Kosmischer Horror auf dem Mars? Das könnte ja durchaus was sein. Mehr First Person Adventure mit echten Rätseln als reiner Walking Simulator? Jetzt wird es sogar interessant für mich. Immerhin haben mir Titel wie SOMA in dieser Generation durchaus gefallen. Warum sollte das bei Moons of Madness vom Entwickler Rock Pocket Games anders sein? Tja, warum nur?
Im Weltraum nichts neues
Tatsächlich gibt sich der Anfang nach unserem Alptraum noch ziemlich normal. Wir müssen uns auf den Weg zu den Solarkollektoren machen und die Stromversorgung wieder zum Laufen bekommen. Dafür brauchen wir erst den Biogage Scanner, den wir zukünftig immer wieder brauchen werden und müssen uns auf den Weg zum Mars Rover machen. Draußen herrscht übrigens Helmpflicht, verlassen wir die Station ohne Helm und Sauerstoff, dann ersticken wir nach kurzer Zeit. An den Solarkollektoren angekommen müssen wir die Steuereinheiten per Biogage scannen und auf Werte über 90% stellen. Kleine und größere Rätseleinlagen begleiten uns dabei über das ganze Spiel. Auch Leitungspuzzles, um z.B. die Stromversorgung wieder ans Laufen zu bekommen, gehören dazu.
Leider sind manche Rätsel etwas intransparent. Dass man bestimmte Symbole in einem Kellerraum nur erkennen kann, wenn man bei ausgeschaltetem Licht in die richtige Richtung läuft, merkt man ziemlich sicher nur durch Zufall. Auf der anderen Seite sind beispielsweise gerade gegen Ende einige ‚Schiebepuzzles' absurd leicht. Auf der anderen Seite klappt ein Großteil der Puzzle Aufgaben aber gut.
Beim Sterben ist jeder der erste auf dem Mars
Dabei ist auch nicht hilfreich, dass Shane selbst beim Sprinten im Bummeltempo unterwegs ist. Auch, dass man sich beispielsweise nur an genau der richtigen Stelle an einer Klippe hochziehen kann, ist da nicht gerade hilfreich. Im Einzelnen sind all diese Punkte kein Drama, im Gesamtpaket aber nervig.
Auch die Steuerung kann nervig sein. Das liegt nicht zuletzt gerade daran, dass man praktisch alles außer Scannen mit der A- bzw. X-Taste macht. Ob wir beispielsweise einen Gegenstand drehen, einstellen, weglegen oder ins Inventar packen, hängt nur davon ab, ob wir auf die richtige Stelle gucken. Vielleicht spielt sich das mit der Maus am PC ganz ordentlich, auf Konsole ist es aber oft unnötig hakelig. Wegen des gemächlichen Spieltempos ist das in der Praxis tatsächlich nicht weiter wild, kann aber gelegentlich nerven.
Unterm Strich nerven dabei vor allem unnötige Kleinigkeiten im Gameplay und kosten damit Spielspaß.
Kosmischer Horror
Über manche Handlungsmängel will ich auch gar nicht so viel nachdenken, dazu gehört auch ausgerechnet ein tieferliegendes und ausladendes Geheimnis der Basis, bei dem man sich fragen muss, wie das überhaupt da hin kam.
Ansehnliche Einöde
Schwerwiegender, die durchaus guten, englischen Sprecher sind immer wieder mal zu leise und deswegen schwer zu verstehen. Das gilt allerdings nicht für die Monologe unseres Protagonisten. Die Soundeffekte sind ebenfalls passend und sorgen immer wieder für die passende Stimmung. Das gilt an sich auch für den Soundtrack, der aber ziemlich generisch den DIN-Richtlinien für ein bisschen aber auch nicht zu unheimliche Soundtracks folgt.
Fazit
Sechs Stunden. So lange dürfte euch ein Spieldurchgang zumindest beschäftigen. Etwas mehr, falls ihr an der einen oder anderen Stelle hängen bleiben solltet. Und das sind sechs Stunden mit guten Ansätzen, in denen aber einfach keine Spannung und kein rechter Spielspaß aufkommen wollen. Man erwartet irgendwie immer mehr, als Moons of Madness liefern kann. Dabei hat der Titel durchaus seine Stärken. Vor dem Außenspaziergang seinen Marsanzug-Helm aufzusetzen und erstmal Sauerstoff zu tanken schafft definitiv eine gewisse Atmosphäre. Und auch die ganzen kleine Rätsel und Puzzles sorgen für deutlich mehr Abwechslung als bei reinen Walking Simulationen. Nur zünden will das Gesamtpaket einfach nicht. Empfehlenswert ist Moons of Madness deswegen nur für Genrefans und Achievement-Jäger.