Lange war die italienische Band Morblus nicht mehr im Studio. Bei „Green Side“, das am 20. September bei Jazzhaus Records erscheint war als Gast unter anderem Big Daddy Wilson dabei.
Die ersten Assoziationen zufälliger Mithörer waren bunt gemischt: Manche fühlten sich an Joe Cocker erinnert, andere an eine Mischung aus Clapton und Van Morrison. Aber alle waren sich mit dem Rezensenten einig: „Green Side“ ist ein herausragendes Album der europäischen Szene.
Die Band um Gitarrist Roberto Morbioli spielt eingängige Bluessongs voller Soul. Sie markante Gitarre wird von einer ebenso prägenden Orgel und einer zupackenden Rhythmusgruppe begleitet. Sie kann dabei ganze Geschichten erzählen, ohne in leeres Gerede zu verfallen. Nein ein Titel wie „Six Strins (Do My Talkin‘ For Me)“ hat hier durchaus seine Berechtigung. Und der Gesang: von Morbioli lässt eben Vergleiche zum älteren Cocker oder auch Clapton zu. Allerdings: wo Cockers Platten heute oftmals verschreibungspflichtige Schlafmittel sind, lässt einen „Green Side“ bei Songs wie „Down In Memphis“, „Blow Me Up“ keine Ruhe: Hier brennt die Luft, ist keine Langeweile zu verspüren sondern eine riesige Dosis Spielfreude.
Es ist müßig, hier eine genauere Kategorisierung zu versuchen. Der Blues bei Morblus speist sich aus zu verschiedenen Quellen: Man kann Anklänge an Memphis Soul hören wie an die jazzigen Varianten des Blues in Kalifornien. Manchmal sind es die packenden Riffs des Chicacoblues, die von Backgroundchören kontrastiert werden. Auch Texasboogie a la Stevie Ray Vaughan finden sich. So ist „Green Side“ eine musikalische Reise durch die ganze Spannbreite des Blues im 21. Jahrhunderts. Und die ist ausgesprochen hörenswert. (Jazzhaus/in-akustik)