Es wurde von @MamaOTR, @herzteddy und von @j_hauri zur Blogparade aufgerufen. Dieses Thema ist ja sehr vielfältig und ich habe selbst schon die unterschiedlichsten Erfahrungen zu diesem Thema gemacht.
Aber was ist eigentlich dieses ‘Mommy-War’? Mir bleibt ja schon dieser Begriff im Hals stecken! Aber was kann man darunter verstehen?
Für mich definiert sich eine Mütter-Kriegerin folgendermaßen:
Ein Elternteil, bevorzugt Mütter, welche ihre Qualitäten als Mutter, ihr Kind und ihr gewähltes Lebensmodell für das einzig richtige hält und das auch permanent kommunizieren möchte– meist in Form von ungebetenen Tipps, Vorwürfen oder ‘also-wir-machen-das-ja-so’-Phrasen.
Mommy-Wars – es gibt nicht nur GUT und BÖSE
Ich bin mir sicher: meine Sicht der Dinge wird nicht allen gefallen. Denn ich möchte euch zeigen, dass jeder ein wenig Mitschuld an dieser Problematik trägt, auch diejenigen, die sich als vermeintliche Opfer sehen.
Die Sicht der Opfers
Jede oder bestimmt fast jede Erstlingsmutter mit frischgeschlüpftem Nachwuchs ist erst einmal verunsichert. Mache ich alles richtig? Ist das Kind auch Normgerecht entwickelt? Schreit es zu viel? Pupst es zuviel? Bin ich an allem Schuld?
Ich für meinen Teil bin da ja etwas lockerer gewesen und habe mir die meisten dieser Fragen gar nicht gestellt. Vielleicht war ich zu müde? Für mich war klar: die kleine Raupe bekommt alles was sie braucht. Die Kinderärztin hatte nichts zu meckern und unsere Hebamme fühlte sich auch etwas gelangweilt. Ja, trotz Schrei-Kotz-Klammerbaby habe ich mir nicht den großen Kopf gemacht.
Ein wenig war ich bei meinen stundenlangen Spaziergängen und beim Einkaufen natürlich schon neidisch auf die ganzen lieben Babys, die sich vollkommen eskalationsfrei und schlafend durch die Gegend kutschieren ließen.
Dann kam der erste Tag des PEKIP-Kurses. Während alle anderen Minipummelchen sich lieb auf ihrer Decke räkelten und voll begeistert von den Liedern und den Spielsachen waren, hat die Raupe nur gebrüllt und gekotzt. Also mich voll und den Fußboden…super Einstand. Ein wenig mitleidig wurde ich da schon angeschaut. Und die Blicke wurden immer mitleidiger, als ich nach 4 Monaten immer noch keine Nacht durchschlafen konnte, Autofahren ein Krampf war, Dauerstillen angesagt war und ich wie ein Zombie wirkte.
Nicht-Durchschlafen, Stillen und vor allem das Tragen: immer wieder ein Grund für Familie und vor allem Fremde (ja, selbst mein neuer Chef hat dazu eine Meinung!) ihre Meinung zu diesem Thema mitzuteilen und dabei gleich noch ein paar Tipps abzuladen.
Oder Freunde, die immer wieder behaupten: unser Kind hat NIE so gebrüllt wie eure. NIEMALS.
Die Sicht des Täters
Wenn ich denn mal mit Menschen rede, dann bin ich da sehr offen. Vor allem mit den Müttern und Vätern, die ich nur oberflächlich kenne und uns eigentlich nur eines verbindet: wir haben Babys im gleichen Alter.
Und leider liegen meine Talente irgend woanders, aber nicht im Smalltalk.
So kommt es, dass ich die kleine Familie mit Kinderwagen und Hund auf der Straße treffe. Wir sind sozusagen Nachbarn und ihr Baby ist einen Tag jünger.
Ich winke auffällig quer über die Straße (bepackt mit Baby vorn, Rucksack hinten und einer Einkaufstasche in der Hand) und wetze über die Straße.
Man fragt nach dem Befinden und ich antworte ehrlich:
‘Müde, die Kleine schläft halt immer noch nicht durch. Ihr seht aber auch fertig aus.’ Dabei beuge ich mich über den Kinderwagen um die kleine Maus anzugrinsen und lasse eine :’na du Süße! Ojaja, du bist aber ganz schön eingepackt!’ verlauten. Leicht verstörter Blick der Beiden.
(Es war wärmer als gedacht und Raupe im Bondolino hatte eh weniger an.)
Sie erzählen vom Urlaub und wir unterhalten uns über die Babykleider, die viel zu schnell zu klein werden.
Ich:’ Ich hab ja auch schon alles in 68 in Kartons verpackt. Und die ganzen Kleidchen auch. Wenn sie auf dem Spielplatz krabbelt, ist das viel praktischer. Und, krabbelt die Süße auch bald los?’
Große Augen bei ihr. Ein engerisches ‘Nein. Das dauert wohl noch.’ Ich verabschiede mich fröhlich und gehe weiter.
Anderer Tag. Wir treffen uns im Drogeriemarkt. Sie kauft Babyreiswaffeln (die Kleinen, ich Milch).
Ich (total fasziniert, weil mein Baby sich GARANTIERT daran verschlucken würde):’boah, DAS kann die schon essen?!? Mein Baby kriegt das ja noch nicht hin. Krabbeln ja, aber festes Essen eher nicht.’ Keine Reaktion ihrerseits. Ich verabschiede mich fröhlich. Und ich glaube, sie hat die Waffeln wieder weggepackt.
Noch ein letztes Beispiel. PEKIP-Kurs. Meine Fressraupe wollte früh mit Brei beginnen. Kinderärztin war dafür und sie hat es verschlungen und keine Probleme gehabt. Ich, ganz stolz, habe das so in der Runde erzählt. Das kam das Thema BLW auf. Ich bin da offen, habe aber meine (wohl sehr spezielle) Meinung zu. Eine Mutter wollte das gerne probieren und hat nach Literaturtipps gefragt. Meine (wohl sehr patzige) Antwort darauf war, wofür man denn dafür Literatur brauche und man sowieso damit nur eine Modeerscheinung finanziert (die Ratgeber meinte ich eigentlich, nicht BLW). Betretenes schweigen.
Freie Meinung vs. ‘Bitte keine Kritik’
Von der dritten, allgemeinen Seite aus betrachtet ist das Thema sehr schwierig zu fassen, denn es beinhaltet eine wichtige Frage: müssen wir als Menschen alles kommentarlos lassen, nur weil das Gegenüber meine Meinung als Kritik auffassen würde?
Wenn es wirklich so wäre, dann dürfte ich wohl kaum mehr ein Wort sagen, denn meiner Meinung nach ist man in einem Gespräch nicht verpflichtet jedes vermeintliche Minenfeld umgehen zu müssen. Die Konsequenz darauf wäre, dass Kontakte, egal ob bei entfernteren oder bei engeren Bekannten, nur noch auf der Oberfläche dümpeln werden. Nein, danke!
Sollte es sie wirklich geben, die Mommy-Wars mit ihren Cupcake backenden, perfekt geschminkten Kriegerinnen, was können wir dagegen tun?
Selbstbewusstsein entwickeln und lockerer werden
Uns allen ist doch das wichtigste und nächste unsere Familie. Kritik, welche die Entscheidungen des tägliche Lebens betreffen, fassen wir als persönliche Kritik auf. Die Gedankenspirale macht uns selbst zum Opfer und im schlimmsten Fall zweifeln wir an uns selbst. Und das ist der Fehler.
Selbstzweifel!
Falls ihr ein Opfer dieses Kriegerinnen seid, dann rechtfertigt euch nicht! Nein, niemand muss sich für seine Entscheidungen rechtfertigen. Egal was.
Aber eine Überlegung ist es immer wert: ist es einfach nur ein Gespräch und man reagiert über weil man selbst an seiner Entscheidung zweifelt? Falls ich doch mal einen Tipp bekomme, kann ich ihn vielleicht zu meinem Vorteil nutzen? Ist die Kritik vielleicht angebracht?
Und mein Schlusssatz…..
Ja, es gibt sie wohl, diese nervigen Übermütter (oder Menschen, die es definitiv besser wissen )mit ihren Superratschlägen, den ultimativen Tipps und den perfekten Kindern. Mir ist persönlich noch keine begegnet, denn bei näherem Hinsehen ist es doch nur mehr Schein als sein.
Und wenn ja: meine Güte. Ich freue mich für jede Mutter, die ohne Gebrüll Autofahren kann und sich nicht jede Nacht um die Ohren schlagen muss!
In diesem Sinne: diskutiert über eure Ansichten und lasst Raum für Kommunikation.
Und bei den Supermütternkriegerinnen gilt einfach: nett lächeln, winken und sich seinen Teil denken!