Mordernisierung des Heizungsmarktes braucht neue Impulse und Integration in Energiewende

HeizungsmarktModernisierung des Heizunsmarktes braucht neue Ideen, z.B. mit Integration in Energiewende, Foto: pixabay/ 849356

Die Trägheit des Heizungsmarktes und die geringe Austauschrate von alten Heizungen sind schon seit vielen Jahren bekannt. Es werden einfach zu wenig Heizungen erneuert, als dass dieser Bereich einen nennenswerten Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten kann. Es bringt aber nichts immer wieder darauf hinzuweisen und mit dem Finger auf die Politik zu zeigen. So kommt keine Energiewende in den Wärmemarkt. Die aktuelle Meldung des BDEW zum Heizungsmarkt ist hinsichtlich der statistischen Daten interessant, aber die Aussagen zur Entwicklung des Heizungsmarktes und möglichen Lösungen hätten auch schon vor zehn Jahren gemacht werden können.

Zahlen aus der Statistik zum Heizungsmarkt

Zuerst zu den interessanten Inhalten der Meldung über die aktuelle Heizungsmarkt-Studie des BDEW. Die Studie „Wie heizt Deutschland?“ wurde vom Marktforschungsinstitut GfK, Nürnberg, im Auftrag des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) durchgeführt. Dazu sind über 5.000 Haushalte im gesamten Bundesgebiet befragt worden.

Im Ergebnis stellt sich heraus, dass 32 Prozent der Heizungen in Deutschland 20 Jahre oder älter sind. Es war ja bereits bekannt, dass ein Großteil der Heizungsanlagen in Deutschland nicht auf dem Stand der Technik ist. Hier ein paar Fakten zur Verteilung der Heizungsarten aus der Studie:

  • 40,4 Millionen Wohnungen in Deutschland werden zu einem großen Teil (75%) mit Öl oder Gas beheizt.
  • Jede achte Wohnung in Deutschland wird mit Fernwärme beheizt.
  • 4% der Wohnungen haben noch eine Stromheizung.
  • 3% der Wohnungen werden mit Holzheizungen/ Pellets beheizt.
  • Wärmepumpen werden in 2% der Wohnungen zur Heizung verwendet.
  • Wer den Energieträger wechselt, steigt von Öl auf Gas um.
  • Zwei Drittel der Wohnungen werden mit leitungsgebundenen Energieträgern für die Heizung versorgt.
  • Bei der Warmwasserbereitung hat die Solarthermie einen Anteil von 11 Prozent.
  • In 27% der Wohnungen wird neben dem Hauppt-Energieträger eine zweite Wärmequelle genutzt.
  • Bei Einfamilienhäusern haben 34% der Häuser eine zweite Heizung.

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Heizung wurde nicht erfasst, dazu gibt es in der Studie jedenfalls keine Aussage. Hier gibt es aber eine aktuelle Zahl vom statistischen Bundesamt:

  • 38,7 % aller neuen Wohngebäude werden mit erneuerbaren Energien beheizt, in 2011 waren es noch 34,4%.

Den Hauptanteil dieser Heizungen sind Wärmepumpenheizungen.

Aussagen der BDEW Meldung ohne neue Inhalte

Die Aussagen der Pressemeldung zur Heizungsmarkt-Studie hätte man schon vor zehn Jahren so schreiben können. Ein großer Teil der Heizungen ist zu alt und ein höherer Austausch trägt zur CO2-Einsparung bei. Wo ist da die neue Information? Der Trend zu Gasheizungen ist für mich, zumindest gefühlt, auch nichts neues und sicher schon lange existent.

Konkreter und interessanter wird es direkt in der Studie. Hier wird deutlicher, dass der BDEW die Interessen der Anbieter von leitungsgebundenen Energieträgern vertritt. Was mich stört, und mich zu diesem Artikel veranlasst hat, ist dass keine neuen Anreize gezeigt werden, um die alten Heizungen auszutauschen. Die steuerlichen Anreize aus der Politik sind nun mal gescheitert, wären aber ohne Frage hilfreich gewesen.

Lösungen zum Abbau des Sanierungsstaus im Heizungskeller?

FernwärmeFernwärme erneuerbar mit Power-to-heat, Foto: pixabay.com/ wilhei

Was mir fehlt, sind Lösungswege um den Sanierungsstau auf dem Heizungsmarkt aufzulösen. Es fehlt an Vorschlägen zur Beteiligung des Wärmemarktes an der Energiewende.

Der BDEW fordert in der Studie die verstärkte Umstellung von alten Öl-Heizungen auf Gas- oder Fernwärme. Nur leider bleibt es bei der Forderung, aber wie diese Umstellung attraktiver werden soll wird nicht erwähnt. Dabei wäre es so einfach diese beiden Bereich mit der Energiewende zu verknüpfen und damit ökologisch und (langfristig) sicher auch ökonomisch attraktiver zu machen:

Power-to-Heat ergänzt das Fernwärmenetz

Die Nutzung von Strom aus Sonnen- und Windenergie im Fernwärmenetz ist eine sinnvolle Ergänzung. Die Anlagen müssen nicht abgeregelt werden und reduzieren den Verbrauch von fossilen Energieträgern in den Fernwärme-Kraftwerken. Das Beispiel der Anlage der Mainova zeigt das große Potential von Power-to-Heat. Eine gute Übersicht von Vor- und Nachteilen von Power-to-Heat im Markt für Regelenergie gibt der Blog von Next-Kraftwerke.

Power-to-Gas kann Gasnetz als Speicher nutzen

Etwas aufwändiger ist die Umwandlung des nicht nutzbaren Stroms aus Sonnen- und Windenergie in Gas, sowie die anschließende Einspeisung in das Gasnetz. Das Gasnetz bietet sich aber an als ein riesigen Energiespeicher. Hinzu kommt, dass sich die Reduzierung von der Importabhängigkeit umweltfreundlich realisieren lässt. Die notwendigen Technologien sind in der Heizungsbranche sogar schon vorhanden.

Die schlechten Wirkungsgrade von Power-to-Gas werden häufig als Gegenargument genannt, doch diese muss man vor dem Hintergrund der sonst notwendigen Abregelung der PV- und Windenergie-Anlagen sehen. Die relativ hohen Mehrkosten wiederum muss man vor dem Hintergrund der langen Speicherfähigkeit sehen und nicht zuletzt das Ergebnis mit importiertem Gas vergleichen.

Neue Geschäftsmodelle beleben den Heizungsmarkt

In der Studie des BDEW ist mir positiv aufgefallen, die Erwähnung von neuen Geschäftsmodellen als Türöffner für neue Heizungen. Da steckt sicher noch viel Potential drin, die neue Arbeitsweise des onlinebasierten Verkaufs neuer Heizungen bei Thermondo ist sicher nur ein Anfang. Beim BDEW werden neue Kundenpotenziale gesehen, die sich beispielsweise über ein Kleinanlagen-Contracting mit einer Vertragslaufzeit von zehn Jahren erschließen lassen. Vielleicht ergeben sich auch neue Geschäftsmodelle durch Mieterstrom aus Blockheizkraftwerken.

Modernisierung des Wärmemarktes braucht neue Ideen

Mit den gleichen Argumenten wie vor zehn Jahren wird man die Modernisierung des Wärmemarktes nicht beschleunigen können. Das zeigt die Entwicklung der letzten Jahre sehr deutlich. Was sich aber verändert hat in den letzten Jahren war der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Digitalisierung. Beide bieten Potential für neue Lösungen und Angebote auf dem Wärmemarkt. Die Branche der leitungsgebundenen Energieträger kann besonders durch den Ausbau der erneuerbaren Energien profitieren, wenn sie mehr Strom als Wärme oder Gas speichert und auf dem Markt Innovationskraft zeigt.

Was glaubt Ihr braucht der Wärmemarkt, um die Modernisierung zu beschleunigen?

Mordernisierung des Heizungsmarktes braucht neue Impulse und Integration in Energiewende

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Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.

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