credits: Charlie Foster
Ja ich hatte es mir nicht so einfach vorgestellt, ich ahnte schon am Tag des positiven Schwangerschaftstest, dass unser neues Familienmitglied meinen Mann und mich so manches Mal zum streiten bringen würde, aber dass es manchmal so schwierig werden würde sich als Paar nah zu bleiben, dass hätte ich nicht gedacht. Eigentlich würde ich sagen, dass mein Mann und ich das mit dem Nachwuchs ganz gut hinbekommen. Am Ende eines jeden Tages frage ich mich aber immer wieder. Habe ich meinem Mann heute einen Kuss gegeben? Haben wir uns überhaupt mal kurz umarmt? Haben wir während der wenigen gemeinsamen Stunden abends mal über etwas anderes gesprochen als unseren Sohn, sein Essen, seinen Windelinhalt, seine Erziehung? Oft fallen die Antworten darauf negativ aus und dann kuschel ich mich beim Einschlafen -wie zur Kompensation- ganz fest an meinen Mann und sage mir: morgen, da wird das anders. Das klappt aber mal besser mal schlechter. Das Baby hat einen Wachstumsschub und ist mega-nörgelig, das Baby wurde geimpft und ist 2 Tage mit den Nerven zu Fuß, das Baby bekommt den ersten Brei und hat Verstopfung und und und. Die Liste der Dinge, die dazwischen kommen ist mit 5 Monate altem Baby einfach endlos und die persönliche Energie leider nicht.Nach solchen Tagen, da muss ich zugeben manchmal einfach keine Energie mehr zu haben. Da will ich einfach nur duschen, die Füße hochlegen und die Ruhe genießen.Mindestens 1 x im Monat schauen wir aber, dass wir einen Babysitter organisieren und einen Abend oder Tag nur zu Zweit verbringen. Traumhaft sind diese Tage, manchmal habe ich Schmetterlinge im Bauch wie beim ersten Date. Und sie geben Kraft. Sie geben der Beziehung neue Energie um die kommenden Wahnsinnswochen durchzustehen. An solchen Abenden, wenn mein Mann im Auto meine Hand hält und ich leicht beschickert von 1 1/2 Gläsern Wein die Stadt an mir vorbeiziehen sehe, dann ist es sofort wieder da, dieses Gefühl von Paarsein und ultimativer Nähe. Und so freue ich mich nach jedem Date schon auf den nächsten Abend zu Zweit und halte mir vor Augen, dass wir als Paar noch genauso da sind, wie vor der Geburt unseres Sohnes. Wir sind die restlichen 29/30 Tage des Monats einfach nur vergraben unter Krabbeldecke, Brei und Schnullern.
credits: Charlie Foster |