MOOC „Terrorism and Counterterrorism: Comparing Theory and Practice“ (I)

Erstellt am 27. September 2013 von Zyw

Hier der erste kleine Bericht zum (oder vom) MOOC (Massive Open Online Course) des Centre for Terrorism and Counterterrorism der Universität Leiden von Prof. Dr. Edwin Bakker mit dem Titel „Terrorism and Counterterrorism: Comparing Theory and Practice“ (wie HIER angekündigt). Der kostenlose Kurs läuft ab Montag fünf Wochen, und ich als Teilnehmer werden versuchen, hier soweit es geht einen Einblick über den Aufbau und den Verlauf zu geben (wobei mir in der nächsten und übernächsten Woche wohl zwei mehrtägige „live“-Veranstaltungen dazwischen kommen werden).
Schon heute wurde die Kursseite auf der Online-Seminar und -Vorlesungsplattform Coursera samt Begrüßungsvideo von Dr. Bakker freigeschaltet. In diesem stellt er vom Hochhausdach seines Centers die Stadt Den Haag vor. Dabei deutet auf die Gebäude diverser Institutionen, die in der Stadt ansässig und für das Thema relevant ist, verweist aber auch auf „Tatorte“ von Terroraktionen wie die französische Botschaft, die 1974 von Mitgliedern der Japanischen Roten Armee (JRA) gestürmt wurde oder das Versteck, in dem die RAF Hanns Martin Schleyer gefangen hielt.
In seinem Büro dann gibt es eine kurze Übersicht über den Kursverlauf. In der ersten etwa geht es um die Definition und das Wesen von Terrorismus, in der zweiten um das Feld der Terrorism und Counterterrorism Studies. Jeden Montag um 12 Uhr (CET) wird eine neue Video-Lecture von Bakker eingestellt, am Mittwoch folgen „Reflexionen“ zu den Ergebnissen der Fragebögen und Meinungsumfragen unter den Kursteilnehmern.
Diese sind keine passiven Rezipienten: Vorgesehen sind verbindliche Quizzes und Fragebögen; die „required readings“ für die gesamte Zeit stehen als PDFs jetzt schon für die ersten zwei Wochen bereit. Darunter finden sich u.a. David C. Rappaports „Four Waves or Rebel Terror and September 11“ (ein Update von Rappaports klassischer „Vier-Wellen“-Ansatz),Alex P. Schmids, „50 Un- and Under-researched Topics in the Field of (Counter-) Terrorism Studies“ aus dessen Online-Journal Perspectives on Terrorism und – natürlich – Texte von Bakker selbst.
Zur gemeinsamen Interaktion gibt es ein Wiki und ein Diskussionsforum; Meetups sind vorgesehen.Zugriff hat man über eine links angeordnete Leiste, unterteilt in die Rubriken "Course" (Ankündigungen, "Syllabus" und FAQs), Content (die Video-Lectures, das Forum etc.), die Übungen und "About the Course". Wie gewohnt von solchen Plattformen ist der Layout einfach und funktional gehalten, weiß, mit schwarzer und blauer Schrift, wobei man sich - auch das nicht neu - erst in die Systematik oder "Architektur" eines solchen Kurses einfinden muss, die als zeitlich angelegtes und ausgerichtetes Lehrangebot gefühlt merkwürdig unlinear daherkommt.
Ebenfalls vorhanden: Eine Liste empfohlener Filme (nicht erforderlich für den  Kurs selbst), die leider ein bisschen wirr daherkommt, nicht zuletzt, weil sie die Kategorien „Fiction“ und „Non-Fiction“ inhaltlich darauf bezieht, ob es sich um einen erfundenen Fall von Terrorismus handelt oder nicht. Hinzu kommt, dass „Fiction“ definiert wird als ("only indirectly linked to terrorism and counterterrorism") – obwohl sich hierin PARADISE NOW und THE SIEGE wiederfinden wie auch der Oscar-prämierte TAXI TO THE DARK SIDE von Alex Gibney, der wiederum merkwürdigerweise nicht in die dritte Kategorie „Documentaries“ gekommen ist …Zwei Arten von „Tracks“ kann man als Teilnehmer des MOOC verfolgen, „Basic“ und „Advanced“. Ersteres setzt die erfolgreiche Teilnahme am jeweiligen Wochenquiz (mit der Videolektion als Grundlage) teil sowie ein finales „Examen“ (zu absolvieren zwischen dem 1. Und dem 11. November). Als „Fortgeschrittener“ erwarten einen zusätzlich je zwei „Peer Assignments“ und „Peer Reviews“. Das heißt, dass sich die Kursteilnehmer untereinander bewerten / kommentieren werden, was bei der Masse der Teilnehmer natürlich nicht nur eine didaktische Idee ist. Insgesamt, so informiert die „Willkommen“-Seite, haben sich über 20.000 Personen aus 136 Ländern angemeldet. Und der Austausch zwischen diesen ist eminenter Bestandteil des Kurses, so Bakker.
Mehr dazu also nächste Woche.
zyw