Montagsdemonstrationen? Haben da nicht die Busfahrer gestreikt?

Es war sehr still, als Klara erzählt. Von ihrer Mutter die eine der ersten bei den Montagsdemonstrationen gewesen war. Von der Angst vor ausbrechender Gewalt und dem Summen der Europahymne in den Straßenbahnen Leipzigs.

Im Hintergrund flackert ein digitales Kaminfeuer. Gedämpfte Stimmen, Geruch nach Essen und Alkohol. Wir sind zu fünft.

„Was sind Montagsdemonstrationen fragt N. und warum war die Kirche nicht gewollt?

„Erziehung zum neuen Menschen“, sage ich, „als Ersatzreligion“. Und: „Religion ist das Opium des Volkes. Marx glaube ich.“

Ein zweites, anderes Menschenbild war nicht gewünscht und ich vermute sie wussten um die Kraft der Kirchen, Hoffnung geben zu können. Was sich letztendlich bewahrheitet hat, wie man an den Montagsdemonstrationen sehen konnte.

„Also was waren Montagsdemonstrationen noch mal?“, fragt N.

Klara erzählt von der Ungerechtigkeit, als Christ oft kein Abitur machen zu dürfen, auch als Klassenbeste nicht. Von der Nikolaikirche 89, von dem Widerstand der in kleinen Gruppen begann.

Heute morgen lief mir als erster Julius über den Weg. „Julius, kurze Testfrage: Was waren die Montagsdemonstrationen?“

Julius überlegt kurz: „Haben da nicht die Busfahrer gestreikt?“

„Versuchs noch mal. Tipp: 89. „War da nicht der Mauerfall?“

„Ja, richtig und?“ „Weiß nicht“, sagt er.


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