Agatha Christie – Cat Among the Pigeons (Die Katze im Taubenschlag)
Doch zuallererst muss sie sich mit ungeahnten Schwierigkeiten auseinandersetzen. Ein Mörder treibt nämlich sein Unwesen in Meadowbank und es bleibt nicht bei einem Opfer. Miss Bulstrode kann nicht ahnen, was der Auslöser für diese Geschehnisse sein mag. Einige Wochen vor Beginn des Schuljahres ist im (fiktiven) Königreich Ramat im Nahen Osten eine Revolution ausgebrochen. Der König, Ali Yusuf, hat vor seinem Fluchtversuch einem engen Vertrauten – einem Engländer, den er noch aus Schultagen kennt – ein Beutelchen mit kostbaren Edelsteinen anvertraut. Der Vertraute versteckt die Steine im Reisegepäck seiner Schwester, die derzeit in Ramat weilt. Ihre Tochter ist Schülerin in Meadowbank und wie der Zufall so spielt, bringt sie die Steine nichtsahnend mit ins Land und in ihre neue Schule. Doch obwohl Yusufs Vertrauter Bob Rawlinson absolutes Stillschweigen bewahrt hat, wissen doch verschiedene Parteien von der Existenz der Edelsteine und sie vermuten außerdem, dass sie sich im Besitz von Bob Rawlinsons Schwester oder Nichte befinden müssen.
Die Mehrheit der Schülerinnen ist einfältig und kreist um sich selbst. Auf den ersten Blick scheint dies auch auf viele der Lehrerinnen zutreffen, doch schon bald wird klar, dass Miss Bulstrode, sollte sie Meadowbank denn nach Ende des Jahres tatsächlich den Rücken zukehren, ein Machtvakuum entstehen lässt, das mehr als eine ihrer geschätzten Kolleginnen nur zu gerne füllen würde.
Christie lässt sich in diesem Buch ausgesprochen viel Zeit damit, den belgischen Privatdetektiv Hercule Poirot auftreten zu lassen. Erst im letzten Drittel wird er zu Hilfe gerufen. Bis dahin mutet der Roman zeitweise eher wie eine Spionagegeschichte an, in die stellenweise Seitenhiebe auf diplomatische Winkelzüge eingeflossen sind.
Sprachlich plätschert die Geschichte angenehm vor sich hin, manche der Dialoge sind derart British in ihrer Korrektheit, dass bereits einige wenige Zeilen großen Unterhaltungswert bieten und Christie hält sich nicht mit unnötigen Details und Ausschmückungen auf. Bewundernswert, wie viele Verdächtige sich mit unterschiedlichen Motiven, Alibis und möglichen Tatwaffen auf nicht einmal 200 Seiten tummeln können. Wie gut, dass Hercule Poirot zur Stelle ist, um die Fäden zu entwirren. So entsteht nette Sommerunterhaltung.
Kurzfazit: Trotz eines sehr kurzen Auftritts von Hercule Poirot erfüllt Cat Among the Pigeons des Lesers Christie-Erwartungen.
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