Etwa 6 Wochen nach der Geburt meines Sohnes war ich wieder auf der Höhe und hatte Lust im Rahmen der Möglichkeiten mal wieder etwas zu erleben. Das hieß: der Zwerg muss einen Babysitter haben, damit mein Mann und ich unser Abenteuer "ausgehen nur zu zweit" starten können. Obwohl ich bereit war meinen Sohn für einige Stunden in die Hände seiner Großeltern zu geben, musste ich doch erst mal googlen wie andere das so machen. Albern, denn schließlich ist es so, wie meine Familie sich damit wohlfühlt richtig, aber dennoch war ich neugierig.Was ich da in verschiedenen Foren las reichte von: "Ich habe meinen Sohn das erste mal mit 10 Tagen abgegeben" über "Meine Tochter ist 3 und ich war noch nie länger als zwei Stunden ohne sie". Die Bandbreite war also riesig. Ich sprach mit meinem Mann und wir vereinbarten ein Wochenende in drei Wochen für unser erstes Date post Baby zu nutzen. Die Großeltern waren natürlich außer sich vor Glück babysitten zu dürfen und so nahm es seinen Lauf.
Mein Sohn war 9 Wochen alt und hatte gerade eine furchtbare Anti-Einschlaf-Phase. Das hieß: wir haben teilweise drei Stunden in seinem Zimmer mit Schlafliedern, Sternenhimmel, Schnuller, wiegen und tragen verbracht bis er schlief. Ich muss zugeben, dass ich kurz unsicher war, ob es der richtige Moment ist ihn abzugeben und sich einen schönen Abend zu machen. Aber ich sagte mir, dass meine Schwiegereltern ja auch ihre Kinder groß bekommen haben und es schon hinbekommen werden.
Ich begann den Nachmittag mit einem ausgiebigem Bad, machte mir die Nägel, suchte etwas Schönes zum Anziehen heraus und freute mich riesig auf den Abend. Meine Schwiegereltern kamen abends zu uns nach Hause, ich gab kurze Instruktionen und als der Kleine anfing zu schreien sind wir ganz schnell aufgebrochen. War das ein komisches Gefühl! Kurz wollte ich eine Träne verdrücken, aber dann überwog die Vorfreude auf den Abend. Und es war wunderbar. Ich war absolut entspannt (worüber ich mir vorher nicht so sicher war, ob ich den Abend denn genießen könnte, aber es ging).Als wir fertig waren mit dem Abendessen wollten wir den Abend natürlich noch auskosten, aber wenn wir ehrlich waren wollten wir beide einfach nur nach Hause zu unserem Sohn. Also fuhren wir nach drei Stunden zufrieden wieder nach Hause. Natürlich hatte der Kleine seine Oma und Opa auf Trab gehalten. Zu dem Abendessen, was sie geplant hatten waren sie gar nicht gekommen, aber wie anstrengend es war verschwiegen sie uns natürlich brav, damit das nicht unser letzter Abend zu zweit war :-)Es war nur kurz, aber ich habe die ganze Woche von diesen drei Stunden gezehrt. Mein Mann und ich konnten mal wieder etwas essen, dass nicht nur lauwarm war, da das Baby zwischendrin schrie und wir waren einfach mal wieder nur Paar. Und das Schönste, es fühlte sich an wie unser erstes Date: Aufregend, besonders und mutig. Von da an haben wir inzwischen regelmäßig unsere Eltern angeheuert, um einmal kurze Auszeiten für uns als Paar zu haben und sie sind unbezahlbar. Unsere Ehe ist das Fundament unserer Familie. Nur wenn diese glücklich ist, kann auch unsere kleine Familie glücklich sein, darum sind die Abende zu Zweit so wichtig, um sich nah zu bleiben jenseits des Nachwuchses und nicht irgendwann aufzuwachen und sich zu fragen, was man sich abgesehen von Kinderthemen noch so zu sagen hat. Einem "fremden" Babysitter würde ich unseren Sohn übrigens noch nicht anvertrauen, aber innerhalb der Familie habe ich so viel Vertrauen, dass ich die Abende auch entspannt genießen kann.