Montagsfrage: Ghostwriting?

Montagsfrage: Ghostwriting?

Hallo ihr Lieben! 🙂

Der Allergietest ist durch. Ich sag euch, das war wirklich kein Spaß. Die ganze Zeit etwas auf dem Rücken kleben zu haben, ist super unangenehm. Als die Allergene am Dienstag entfernt wurden, wurden sie mit Klebeband und großen Kompressen ersetzt, um die Stellen zu schützen - falls eine verspätete Reaktion auftritt. Das hat so furchtbar gejuckt, ich hatte einige Momente, in denen ich mir am liebsten alles runtergerissen hätte. Am Donnerstag dann das Ergebnis: Nichts. Ich habe auf keinen einzigen Stoff reagiert. Dafür aber ziemlich auf das blöde Klebeband. Damit ist das Rätsel natürlich nicht gelöst. Irgendetwas muss Ausschlag und Juckreiz an meinem Handgelenk ja auslösen und medizinisches Klebeband ist es nicht. Also werde ich diesen Donnerstag wieder in die Hautarztpraxis dackeln, um mit der Ärztin zu besprechen, wie es weitergeht. Hoffentlich wiederholen wir den Allergietest nicht mit anderen Substanzen. Ich kann da schließlich nicht ständig dreimal die Woche vorbeifahren und ich will auch nicht noch mal mehrere Tage nur sehr vorsichtig duschen können. Aber vielleicht hat sie ja eine andere Idee. Ich werde weiter berichten.

Bevor ich dem Geheimnis meiner Hautprobleme weiter auf den Grund gehe, starte ich die neue Woche aber wie immer mit der Montagsfrage von Antonia von Lauter&Leise!

Ich habe ein wenig geschmunzelt, als ich Antonias Antwort gelesen habe. Ich verstehe total, dass sie als aufstrebende Autorin das Bedürfnis hat, ihre Zunft zu schützen und sich deshalb wünscht, Ghostwriting würde kommuniziert werden, aber ein wenig naiv erscheint mir das schon. Ghostwriting wird praktiziert, damit eben nicht kommuniziert werden muss, dass eine Person nicht fähig war, ihre Geschichte selbst zu schreiben, aus welchen Gründen auch immer. Ghostwriting-Verträge erlauben eben genau das. Ghostwriter_innen verzichten bewusst darauf, auf dem Cover oder in den Credits genannt zu werden. Natürlich finde auch ich, dass Personen, die auf den Schreibprozess ihres Buches angesprochen werden, nicht lügen sollten, wenn sie ein Ghostwriting genutzt haben, aber wenn niemand fragt, finde ich nicht, dass man das proaktiv öffentlich machen muss.

Beim Ghostwriting geht es um das Aufrechterhalten einer Illusion, nämlich der, dass die Person, die auf dem Cover steht, das Buch tatsächlich selbst und allein geschrieben hat. Das erscheint mir besonders bei „Auto"biografien schon wichtig, weil die Erzählung eines Lebens dann sehr viel authentischer wirkt. „Born to Run" von Bruce Springsteen wäre wahrscheinlich nicht ganz so erfolgreich, würde auf dem Cover ein anderer Name stehen. Will man öffentlich machen, dass jemand ein Buch nicht allein geschrieben hat, greift man zu Co-Autor_innen.

Ich finde beides völlig okay. Ghostwriting empfinde ich nicht als problematisch, weil es die Leseerfahrung des Publikums verschönert. Das ist mir die Illusion wert. Denn wenn ich mir erlaube, darüber nachzudenken, komme ich von ganz allein darauf, dass Bruce Springsteen sich wahrscheinlich nicht selbst hingesetzt und all seine Erinnerungen kohärent in eine spannende Geschichte umgeschrieben hat. Ich sehe das eher als offenes Geheimnis. Und damit kann ich prima leben.

Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen angenehmen Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️


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