Der Mai startete mit einem Kinobesuch, der … zumindest kein Totalausfall war. Ansonsten ging es unter anderem ganz weit zurück ins Jahr 1932:
THE MOST DANGEROUS GAME
Heutzutage ist es ja kaum noch möglich, etwas wirklich Neues zu erzählen. Jede Idee war zumindest im Ansatz schon mal da. Und so kann man eigentlich nur noch bereits existierende Versatzstücke nehmen und versuchen, sie zu kombinieren, um daraus dann doch noch etwas einigermaßen Frisches zu machen. Um so interessanter ist es da, sich mal mit den Geschichten zu befassen, die den Anfang machten. In diesem Fall handelt es sich um das mittlerweile all zu bekannte „Manhunt“-Prinzip. Die Jagd auf das „gefährlichste Tier“. Den Menschen. Lange bevor Jean Claude van Damme und Ice T zur Beute wurden, lange bevor in Japan die „Battle Royale“ und in den USA die „Hunger Games“ starteten, veranstaltete man auf einer Insel das „Most Dangerous Game“.
Und meine Herren, was für ein Spiel es ist. Was man hier in gerade mal einer Stunde abfeuert ist bemerkenswert. Zumal es sich um einen Film handelt, der mittlerweile 85 Jahre auf dem Buckel hat. Das merkt man ihm aber eigentlich nur an der fehlenden Farbe an. Ansonsten habe ich das Gefühl, dass man hier seiner Zeit doch sehr weit voraus war. Der Schiffsuntergang am Anfang ist beeindruckend für diese Zeit. Ansonsten schafft man es auch ganz gut, nicht zu lächerlich zu werden. Gerade der Antagonist bewegt sich da immer auf einem schmalen Grad der Cheesyness, aber kriegt immer noch die Kurve.
Der Überlebenskampf selbst ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Fallen werden gebaut und die Bedrohung immer weiter gesteigert. Es ist einfach die Blaupause für jede Geschichte, die danach kam und diese Idee aufgriff. Und das macht es so interessant und immer noch absolut sehenswert.
Es gab etwas Horrorquatsch:
HATCHET
Schöne Old-School-Slasher-Action, die teils etwas zu lustig sein will. Macht aber Spaß, wenn man Bock auf guten handgemachten Gore, der direkt aus den Achtzigern stammen könnte, hat und nicht viel über Story und gute Darsteller nachdenken will. Der Film weiß was er ist und was er ist, ist durchaus unterhaltsam.
Nach enttäuschender Postapokalypse mit „Into The Forest“ gab es am selben Abend noch mal enttäuschende Postapokalypse:
THE BOOK OF ELI
Malcolm X hat ein Lieblingsbuch, aber Stansfield will es auch mal lesen.
Alles an dem Film schreit Postapokalypse. Das ist schon mal ein Pluspunkt, den man aber auch voraussetzen sollte. Es gibt aber eben auch Filme, die das nicht wirklich gebacken kriegen. Die Darsteller machen ihre Sache auch wie zu erwarten gut.
Aber so richtig will der Funke nicht überspringen. Mit überreligiösem Käse und Belehrungen hält man sich glücklicherweise zurück, aber man geht viel zu wenig darauf ein, was die Charaktere ausmacht, die hinter dem Buch her sind. Klar, man kennt die Gründe, aber diese auch auszuspielen hätte das ganze durchaus interessanter gemacht. Dazu kommt dann die scheinbare Unverwundbarkeit von Eli, was einfach jede Geschichte schon aus Prinzip runter zieht. Und so dümpelt das dann eben alles so ein bisschen vor sich hin. Irgendwie nix Halbes und nix Ganzes, wie Jesus damals gesagt hat … war doch er, oder?
Am Strand war ich auch noch:
THE BEACH
Im Fahrwasser von „Titanic“ konnte ich mir damals eine ganze Zeit lang keine Leonardo DiCaprio Filme angucken. Das lag weniger an ihm selbst, sondern an den Weibern, die mir damals tierisch mit dem Typen auf den Sack gingen. Alle waren sie in Leo verknallt und mussten sich auf seine Filme fingern. Also hab ich lieber Pamela Anderson Filme geguckt, um den Sexualtrieb wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ob das die richtige Entscheidung war, müssen andere entscheiden.
„The Beach“ ist jedenfalls einer der Filme, die damals auf der Strecke blieben und der, obwohl scheinbar mehr oder weniger in Vergessenheit geraten, immer mal wieder meinen Weg kreuzt. So auch heute und jetzt hats halt mal gereicht und ich hab ihn angemacht. Und im Nachhinein muss ich feststellen, dass es ein Pamela Anderson Film wohl auch getan hätte. Denn auch wenn dieser Film ganz tolle Bilder hat, hat er viel mehr nicht zu bieten. Sehr dahindümpelnde Geschichte über die Findung des Paradieses und der Vertreibung aus selbigem, das nur an der Oberfläche der eigentlichen Idee kratzt. Pamela Anderson im Evakostüm hatte damals Ähnliches zu bieten.
Insgesamt gesehen: 18
Davon Schrott: 4
Rewatches: 2
Kino: 2
„Alles neu macht der Mai“ sagt man. Dementsprechend gab es diesen Monat – ungeplant – sehr wenige Rewatches. Und nebenbei auch wenig Kriegsaction. Hat sich irgendwie dieses Mal nicht ergeben. Immerhin habe ich die erste Staffel von „The Brink“ nachgeholt – auch wenn das nicht direkt Krieg ist, sondern eher die politischen Eskapaden, die dazu führen – und bin jetzt traurig, dass es keine zweite geben wird.
Weitere Reviews von mir zu fast jedem Film den ich gucke, gibt es auf Letterboxd.