Wo geht es nochmal hin? Ach ja. Ich fahre an den Ort, an dem ich das Wintersemester verbracht habe. Brauche Dokumente aus der Uni-Bibliothek und möchte mein Zimmer auf Vordermann bringen, um es am Monatsende abgeben zu können. Der Zug schält nach und nach aus Paris heraus, lässt die grauen Vororte hinter sich, gleitet in die ostfranzösische Landschaft. Mein Geist regt sich. Nach einem Monat Alltag zwischen Wohnung, Metro, Menschen und Arrondissements erfreut er sich wieder des Unterwegsseins... und Alleinseins. Sonnenlicht bedeckt während der ganzen Fahrt mein Gesicht. Es ist gut, in Bewegung zu bleiben.
Abends mache ich mir Nudeln in meiner Mini-Küchenecke im Wohnheimzimmer und schenke mir den Rest Wein ein, der noch im Kühlschrank gelagert hatte. Das warme Gefühl von Luxus steigt in mir auf. Der Abend liegt vor mir, ich bin allein, es geht mir so gut.
Ist das etwa schon die leise Wehmut, die man hat, wenn die "schöne Studienzeit" zu Ende geht?
Kann ich dieses Lebensgefühl von Einfachheit und Ungebundenheit mitnehmen, auch über die Schwelle zum Berufsleben? Seltsam, wie man so viele Dinge erst zu spüren bekommt, wenn sie zu Ende gehen.