Monchique: Deutsche retten Esel-Flüsterer Robert

Von Alexander Kroll
Der deutsche Algarve-Einsiedler Robert Nestmann aus Monchique steht buchstäblich vor den Trümmern seiner Existenz. Der riesige Waldbrand im hügeligen Hinterland hat dem 45-jährigen Niederrheiner, der fünf andalusischen Rieseneseln am Südhang des Bergs Picota einen Zufluchtsort bot, den Schutzhof und einen großen Teil des Hauses zerstört. Aus der Ruine inmitten der ehemals grünen und jetzt aschgrauen Hügellandschaft kann er zum Glück jetzt endlich flüchten, nachdem die Flammen ringsum verloschen sind: Hilfsbereite Deutsche nehmen ihn und seine fünf Grautiere auf ihrem Biohof auf.

„Algarve für Entdecker" leistete wegen des persönlichen Dramas von Monchique schon am Montag Soforthilfe - mit Eselfutter und Lebensmitteln zum Überleben. Danach starteten wir umgehend die Spenden-Aktion „#RettetRobert". Bis Samstagvormittag spendeten unsere Leser über PayPal (einfach hier auf diesen Link klicken) bereits mehr als 810 Euro.

"Dafür ein riesiges Dankeschön. Ich bin sehr bewegt über so viel Zuwendung und praktische Nächstenliebe". Robert Nestmann

Er hofft, dass er es schafft, einmal wieder wie früher freie Eseltouren mit seinen „Happy Donkeys" durch das hügelige Hinterland der Algarve anbieten zu können. Bei jedem, der ihm hilft, mit seinem Projekt wieder auf die Beine zu kommen, will er sich mit einem Geschenk bedanken: „Ich werde meine Förderer einladen, einen Tag mit den Eseln und mir zusammen an einem Ort zu verbringen, wo man zu sich selber findet und wieder mit der Natur in Einklang kommt", sagt der 45-Jährige. Er hat eine bewegte Vergangenheit. Nachzulesen ist das alles in unserem Beitrag „ Stille Algarve: Eselwanderungen als Geschenk " aus dem vergangenen Dezember.

Kostenlawine rollt auf Robert zu

Dank der „Algarve für Entdecker"-Nutzer ist also bereits jetzt schon eine allererste Starthilfe möglich, mit der Robert die auf ihn zurollende Kostenlawine etwas gelassener hinnehmen kann.

Denn das alles muss Robert jetzt bezahlen, weiß aber noch nicht wie:

Impfen und Entwurmen der Esel

400

Tier-Transport per Lkw zum neuen Domizil

50

Ersatz für verbranntes Elektro-Absperrband

500

Ersatz für verbrannte Motorsäge

300

Ersatz für verbrannte Motorhacke

900 bis 1.200

Ersatz für verbrannte Strohballen

1.200 (kalkuliert für ein ganzes Jahr)

Ersatz für verbrannte Gerste

450 (kalkuliert für ein ganzes Jahr)

Ersatz für drei verbrannte Packsättel

2.100 bis 3.500 (bei 5 Packsätteln)

Zusammengerechnet, macht das einen Kosten-Batzen von mindestens rund 6.000 Euro aus. Große Ersparnisse hat Robert nicht. Er kann höchstens auf wenige hundert Euro zurückgreifen, die ihm enge Freunde bereits direkt gespendet haben.

Deshalb möchte die Redaktion an die engagierten „Algarve für Entdecker"-Leser appellieren: Machen Sie mit bei #RettetRobert. Die Spendenaktion hat, anders als bei vergleichbaren Aktivitäten auf Facebook, kein Enddatum.

Wenn mehr Geld einkommt, als Robert für die oben beschriebenen Zwecke benötigt, weiten wir die vom deutschen Honorarkonsul Dr. Alexander Rathenau befürwortete Aktion aus. Bitte nennen Sie dafür ggf. Personen, denen - ähnlich wie beim Esel-Flüsterer Robert - die Waldbrand-Flammen in den Landkreisen Monchique, Silves und Portimao ebenfalls die Existenzgrundlage vernichtet haben. Die Nationalität spielt dabei selbstverständlich keine Rolle.

Hier ein eindrucksvolles Nachrichten-Video des portugiesischen Privatsenders TVI, das die dramatische Situation von Robert belegt.

Robert hofft auf Ruhe - für sich und die fünf Esel

Mit dem Ortswechsel verbindet der deutsche Esel-Flüsterer aus dem Monchique-Gebirge die Hoffnung auf mehr Ruhe. Die dramatischen Tage der letzten Zeit haben ihm stark zugesetzt. Schockiert war Robert besonders am Donnerstag: Mitten in ein Facebook Live-Gespräch mit einem Ex-Offizier der portugiesischen Marine hinein platzte plötzlich ein Kommandotrupp der Republikanischen Nationalgarde GNR. „Die sind ohne mich zu fragen auf mein Grundstück eingedrungen, haben sich aggressiv verhalten und einfach meinen Dachboden inspiziert", beschwert sich Robert. Offenbar seien sie auf der Suche nach Cannabis-Pflanzen gewesen, fanden aber lediglich einen Deko-Farn vor...

Bevor sie nach gefühlt einer halben Stunde unverrichteter Dinge abziehen mussten, versuchte Robert noch etwas über die Identität der Beamten zu erfahren. „Ihre Namen wollten sie mir aber nicht nennen. Sie haben mich sogar drohend eingeschüchtert und zum Schluss fast überfahren", berichtet er, noch immer sichtlich erregt. Er konnte Videos und Fotos von dem Vorfall machen und will ihn nun offiziell untersuchen lassen: „Da sind Menschen und Tiere durch den Waldbrand hier in höchster Not und die Polizei hat nichts wichtigeres zu tun, als in diesem Inferno nach Rauschgift zu fahnden", wettert Robert.

Ruhe brauchen auch seine Langohren Lucia, Camaron, Josefina, Frederico und Luisa. Sie waren in Panik, als die Flammen zwischendurch bis auf ein, zwei Kilometer an das Esel-Asyl näherkamen. Immer wieder versuchten sie, das Weite zu suchen - auch auf der zwischenzeitlichen Flucht nach Caldas de Monchique (Wir berichteten in unserem Beitrag „ Algarve-Waldbrand in Monchique: Deutscher in Not "). Einmal büchsten sie so weit aus, dass Robert rund sechs Kilomter weit querfeldein laufen musste, um sie wieder aufzustöbern und zurückzubringen.

Aber jetzt wird, am neuen Zufluchtsort, hoffentlich wirklich Ruhe einkehren. Daran haben alle ein „brennendes" Interesse...

Anfang der Woche werden wir über die ersten Schritte in die Zukunft berichten.

Einen frappierenden Überblick über die verheerenden Verwüstungen in Monchique, dem bisherigen Aufenthaltsort von Robert Nestmann und seinen Eseln, gibt zum Beispiel dieses Nachrichten-Video des portugiesischen Privatsenders SIC.

Alle bisherigen Beiträge zur Hitzewelle an der Algarve und zur Waldbrand-Katastrophe in Monchique: