Es hat sie viele Tränen gekostet und noch mehr Mut, um sich dieses Leben aufzubauen. Sie ist angekommen. Sie hat Freundinnen, einen Job im Tierheim und einen festen Freund. Sie hat sich ein Haus gekauft und ein Zuhause gefunden. Dass niemand etwas über ihre Vergangenheit weiß und sie auch nichts davon preisgibt erscheint merkwürdig, wird aber akzeptiert. Lydia ist angekommen.
Bis eines Tages ein englischer Reporter auf der Bildfläche erscheint. Erkennt er sie? Und wenn ja, wird er sie verraten? Lydia sieht ihre gesamte Existenz in Gefahr, ihr ganzes Leben steht kurz davor wie ein Kartenhaus einzustürzen.
Monica Alis Roman ist ein Gedankenspiel, ein Was-wäre-wenn um eine Ikone der Neuzeit. Sie regt dabei zum Nachdenken an: Wie abwegig ist die Vorstellung, dass Lady Di tatsächlich noch lebt? Könnte es nicht sein, dass sie ihren Tod nur vorgetäuscht hat? Diese Frage werden sich wohl viele Diana-Fans stellen, sich an diesem was wäre wenn festklammern, zahlreiche Szenarien durchspielen.
Gestützt wird Lydias Erzählung durch zwei Außenperspektiven. Zum einen durch ihren ehemaligen Sekretär Lawrence, der als einziger weiß, was sie getan hat, der die Wahrheit kennt und uns darüber aufklärt, wie es zu Lydias bzw. Dianas Verschwinden kam. Er kennt die ganze Geschichte, er ist das letzte Verbindungsglied zur Vergangenheit. Er ist unheilbar krank und wird bald sterben – dann sind alles Seile gekappt.
Der dritte und letzte Erzähler ist der Reporter, der auf seiner Tour durch die USA zufällig nach Kensington kommt – er schreibt an einer Biografie über Diana und der Ort zieht ihn allein des Namens wegen an. Er liefert uns den Blick auf die neue Diana, ganz objektiv zunächst, so wie wir alle sie betrachten würden. Und sie vielleicht wiedererkennen würden. Er wittert das große Geld, den Erfolg – wenn er diese Geschichte aufdecken würde, wäre er über Nacht berühmt, das wäre die ganz große Sensation. Wie würde ich mich in dieser Situation verhalten? Würde ich an den Reichtum denken oder würde ich menschlich handeln und sie in Frieden ihr Leben leben lassen?
Die gläserne Frau ist letzten Endes ein Portrait. Ein Portrait über eine Frau, die noch einmal ganz von vorne angefangen hat, sich ein neues Leben aufgebaut hat und dafür kämpft. Sie kämpft für ihre Freiheit und für ihr Recht auf ein selbstbestimmtes Leben – mit allen Konsequenzen.
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten, erschienen bei Droemer, März 2012. Aus dem Englischen von Anette Grube, Originaltitel: Untold Story
ISBN: 978-3426199299