Dieser Monat hat es in sich gehabt – eigentlich wollte ich nur lesen, lesen und nochmal lesen. Ist nicht immer so, manchmal brauche ich kleine Auszeiten von den Buchstaben, um irgendwas im Fernsehen zu schauen, wobei es eigentlich egal ist was, einzig der Kopf muss sich dabei ausschalten lassen.
In der ersten Hälfte war ich auch noch motiviert genug, Rezensionen zu schreiben, ab der zweiten Hälfte wollte ich dann einfach nur noch im Buchstabenmeer schwimmen, ohne aus dem Becken zu steigen, um die Worte abzuschütteln, die sich gesammelt hatten.
Das Buch, was wohl am meisten Aufsehen in der Bloggerwelt ausgelöst hat, war „The Hate U Give“ von Angie Thomas. Zurecht übrigens, wie ich finde – es behandelt das Thema Rassismus gegen Schwarze durch Polizisten in Amerika. Zwar benötigte ich ungefähr 100 Seiten, bis ich in der Geschichte angekommen war, weil es ein wenig befremdlich ist, wenn versucht wird, amerikanischen Slang in deutsche Sätze einzubauen, aber hat man sich erst daran gewöhnt, funktioniert das Buch und setzt sich im Kopf fest.
„Solange wir lügen“ von E.Lockhart ist über Umwege zu mir gekommen. Eigentlich hatte ich nach englischen Büchern gestöbert und bin irgendwie immer über „We were liar“ gestolpert, so dass ich es mir eigentlich schon bestellen wollte, weil ich mich nicht wirklich erinnern konnte, es von Inhalt auf Deutsch zu kennen. 1 Sekunde später war ich allerdings klüger. Tatsächlich kann ich mich auch erinnern, das Buch damals in der Buchhandlung gesehen zu haben. Da mir das Cover aber irgendwie Liebesgeschichtenmäßig vorkam und der Titel nach Thriller klang, hab ich es nie näher betrachtet – ein Fehler? Klar ist das Ende des Buches der helle Wahnsinn, aber davor fand ich es ehrlich gesagt ein bisschen sperrig.
Annabel Pitcher hat mich mit „Meine Schwester lebt auf dem Kaminsims“ (Rezi) so geplättet, dass ich „Ketchuprote Wolken“ sofort kaufen und lesen musste. Was soll ich sagen – hiermit verleihe ich der Protagonistin des Buches, den Preis des nervigsten Charakters im ersten Halbjahres 2017. Zoe war in meinen Augen einfach eine dumme Kuh und somit das Buch eher mau.
Bei den Rezensionen zu „Der Koffer“ von Robin Roe hört man eines deutlich heraus – Stille. Der O-Ton war meist, dass man nichts sagen könnte, weil ein Wort zu viel, schon zu sehr spoilern würde, weil ich aber ein Rezensionsjunkie bin und mich oft nach ihnen richte, habe ich lange überlegt, ob ich das Buch lesen möchte, weil so vollkommen unklar ist, worum es geht (außer natürlich, man liest Rezensionen mit Spoilern, aber dann bräuchte man die Geschichte selbst auch nicht mehr lesen).
Als neugieriger Mensch hab ich es mir dann doch geholt und keine Minute bereut, zudem bin ich jetzt versöhnlich gestimmt mit den Rezensionen, weil, man darf wirklich nicht viel darüber sagen, weil sonst alles irgendwie offenbart wird – nur als Randnotiz, es geht um das Thema Kindesmisshandlung.
Im Juni habe ich „54 Minuten“ von Marieke Nijkamp gelesen, welches im September erscheint und einen Amoklauf an einer Schule behandelt, danach wollte ich gerne noch ein Buch zu dem Thema lesen, hab aber nicht wirklich auf Anhieb was gefunden.
Auf Instagram hat dann buecherherz das Buch „Was wir dachten, was wir taten“ von Lea-Lina Oppermann (Rezi von buecherherz) vorgestellt, kurz bevor es erschienen ist. Ich hätte das Buch vermutlich in den Weiten der Neuerscheinungen übersehen, weshalb ich wirklich froh war, es gefunden zu haben. Es behandelt das Thema Amoklauf auf eine ganz besondere Weise, die wahnsinnig spannend ist, einzig problematisch für mich war, dass es mir ziemlich schwer fällt, es mir auch so in der Realität vorzustellen. Spannend und gut geschrieben war es trotzdem, mit 179 Seiten auch eine gute Abendunterhaltung.
Zu „Freak“ von Rodman Philbrick habe ich tatsächlich eine Rezension geschrieben, weil es noch Anfang des Monats war und meine Motivation noch nicht geschlafen hat.
Überraschenderweise funktioniert auch mein Englischprojekt ganz gut, so dass es in diesem Monat vier Bücher waren. „Queens of Geek“ von Jen Wilde hat auch eine Rezension bekommen, wohingegen „A Boy Called Hope“ von Lara Williamson und „Superstar“ von Mandy Davis keine bekamen, weil sie eher nur mittelmäßig waren und ich nicht hätte viel schreiben können. „Superstar“ war kinderleicht zu lesen und „A Boy Called Hope“ hatte ein grandioses Ende, mehr ist von beiden aber dann doch nicht geblieben.
Hingegen „Bubbles“ von Abby Cooper hat mir doch sehr gefallen, dass ich dazu schon gerne etwas schreiben würde, aber noch nicht weiß, ob ich meine Motivation wieder finde.
Wie gesagt, der Juli war ziemlich buchstabenreich, lesetechnisch – nicht schreibtechnisch. Mal schauen, ob ich noch ein Buch rezensieren werde oder einfach weiter im Meer schwimme.