Um es gleich vorwegzunehmen: Niemandem soll die Lust am Mopedfahren unter südlicher Sonne genommen werden. Aber vielleicht werden es ein paar Illusionen und Flausen weniger im Kopf.
Nein, nicht alle Moped-Fahrer, die in Thailand und anderswo in Südostasien alljährlich schwer verunglücken, sind jung und standen unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Und viele von ihnen fuhren (der gesetzlichen Pflicht entsprechend) auch mit Helm.
Ja, die Kopflosen (auch mit Helm) auf zwei Rädern gibt es leider auch: Zugekifft, in kurzen Hosen und nur mit Flipflops an den Füßen. Auch die Selbstüberschätzung ist oft genug unterwegs. Vor allem nachts.
Die Ringstraße auf Koh Samui zählt zu gefährlichsten Straßen in ganz Asien. Nicht von ungefähr wird sie auch Straße des Todes genannt. Nirgendwo verunglücken jedes Jahr mehr Traveller und Einheimische! Es vergeht fast kein Tag, an dem nicht auf Koh Samui ein Verkehrstoter zu beklagen ist.
Wenn wir in ruhigeren Gefilden wie auf Koh Lanta, auf Pangkor (Malaysia) oder auf Langkawi mit Mopeds unterwegs waren, haben wir uns stets gefragt, warum viele in einem "Aufzug" unterwegs sind, in dem sie daheim niemals einen Zündschlüssel herumdrehen würden. Die Lebensgefahr fährt auf einem Zweirad stets mit! Kein Airbag, kein ABS, kein Seitenaufprallschutz und keine Knautschzone.
Eine weitere typische Gefahr für Ausländer ist das (unbewusste) Fahren auf der falschen Straßenseite. Wer mit gegenseitiger Rücksichtnahme auf Thailands Straßen rechnet, ist vollkommen schief gewickelt. Oft ist bei Einheimischen genau das Gegenteil der Fall. Trotz enger Straße und Gegenverkehr (auf Koh Lanta mehrfach erlebt) wird überholt und risikoreich wieder eingeschert. Trotz Blinkens zum Abbiegen wird man geradeaus fahrend überholt. Anmietung:
Die Tagesmieten sind für europäische Verhältnisse spottbillig. Bei all unseren Touren fanden wir allerdings selten eine Haftpflichtversicherung eingeschlossen! Kaum ein Vermieter fragt nach dem Führerschein, versichert sind die Zweiräder selten. Das volle Risiko trägt der Tourist, oft ohne es zu wissen.
In der Regel gehen Schäden (auch der Totalverlust) zu Lasten des Mieters. Ist wider Erwarten eine Haftpflicht inkludiert, so ist dennoch die Deckungssumme (gerade im Falle von Personenschäden) sehr gering. Es gibt auch "schwarze Schafe", die nachts das Moped klauen (lassen) und tags darauf als Entschädigung einen überteuerten Neupreis einfordern!
So gut es Laien möglich ist, sollte das Moped auf Betriebs- und Verkehrssicherheit beäugt werden. Wer ein mulmiges Gefühl hat, sollte einen anderen Vermieter aufsuchen. Sichtbare Vorschäden schriftlich festhalten.
Unterwegs:
Wir sind im Wortsinne stets doppelt gut gefahren: Wir haben je ein Moped gemietet, sind nie zu zweit auf einem Fahrzeug unterwegs gewesen. Im Falle eines Schadens oder Unfalls wäre einer in der Lage gewesen, Hilfe zu holen.
Wir haben die Flipflops in den Tagesrucksack gepackt und festes Schuhwerk angezogen sowie stets einen Helm und lange Hosen/ Hemden getragen.
Von Fahrten in der Dämmerung und bei Nacht haben wir grundsätzlich Abstand genommen.
Da wir (außer im Urlaub) keine passionierten Zweiradfahrer (mehr) sind, haben wir uns einer strikt defensiven Fahrweise befleißigt und die Straßenverkehrsordnung (schon zur Vermeidung von Bußgeldern) strikt befolgt.
Wenn es dennoch kracht:
Ohne Zeugen ist bei einem Unfall grundsätzlich der farang (Ausländer) schuld! Sofern verfügbar: Alles mit der Kamera dokumentieren und Personalien von Zeugen aufschreiben. Selbst mit Zeugen und Rechtsanwalt ist es nicht immer einfach, den Kopf aus der Schlinge zu bekommen. Einziges "Hilfsmittel": (Viel) Geld! Eine Auslandskranken- und eine auch jenseits Deutschlands belastbare Privathaftpflichtversicherung sollten selbstverständlich sein.
Viel Spaß und gute Moped-Fahrt!
Schreibender vielreisender Backpacker und Reisemobilist