Anders als sein direkter Vorgänger, welcher ja genau genommen nur eine Portierung der mittlerweile doch recht betagten Wii-Version war, ist Monster Hunter 4 Ultimate eine Neuentwicklung, die bis ins Detail auf Nintendos Handheld, den 3DS, ausgerichtet ist.
Zwar gibt es weiterhin keine als nennenswert zu betitelnde Story, doch hat man diesmal merklich mehr Aufwand in das Rundherum fließen lassen. So ist man Teil einer Karawane, die im Laufe des Spiels unterschiedliche Städte in der Welt von Monster Hunter bereist um Probleme der Einwohner mit dem Ausrotten der lokalen Fauna zu lösen. Neben der Tatsache, dass jede neue Stadt irgendeine Form von einzigartigem Geschäft oder Minispiel enthält, entsteht so erstmals der Eindruck von echtem Fortschritt. Missionen abzuschließen ist neben den frustrierend-zufälligen Loot-Drops gleichbedeutend mit spürbarem Weiterkommen und so ist das Durchspielen deutlich kurzweiliger.
Auf der Jagd macht sich vor allem ein neues Element bemerkbar: Die Vertikalität der Umgebung (Unterwasserkämpfe gehören dabei nun auch der Vergangenheit an). Die Umgebungen sind gespickt mit Wänden, Säulen oder Spinnweben, die es zu erklimmen gilt – und zwar frei in alle Richtungen. Mit dabei ist die Möglichkeit zu springen, was es erstmals ermöglicht, sich von einem Vorsprung hinunter auf ein Monster zu werfen. Wem dies dann auch noch gelingt, der darf sich an seinem Rücken festklammern und versuchen es zu Fall zu bringen. Einem Mitspieler dabei zuzusehen, wie er versucht einen beinahe krankhaft zappelnden “Tigrex” zu züchtigen, hat schon einen ganz besonderen Reiz.
Multiplayer und Monster-Neuzugänge
Der Multiplayer wurde diesmal auch nicht entfernt: Stattdessen spielt der geneigte Monstermeuchler nach eigenem Ermessen off- oder online in Gruppen von bis zu vier Spielern. Monster gibt es wie Sand am Meer, viele davon stammen aus vergangenen Versionen, die Neuzugänge haben es aber in sich. Die klassischen Dinosaurier treten aus dem Rampenlicht und machen Platz für riesige Schlangen, Spinnen oder Affen-Elefanten-Hybride, was insgesamt ein sehr viel abwechslungsreicheres Monster-Sortiment ergibt. Monster Hunter 4 Ultimate ist ein vielschichtiges Erlebnis, denn die knapp 100 Monster können nicht einfach so “besucht” werden, denn es gibt hier Einteilungen in Low-, High- und G-Rank. Jeder dieser Modi ist vollgestopft mit neuen Monstern, neuem Loot und neuem Equipment. Dabei kann das Durchspielen für jede einzelne Variante schon eine ganze Weile dauern.
Das Bemerkenswerte daran ist die Regelmäßigkeit, mit der das Spiel auch bei einer stetig wachsenden Spieldauer immer neuen Content liefert. Natürlich ringt der Spieler irgendwann in klassischer Manier mit Palette-Swaps (also dem schlichten Wechsel der Farbgebung der Gegner), doch trotzdem werden daneben immer wieder völlig neue Monster eingestreut, sodass der Spieler für hunderte Stunden immer neue Ziele vor Augen hat. Denn nicht nur gibt es die Einteilung in die drei Modi, sondern darüber hinaus existieren diese Missionen sowohl im Multiplayer- als auch im Storymodus und ergänzen sich gegenseitig mehr als sich zu überschneiden.
Es macht durchaus Sinn beide Modi durchzuspielen, denn die Belohnungen weichen voneinander ab. All das sorgt ohnehin schon für endlos langen Spielspaß – doch dann kommt noch gratis DLC dazu. Zahlreiche Missionen, die liebevoll mit kreativen Überraschungen aufwarten (Mario, Samus oder Sonic lassen grüßen), geben dem ohnehin schon gewaltigen Werk zusätzlich Durchhaltevermögen.
Monster Hunter 4 Ultimate auf dem 3DS ist vor allem eines: Das vermutlich gewaltigste, langlebigste Spiel, dass ein Handheld je gesehen hat. Umfangreich wie ein MMO, aber hochwertig wie ein Offlinespiel, gibt es kaum etwas, dass einer Empfehlung im Wege steht. Natürlich laboriert Monster Hunter 4 Ultimate auch weiterhin an einem etwas klobigen, veralteten Spielsystem, doch wer sich darauf einlässt, wird bald einsehen müssen, dass das Erlernen davon genauso befriedigend sein kann wie ein klassisches Retro-Castlevania mit Eleganz zu meistern. Tutorials sind diesmal erheblich sinnvoller gestaltet, sodass sogar die hohe Einstiegsbarriere für neue Spieler nicht mehr im Weg steht.
Plattform: 3DS (Version getestet), Spieler: 1-4 (online, Co-Op),
Altersfreigabe (PEGI): 12, Release: 13.02.2015, Link zur Homepage