Diesen Sommer habe ich gerochen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Als Pendler in der Großstadt bekommt eine ganze Menge Gerüche mit. Ob man will oder nicht. Aber die meisten davon sind durchweg angenehm. Doch mir ist aufgefallen, das es sehr wohl Unterschiede in der Tageszeit gibt. Morgens, wenn das Rad aus der Garage oder den Keller geholt wird, ist die Luft noch frisch und unverbraucht. Gerade wenn es kurz vorher geregnet hat. Den Regen kann man riechen. Frisch und klar. Das tut der Lunge richtig gut und ich komme richtig erfrischt auf der Arbeit an. So früh morgens kam ich letzte Tage auch an einem eingerissenen alten Haus vorbei. Tags zuvor waren dort die Bagger aktiv gewesen. Man konnte das Alte, das Muffige dieses Hauses förmlich riechen. Was dieses wirklich alte Haus wohl alles erlebt hatte? Die Frage stellte ich mir beim vorbeiradeln und fand die Frage spannend. Doch beantworten wird mir diese Frage wohl niemand können.
Gerüche über Duisburg
Auch riechen die Bäume und Sträucher Morgens viel intensiver. Gerade Nadelbäume empfinde ich als sehr angenehm. Diesen leicht würzigen Geruch liebe ich geradezu und fahre deswegen wohl auch gerne durch Waldgebiete.
Je näher ich der Stadtmitte komme, desto eher sind diese Düfte “künstlich”. So würde ich das ausdrücken. Durch die teilweise enge Bebauung entwickeln sich da ganz andere Gerüche. Auch die Wärme empfinde dort ganz anders. Gerade wenn in der kälteren Jahreszeit in den Wohnungen geheizt wird ist die Temperatur dort eher höher. Manchmal ist die Luft im Innenstadtbereich eher etwas stickig. Ein großes Chemieunternehmen in der Essener Stadtmitte trägt zwar wirklich dezent, aber doch spürbar zu so einer “künstlichen” Duftmarke dazu bei.
Leckere Düfte beim Essen
Ein anderer, aber doch sehr „leckerer” Geruch hängt oft Abends in den Straßen der Stadt fest. Das sind die Düfte der Burger-Buden, Pizzerien und Feinschmecker-Restaurants. Aber auch die Essens-Gerüche aus den Wohnungen dringen manchmal in meine Nase ein, wenn ich dort vorbeiradel. Manchmal erkenne ich was dort gerade gekocht wird und auf dem Herd steht, manchmal riecht es fremd und wie aus einem anderen Land kommend, aber trotzdem sehr reizvoll.
Im Sommer fahre ich mit dem Rad gerne raus auf’s Land. Dort gibt es viele asphaltierte Feldwege, die ich meistens ganz für mich alleine habe. Und auch dort gibt es tolle Gerüche. Wenn in der Erntezeit die Mähdrescher das Getreide auf den Feldern mähen fühlt und riecht das geradezu nach Sommer. Das gilt ebenso für die Luft rund um all die Badeseen. Die wird dann noch gewürzt durch die Sonnencreme der Menschen, die es dort Literweise auf die Haut auftragen. Unverkennbar der Duft.
Intensiv. Rapsfeld in der Lüneburger Heide.
Wie schon erwähnt, liebe ich Radtouren durch Kiefernwälder, Moore und Felder. Die Luft ist dort schön kühl und erfrischend, aber auf den Feldern auch heiß, so das die Luft dort auch schon mal steht. Trotzdem gibt es nichts vergleichbares wenn man in der freien Natur die Gerüche tief einatmet. Das ist auf jeder Radtour immer wieder toll! Und wo, wenn nicht beim Radfahren, kann man so intensiv an den Düften der Welt teilhaben?
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