[Montagsfrage] Heimliche Autorin?

Von Eulenmail

Ich sitze hier in einem Hotelzimmer, auf Dienstreise, besser gesagt Fortbildung. Mein Magen ist ganz nervös, wie immer, wenn er nicht weiß, was so alles kommt. Da ist so eine wöchentliche Routine wie Paperthins Montagsfrage sehr angenehm.

Ab sofort gibt’s die Montagsfrage für Autoren bei den Schreibmöwen. Passend dazu möchte ich heute wissen, ob du selbst schon mal versucht hast ein Buch zu schreiben oder es sogar bereits getan hast? Plaudere doch mal ein bisschen aus dem Nähkästchen.

Ich glaube, es ist so ein Mädchending. Mädchen, die gerne und viel lesen, wünschen sich irgendwann einmal selbst eine tolle Geschichte zu veröffentlichen. Ich war noch nie ein ganz so arg typisches Mädchen. Und so hegte ich viele Berufswünsche als Kind und Jugendliche, den einer Autorin aber nicht.

Natürlich habe ich vor allem in meiner Teenager-Zeit viel geschrieben: Tagebuch, Gedichte, kurze Phrasen. Ich habe auch einmal eine etwas längere Geschichte geschrieben. Sie alle zeugen von einem grüblerischen, melancholischen Mädchen, das nicht so sein konnte, wie es sein wollte und deswegen sich in die Welt der Wörter zurückzog. Für fremde Augen waren diese Texte aber nie bestimmt.
Nun bin ich so wie ich sein will und ziemlich zufrieden mit mir. Und ich weiß vor allem mittlerweile recht gut einzuschätzen, was ich kann und was nicht. Das Geschichtenerzählen gehört nicht dazu. Ich kann es einfach nicht besonders gut. So gut wie ich im Tagträumen früher war, so schlecht kann ich heute ganze Welten im Kopf erschaffen. In dieser Hinsicht ist mir meine Phantasie tatsächlich verloren gegangen. Ich habe mich schon immer für einen sehr Kopf-lastigen Menschen gehalten, das passt, meiner Meinung nach, nicht unbedingt zu einem Roman-Autoren.

Ich denke, ich wäre ganz gut in sachlichen Texten. Entsprechend übe ich ja gerade auch meinen Beruf aus. Ich schreibe gerne und es geht mir auch gut von der Hand. Aber ich suche mir nicht gerne meine Geschichten, denke mir irgendetwas aus, sondern orientiere mich lieber an den Fakten und nehme diese genau unter die Lupe. Aber ein ganzes Buch schreiben? Nein. Ich strebe nämlich keine akademische Laufbahn an, für die ein veröffentlichtes (Sach-)Buch sicherlich hilfreich wäre.

Lieber lese ich in den Welten der anderen, lasse mich verführen, entführen und genieße die wunderbaren Sätze mancher Autoren. Warum etwas versuchen, was ich nicht gut kann? Ich wollte auch mal Schauspielerin werden, aber mir fehlt der nötige Drang, mich in den Mittelpunkt zu stellen. Oder Maskenbildnerin, aber mir fehlt das künstlerische Talent zu zeichnen. Töpferin wäre auch toll, aber wie gesagt, ich bin keine Künstlerin, sondern sehr pragmatisch veranlagt.

Was sind oder waren eure Berufswünsche heute, früher und in Zukunft?