Letzte Woche Montag hatte ich ziemlich trübe Gedanken.
„© Petra Bosse / pixelio.de"
Ich hatte den Eindruck, niemandem gerecht zu werden. Die Kinder haben es nicht gut bei mir, den Haushalt schaffe ich nicht so wie ich es möchte, Familienbesuche und Kontakte zu Freunden finden sehr selten statt, meine To-Do-Liste wird immer länger und ich spüre vor allem im Kopf das reinste Chaos und weiß nicht, wo ich anfangen soll.
Mit dem Mann sowie auch bei Twitter habe ich das Thema besprochen und je weiter die Woche fortschritt und je mehr Antworten ich dazu bekommen habe, kam ich zu dem Entschluss, dass meine To-Do-Liste und die Notizen mich verrückt machen. Je länger die Liste wird, umso weniger schaffe ich.
Ansprüche herunterschrauben und einfach mal Fünfe gerade sein lassen, sollte also die Devise lauten.„© Helga Gross / pixelio.de"
To-Do-Liste abschaffen wäre auch eine Möglichkeit, die ich aber später wieder verworfen habe - einfach aus Angst, etwas zu vergessen. Stilldemenz oder so. . . Aber das Handy öfter mal zur Seite legen, nicht jedes Mal die E-Mails checken oder whatsapp-Nachrichten sofort beantworten.
Es klappte von Tag zu Tag besser und ich fühlte mich auch wohl damit. Natürlich habe ich immer mal wieder einen Rückfall, dass ich doch meine, sofort eine Nachricht oder E-Mail zu beantworten. Aber ich schlafe wieder besser, die Große weint weniger und schläft abends schneller ein.
Es fühlt sich ein bisschen so an wie Selbstheilung und erste Lösungsansätze, die ich dank Euch problemlos umsetzen konnte. Es ist also alles etwas aufgeklart und meine Gedanken machen mir nicht mehr in jeder Minute einen Strich durch die Rechnung.
Interessanterweise schrieb Sonja vom Blog „Mama notes" diesen Artikel über Mama-Gedanken zu Selbstzerfleischung und Verzeihen, der mich ruhiger machte. Ich bin nicht die einzige, der es so geht und auch andere Mütter haben ähnliche Gedanken. Wie beruhigend. Und am allerschönsten der letzte Satz: „Hören und Zuhören. Gefühle fühlen. Gedanken denken. Atmen. Und verzeihen." - das kann man doch auf jede Situation/ Kommunikation/ Kontakt übertragen. Passt meiner Meinung nach immer. Danke schön, liebe Sonja. Es hat mir so sehr geholfen, wieder Licht zu sehen und zu spüren, dass ich gar nicht so viel falsch mache wie ich dachte. Du hast mir die Augen geöffnet und mir (vielleicht unbewusst) geholfen.
„© Andreas Hermsdorf / pixelio.de"
Dieses Bild spiegelt ganz gut meine Freitagsstimmung wieder - die trüben Montagsgedanken sind im Laufe der Woche verblasst.
Und wer wird es mir schon übel nehmen, wenn ich nicht jeden Tag die Wohnung sauge, die E-Mail mal nicht am gleichen Tag beantworte, auf eine whatsapp-Nachricht erst ein paar Stunden später zurückschreibe oder wenn mal jemand anders sich um Dinge kümmert statt dass ich alles selber machen muss (z. B. was die Angelegenheiten der Eigentümergemeinschaft betrifft)? Der Mann sagte mir, dass er keine To-Do-Liste hat, sondern er erledigt nur das, an was er denkt. Sowas würde mich verrückt machen, denn dann hätte ich das Gefühl, alles im Kopf behalten zu müssen. Ich schreibe es mir lieber auf und damit darf ich es aus dem Kopf streichen.
Dagegen werden es mir meine Kinder (oder ich selbst) mir übel nehmen, wenn ich sie vernachlässige, sie einfach sich selbst überlasse, ihnen nicht die Nähe gebe, die sie brauchen, die Zeit einfach verstreichen lasse, nur weil ich putzen oder Nachrichten beantworten muss, die auch warten können. Die wertvolle Zeit mit den Kindern kommt nie wieder zurück.
Ich bin froh, dass ich dies jetzt realisiere, denn später werde ich mich ärgern und es bereuen, dass ich mir die Zeit nicht genommen habe. Sie kommt nie wieder zurück. Putzen oder andere Kontakte pflegen kann ich ja später auch noch oder lange To-Do-Listen führen, wenn mir bis dahin nichts Besseres einfällt. Natürlich möchte und kann ich nicht alle Kontakte vernachlässigen. Doch auch hier kann ich entscheiden zwischen wichtig und unwichtig. Wer meldet sich denn auch mal bei mir, wer hat Verständnis, wer zeigt mir im Gegenzug auch, dass ich ihm/ ihr wichtig bin? Es kostet nur Kraft und Energie, wenn Kontakte nicht auf Gegenseitigkeit beruhen. Dann lieber ziehen lassen und sich auf die beschränken, die Energie schenken statt kosten.
So eine wichtige Erkenntnis und das alles innerhalb von einer Woche. Manchmal muss man eben Trübsal blasen, um sich selbst weiter zu entwickeln. Danke Euch allen, die mir dabei geholfen haben, dass es mir jetzt deutlich besser geht.In gewisser Weise ist Twitter und Bloggen auch meine Therapie, wie Mo Zart vom Blog 2KindChaos so schön sagt. Danke Euch für Eure Tipps und Euren Zuspruch. Ich fühle mich dadurch verstanden und nicht allein.
Wie ist das denn bei Euch? Habt Ihr auch manchmal so Erkenntnisse? Oder findet Ihr das war Zufall, dass ich das so realisiert habe? Ich freue mich auf Eure Kommentare.45 total views, 45 views today