Geht das eigentlich jedem so? Ich habe letztens mal so überlegt, was denn eigentlich so die letzten zehn Jahre passiert ist. Nach dem Abi habe ich eine Ausbildung im Gesundheitswesen gemacht, habe geheiratet, mittlerweile feiern wir bald unseren fünften Hochzeitstag. Wir haben uns eine schöne Wohnung gekauft und nach unserem Geschmack eingerichtet. Die Jahre vergingen, die Geburtstage wurden irgendwie so hingenommen, waren aber nichts Besonderes mehr und so richtig merken, dass man mal wieder Geburtstag hatte, merkt man eigentlich auch nur daran, dass diese Zahl immer größer wird. Von ein paar lieben Menschen musste ich mich verabschieden, ein paar neue und tolle habe ich kennen gelernt. Freunde haben Kinder bekommen und ebenfalls geheiratet.
Im Arbeitswesen, auf das man sich seine ganze Schulzeit über gefreut hat, ist der Alltag eingekehrt. Man steht auf, frühstückt auf dem Weg, arbeitet, hat Mittagspause, arbeitet weiter, hat Feierabend, isst zu Abend, unternimmt eventell noch etwas und geht dann schlafen. Vorher vergeudet man seine Zeit vielleicht noch mit #DSDS, dem #Bitchelor, #GNTM, #IBES, oder einem Film den man auch schon 3 mal zuvor gesehen hat – wenn man nicht zu müde ist. Fünf Tage die Woche auf repeat. Am Wochenende dann eventuell eine andere Reihenfolge, ein bisschen mehr Fun, ein bisschen mehr Zeit für Alles. Aber so richtig spannend ist das ja alles nicht. Und in genau den Momenten fragt man sich dann ja durchaus auch mal “Soll das alles gewesen sein?”. Früher war es ja nicht unbedingt anders als man jünger war, aber da hatte man irgendwie noch diese Vorfreude auf das Unbekannte, auf das was noch kommt. Aber was kommt da denn noch? Kommt da überhaupt noch was? Entdeckt man irgendwann per Zufall den Sinn seines Lebens? Zu dem Thema denke ich übrigens, dass der Sinn des Lebens der ist, zu erkennen, dass es keinen gibt. In dem Punkt habe ich aufgehört mir was vor zu machen. Wie viel Zeit geht wohl ingesamt dabei drauf, in der alle Menschen die sich diese Frage stellen, diese Frage stellen. Alleine dieser Satz war schon Zeitverschwendung. Also aufhören mit suchen, anfangen mit genießen! Letzens habe ich einen wunderbaren Spruch irgendwo gelesen. “Wir alle haben zwei Leben – das zweite beginnt, wenn wir realisieren, dass wir nur eins haben!” Das hat mich echt angespornt mein Leben nochmal mehr zu genießen, auch wenn es mal langweilig ist, auch wenn sich täglich alles irgendwie wiederholt. Die kleinen Dinge genießen, auf große hoffen, aus schlechten lernen, gute teilen, schlechten vorbeugen, aufregende annehmen. Man lebt verdammt nochmal nur einmal, aber das ist einem in jungen Jahren einfach nicht klar. Bevor man eine gewisse, individuelle Altersschwelle nicht überschritten hat, ist einem das absolut nicht bewusst. Wenn es einem dann bewusst wird, ist das wie eine kleine Krise, die man einfach annehmen muss und überwinden wird. Denn meißtens sind es Krisen, die einen zu neuen Taten anspornen. YOLO oder so würde meine Nichte jetzt sagen. Absolut alogistisch wenn man bedenkt, dass sie erst 12 ist und somit noch absolut keinen Schimmer vom Leben hat. Aber dennoch spricht sie damit wahre Worte. Wir leben nur einmal. Wir könnten damit anfangen, diese schrecklichen Montage einfach mal zu unserem Lieblingstag zu ernennen. Was kann denn schon der Montag dafür, dass wir unser Wochenende nicht vollends ausgekostet haben? Nichts. Dafür können nur wir was. Und so können auch nur wir was dafür, dass wir unser Leben als UNspannend und UNbedeutsam empfinden, oder als UNschön, UNereignisreich, UNphantastisch, UNaufregend. Schließlich hängen wir selbst die Silbe “UN” vor all diese schönen Worte. Man lebt nur einmal, also streicht das “UN” und macht was draus. Schönen Montag!