Monkeymanja: Bevor Sie in den Hochseilgarten müssen

Monkeymanja: Bevor Sie in den Hochseilgarten müssen

 

Klettern macht Spaß. Die Online-Recherche für den Kindergeburtstagswunsch meiner Tochter, “Hoscheilgarten mit Freundinnen”, stürzt mich in jene Überforderung, die Verbraucher bei jedem Überangebot erleben. Letztendlich setzen wir auf Vertrautes und nehmen keine der Neueröffnungen der letzten Monate. Ohne Zweifel, es macht riesigen Spaß im Kletterwald Moritzburg bei Dresden. Doch zurück zum Teamclimbing.

Warum ich den Hochseilgarten nicht für eine geeignete Team-Maßnahme halte

Wenn der Hochseilgarten der letzte Ausweg ist, um aus einer Meute sich gegenseitig mobbender Kollegen, eine Einheit zu formen, ist das der falsche Weg. Deshalb: Vermeiden Sie den Hochseilgarten solange sie können oder fahren Sie nur mit bewährten Teams hin und haben Sie einfach Spaß wie die Kinder!

Wie läuft das in der Hochseilgarten-Praxis? “Freiwillig” an Wochenenden ziehen motivlose Kollegen los, damit zusammenwächst, was bislang zusammen nur stört. (Ein Termin unter der Woche mit Beginn zwischen 10 und 14 Uhr bringt weniger Absagen wegen erkrankter Schwiergmütter.) Und schon bald zittern sie auf dem “Cable Walk”, ächtzen unter der “Jacobs Ladder” und zerstören sich die Fingernägel an der “Climbing Wall”. Besonders beliebt ist der Sprung von einem Pfahl, “Pamper Pole”, während die Gruppe das Seil sichern muss. Alle denken und einer spricht es leise zischelnd aus: “Lass ihn los!”

Vertrauen in der Gruppe entsteht nicht durch einmalige Aktionen dieser Art. Es geht nur über gelebte Realität, wenn Mitarbeiter z.B. darauf vertrauen können, dass Kritik willkommen, ehrlich und sachorientiert ist. Jemandem ein Seil hinhalten, weil der Trainer es sagt, ist etwas anderes als im Alltag eine helfende Hand ausstrecken! Wie abgestumpft muss man eigentlich sein, um erst als Erwachsener auf dem Spielplatz zu begreifen, dass gemeinsam vieles leichter geht?

 

Störungen des Betriebsklimas können nur durch Kommunikation beseitigt werden. Wo “Mitarbeitergespräch” ein Fremdwort ist, sollte “Team Climbing” unterbleiben, bis die Grundlagen gelegt sind. Besonders unangenehm ist der Hochseilgarten übrigens für ängstliche Menschen, deren Stärke darin liegt, dass sie vorsichtig sind. (Kaufmännisch vorsichtiges Handeln fördern Investmentbanken besser nicht im Hochseilgarten!) Risikoaversen Kollegen führt der Gruppenausflug vor Augen, dass sie allein nur versagen würden. Wieder sind andere die Helden. Das Großraumbüro wird mitsamt seiner Hackordnung auf die modernen Pfahlbauten projiziert. Welche Symbolik die Stämme noch transportieren, will ich gar nicht weiter ausführen, da diese Seiten auch vor 22 Uhr gelesen werden.

Echte Motivation und Gemeinschaft auf Arbeit entstehen durch sinnvolle Tätigkeit, herausfordernde Aufgaben und ein offenes Betriebsklima. Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, gebraucht zu werden, dann ist vieles in Ordnung. Verantwortungsvolle Führung ist nicht ersetzbar durch eine Art Monkeymanja, bzw. Rollentausch mit dem Affenzoo.

Ursachen der Hochseilgarten-Manja

Haben Sie sich auch schon gefragt, warum seit ein paar Jahren, die Spielplätze für Erwachsene wie Pilze aus dem Boden schießen? Es hat nach meiner Beobachtung im Wesentlichen 2 Gründe:

Ähnlich wie mit dem Klettern verhält es sich übrigens mit Kahnfahrten im Spreewald (“Wir sitzen alle im selben Boot”) oder Kollektivschaufeln im Baggerpark (“Wer macht den größten Haufen?”). Wie wäre es zur Abwechslung mit einer altmodischen Fahrradtour, mit Zeit zum Quatschen, Nölen, Lachen und Luft holen? Bitte ohne Abstrampeln.

 


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