MOMENTE: Ignoranz der Autofahrer

Das gleich geschilderte Erlebnis musste praktisch erst ein paar Tage sacken um es einigermaßen „vernunftsmäßig“ niederzuschreiben. Ohne in irgendwelche Wutausbrüche zu verfallen. Mal schauen ob mir das gelingt. Ich entschuldige mich schon jetzt für vielleicht eine nicht so besonnene Wortwahl! Jedenfalls war ich am letzten Feiertag, dem 3.Oktober, unterwegs mit Familie und Rad. Auf einem großen Parkplatz einer Baumarktkette war an diesem Tag ein Flohmarkt. Die Zufahrt dazu liegt an einer Sackgasse mit Wendekreis. An diesem schließt durch Absenkung der Bordsteinkante ein Gehweg an, der für Radfahrer freigegeben ist (siehe Foto). Man kann sich jetzt vorstellen, das dieser Flohmarkt gut besucht war. Und wie kommen all die vielen Besucher dort hin? Natürlich viele mit dem Auto! Da die Parkplätze des Baumarkts bekanntlich ja nun nicht zur Verfügung standen auf Grund all der vielen Stände, lässt es sich doch prima in der Sackgasse parken. Dort ist schließlich nur die beschrankte Einfahrt eines großen deutschen Schuhherstellers und auf der anderen Seite die Warenannahme des Baumarkts. Beide am Feiertag geschlossen. So weit, so gut.

MOMENTE: Ignoranz der Autofahrer

Deutlich zu erkennen: Der direkt angrenzende Fußweg an den Wendekreis   Foto: google maps

Und jetzt kamen wir, die Familie auf dem Rad, ins Spiel. Den Flohmarkt rechts liegend lassend fuhren wir in die Sackgasse um von dort rechts auf dem Gehweg mit „Fahrräder frei“ zu kommen. Doch etliche Hindernisse der Gattung „Blechkisten“ liessen das äußerst schwierig gestalten. Auto an Auto parkten mittig im Wendekreis, am Rand UND…frontal bis ÜBER(!!!) den Gehweg! Schon da fühlte ich eine Zornesröte in mir aufsteigen! Und ich gestehe, ich rief einmal „NUR AFFEN!“ aus. Ich war sauer. Und hinter mir hörte ich sogar meine Frau fluchen und schimpfen. Und dann kam der typische – und jetzt kann ich mich einfach nicht mehr halten  – alte Sack von „Ich-fahr-nur-Mercedes“-Fahrer, der mit seiner ach so reizenden Frau schon fast frontal ins Gebüsch fuhr und das Fass zum überlaufen brachte. Meine Frau machte ihn im bestimmenden Ton darauf aufmerksam das dies ein Gehweg wäre und er dort parken darf. Und dieser hochbetagte Opa, der sicherlich nicht mehr den Schulterblick schafft, bellte mit einer zutiefst triefenden Arroganz zurück „HEUTE IST DIES EIN PARKPLATZ!!!“

*KURZ-VORM-ROT-SEHEN*

Und jetzt kommt ihr! Was würdet ihr tun? In Anbetracht der Tatsache das euer 11-jähriger Sohn dabei ist? Und der bei nun möglichen Handlungen meinerseits für den Rest seines Lebens traumatisiert sein könnte: Ausrasten? Alte Opis schlagen? Autos demolieren? Eskalation? Apokalypse heraufbeschwören? Nichts von dem habe ich gemacht. Innerlich habe ich aber tiefrot gesehen und Pest und Cholera dem Blechbüchsen-Opi hinterhergeschickt. So eine völlige Ignoranz und Verachtung, das ist es was mich ankotzt. Solche Individuen sind es, die das Tischtuch zwischen Rad- und Autofahrern noch weiter zerschneiden. Ich sage nicht, das es auf Seiten der Radfahrer nur fromme Lämmer gibt. Ganz im Gegenteil. Aber das Verhalten dieses Menschen steht exemplarisch dafür, wie tief der Konflikt und der Graben zwischen beiden Parteien mittlerweile ist. In Deutschland ist dieses Verhalten jeden Tag zu beobachten. Die „Egoismus“Kultur ist weit verbreitet. Im Gegensatz zu anderen Ländern, wo viel mehr Toleranz und Miteinander geübt wird. Unweigerlich kommt die Frage auf in welcher Gesellschaft wir leben? Ist dies wirklich eine Gesellschaft, in der wir leben wollen? In der Neid und Missgunst herrschen?  Allen voran immer das „Ich-Ich-Ich-zuerst“-Denken? Macht uns das zu glücklicheren Menschen? Wir wissen es doch alle besser! Wir wissen doch innerlich das wir das alle gar nicht so wollen. Doch warum sind wir nicht in der Lage das auch im täglichen Miteinander besser zu praktizieren? Wenn doch jeder nur ein klein wenig sein Handeln und Tun überdenken würde. Schon mit kleinen Schritten könnte man sicherlich schon einiges positives bewirken.

Trotzdem war der Moment echt hart. Auch ich hatte an dieser Stelle Schwierigkeiten meine Ruhe zu bewahren. Ich habe den Lenker noch fester mit meinen Händen umschlossen. So das die Knöchel schon weiß wurden.  Innerlich brodelnd bin ich weitergefahren. Ich hatte ordentliche Wut in mir. Deshalb brauchte ich erst einmal etwas Zeit um dies hier zu schreiben. Ich weiß auch genau, das dieser alte Mann weiterhin uneinsichtig sein wird in seinem arroganten Verhalten. Er wird sich leider nicht mehr ändern. Doch wann fangen wir, die es noch können, endlich damit an? Die, die sich bewußt darüber sind, das es doch eigentlicht geht? Am besten gleich morgen!

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