätzlichen Vorwürfen nennen könne.
Die Ermittlungen sollen nun zügig weitergeführt werden, erklärten die Fahnder: "Wir rechnen mit einem Prozessbeginn noch in diesem Jahr."  

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In stillem Gedanken Dennis Klein

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In stillem Gedanken Stefan Jahr


  

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