Mit dem Rad unter den Linden
Otto von Sanftleben ist ein bekannter Kriminologe in Berlin 1890. Er hält vor den Gentlemen des Berliner Millionenclubs einen Vortrag und lernt so Kommerzienrat Vitell kennen, aber auch Kriminaldirigent von Grabow, der Ottos damals noch verbotene Radtouren auf Berlins Prachtstraße Unter den Linden aufs ärgste verurteilt. Bald wird Otto als Berater zu einer laufenden Ermittlung hinzugezogen. Bei dem Verbrechen geht es um die bestialische Kreuzigung einer jungen Handschuhnäherin. Gleich zu Beginn lernt Otto bei einer Vernehmung die Zeugin Rieke kennen und er fühlt sich in seine eigene Vergangenheit versetzt. Außerdem trainiert Dr. Sanftleben hart für das Meisterschaftsfahren von Deutschland in München bei dem die besten Radsportler des Landes gegeneinander antreten. Die Mordserie reißt währenddessen nicht ab und bei dem Mörder muss es sich um ein übles Scheusal handeln... ob es Otto und Commissarius Funke gelingt ihn zu stellen?
Es handelt sich bei dem Roman „Mord unter den Linden“ um einen historischen Krimi, genau wie es auf dem Cover versprochen wird. Es gibt einen üblen Mörder, der jungen Frauen und Prostituierten nachstellt, sie quält und anschließend tötet. Der Mörder ist die ganze Zeit präsent, doch lange hatte ich nicht den kleinsten Hauch einer Ahnung, wer es sein könnte. Ein weiterer sehr interessanter Aspekt in diesem Buch ist das Radfahren. Es war 1890 noch nicht überall in Berlin erlaubt, mit dem Fahrrad zu fahren, da es als neu und lästerlich galt. Es gibt auch eine tolle Szene bei Meisterschaftsfahren in München, in der viele interessante Details erzählt werden und die das Buch wirklich aufgelockert hat. So ging es nicht nur um die Mördersuche, sondern es gab auch noch Nebenschauplätze, die für mich teilweise viel spannender waren, als der eigentliche Kriminalfall.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen gewesen. Mir hat ein wenig die Leichtigkeit des vorangegangen Debutromans gefehlt, aber ich kam trotzdem mit dem Geschriebenen sehr gut klar. Ich konnte mir die Schauplätze bildlich vorstellen und habe viele interessante Dinge über das Leben und die Gesellschaft des ausklingenden 19. Jahrhunderts gelernt. Spannung kam auch immer wieder auf, es gab einige kleine Höhepunkte bis zum großen Finale am Schluss.
Die Charaktere waren alle wirklich toll und ausgereift. Dr. Otto von Sanftleben ist ein toller Mann und wäre eigentlich der perfekte Schwiegersohn, doch er hat einfach kein Glück bei Frauen und ich konnte nicht herausfinden, woran es lag. Er ist reich, gutaussehend, sportlich und erfolgreich. Außerdem hat er einen wunderbaren Leibdiener namens Moses, dem er eher wie ein Vater denn ein Vorgesetzter ist. Der Commissarius ist ein schräger Vogel, doch mit seinen Französischeinlagen hat er mich sehr oft zum Schmunzeln gebracht. Auch der Mörder hat seine Passagen in der Geschichte und man lernt ihn auch ziemlich gut kennen, auch wenn erst spät herauskommt, wer er eigentlich ist.
Das Cover ist eher unscheinbar und mir wäre es in der Buchhandlung nie aufgefallen. Hier ist eine Berliner Alltagsszene um 1890 zu sehen, was aber sehr passend gewählt ist.
Krimis sind eigentlich nicht mein bevorzugtes Genre, aber in Kombination mit historischen Fakten und interessanten Nebenschauplätzen konnte mich „Mord unter den Linden“ von Tim Pieper wirklich gut unterhalten und ich kann es allen Krimiliebhabern und Lesern historischer Romane, oder all jenen, denen auch „Tod und Teufel“ von Frank Schätzing gefallen hat, sehr empfehlen!
Mord unter den Linden
von Tim Pieper Broschiert: 271 Seiten Verlag: Emons (8. März 2012) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3897059142 ISBN-13: 978-3897059146
Rezension vom 23.03.2012
Otto von Sanftleben ist ein bekannter Kriminologe in Berlin 1890. Er hält vor den Gentlemen des Berliner Millionenclubs einen Vortrag und lernt so Kommerzienrat Vitell kennen, aber auch Kriminaldirigent von Grabow, der Ottos damals noch verbotene Radtouren auf Berlins Prachtstraße Unter den Linden aufs ärgste verurteilt. Bald wird Otto als Berater zu einer laufenden Ermittlung hinzugezogen. Bei dem Verbrechen geht es um die bestialische Kreuzigung einer jungen Handschuhnäherin. Gleich zu Beginn lernt Otto bei einer Vernehmung die Zeugin Rieke kennen und er fühlt sich in seine eigene Vergangenheit versetzt. Außerdem trainiert Dr. Sanftleben hart für das Meisterschaftsfahren von Deutschland in München bei dem die besten Radsportler des Landes gegeneinander antreten. Die Mordserie reißt währenddessen nicht ab und bei dem Mörder muss es sich um ein übles Scheusal handeln... ob es Otto und Commissarius Funke gelingt ihn zu stellen?
Es handelt sich bei dem Roman „Mord unter den Linden“ um einen historischen Krimi, genau wie es auf dem Cover versprochen wird. Es gibt einen üblen Mörder, der jungen Frauen und Prostituierten nachstellt, sie quält und anschließend tötet. Der Mörder ist die ganze Zeit präsent, doch lange hatte ich nicht den kleinsten Hauch einer Ahnung, wer es sein könnte. Ein weiterer sehr interessanter Aspekt in diesem Buch ist das Radfahren. Es war 1890 noch nicht überall in Berlin erlaubt, mit dem Fahrrad zu fahren, da es als neu und lästerlich galt. Es gibt auch eine tolle Szene bei Meisterschaftsfahren in München, in der viele interessante Details erzählt werden und die das Buch wirklich aufgelockert hat. So ging es nicht nur um die Mördersuche, sondern es gab auch noch Nebenschauplätze, die für mich teilweise viel spannender waren, als der eigentliche Kriminalfall.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen gewesen. Mir hat ein wenig die Leichtigkeit des vorangegangen Debutromans gefehlt, aber ich kam trotzdem mit dem Geschriebenen sehr gut klar. Ich konnte mir die Schauplätze bildlich vorstellen und habe viele interessante Dinge über das Leben und die Gesellschaft des ausklingenden 19. Jahrhunderts gelernt. Spannung kam auch immer wieder auf, es gab einige kleine Höhepunkte bis zum großen Finale am Schluss.
Die Charaktere waren alle wirklich toll und ausgereift. Dr. Otto von Sanftleben ist ein toller Mann und wäre eigentlich der perfekte Schwiegersohn, doch er hat einfach kein Glück bei Frauen und ich konnte nicht herausfinden, woran es lag. Er ist reich, gutaussehend, sportlich und erfolgreich. Außerdem hat er einen wunderbaren Leibdiener namens Moses, dem er eher wie ein Vater denn ein Vorgesetzter ist. Der Commissarius ist ein schräger Vogel, doch mit seinen Französischeinlagen hat er mich sehr oft zum Schmunzeln gebracht. Auch der Mörder hat seine Passagen in der Geschichte und man lernt ihn auch ziemlich gut kennen, auch wenn erst spät herauskommt, wer er eigentlich ist.
Das Cover ist eher unscheinbar und mir wäre es in der Buchhandlung nie aufgefallen. Hier ist eine Berliner Alltagsszene um 1890 zu sehen, was aber sehr passend gewählt ist.
Krimis sind eigentlich nicht mein bevorzugtes Genre, aber in Kombination mit historischen Fakten und interessanten Nebenschauplätzen konnte mich „Mord unter den Linden“ von Tim Pieper wirklich gut unterhalten und ich kann es allen Krimiliebhabern und Lesern historischer Romane, oder all jenen, denen auch „Tod und Teufel“ von Frank Schätzing gefallen hat, sehr empfehlen!
Mord unter den Linden
von Tim Pieper Broschiert: 271 Seiten Verlag: Emons (8. März 2012) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3897059142 ISBN-13: 978-3897059146
Rezension vom 23.03.2012