MOMENTE: Ein bisschen Spaß muss sein

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Wer sich mal an belebten und beliebten Radwegen oder einfach auch in der Stadt hinsetzt und sich die Mühe macht all die Radfahrer zu beobachten, die so vorbei radeln, der sieht schon einiges heutzutage. Um mal ein wenig diese verschiedenen Spezies zu karikieren, erörtere ich hier mal ein paar von diesen Sonderlingen die mir aufgefallen sind. Auf Unvollständigkeit wird hingewiesen und auch ein bisschen Spaß, Schmunzeln und Augenzwinkern gehört dazu. Und keinesfalls soll dies Beleidigend sein! Lachen ist gesund!

1. DER RENNRAD-OPI – Rennrad fahren ist stark gefragt. Und da will das ältere Semester auch mithalten. Die hohen Geschwindigkeiten geben dem alten Fleisch noch mal einen ordentlichen Kick. Da wird der in jahrzehntelangen Kneipensitzungen gezüchtete Bierbauch noch mal in das knallenge Radtrikot gepresst, damit dieser hinterher das Oberrohr auch richtig links und rechts herunterhängt.  Die Oberschenkel sind deutlich unter der ebenfalls haut- und fleischengen Radhose zu erkennen weil selbst der stärkste Stoff irgendwann bei höchster Beanspruchung einmal sehr dünn werden kann.   Aerodynamik ist alles.

2. DER BMX-FAHRER – Der Weg zur nächsten Halfpipe („Hahfpeip”) ist manchmal weit und da es uncool ist, das kleine Rad unter der Achselhöhle zu transportieren, wird auf dem gesamten Weg zur Ramp („Rämp”) auf den Pedalen gestanden. Denn der Sattel ist nur Deko, drauf gesessen wird da nicht. Genauso gut könnte man in das Sattelrohr Wasser füllen und eine kleine Sonnenblume reinstecken. Baut VW eigentlich BMX-Räder?…

3. DIE COOLE SAU – Die Sau wird durch das Dorf getrieben. Auf einem „hippen” „Urban-Bike”, das so minimalistisch wie möglich ist aber trotzdem „krassen Style” hat. Am besten so viel davon, das sich jede „Perle” den Hals verrenkt.  Nicht nur wegen des Rades, sorry: Bikes – sondern auch wegen der legeren „Hippster-Klamotten”. Denn ein ordinäres Radtrikot und so eine ekelhafte uncoole Radhose sind absolutes „No-Go”. Und diese ollen Sportbrillen gehen ja mal gar nicht. Dann doch lieber die „Ray-Ban” und die „Apple-Kopfhörer” im Ohr mit dem passenden iPhone in der kultigen Ledertasche, die schräg über die Schulter hinten auf dem Rücken hängt. So coooooooolll…

4. DER „JE-MEHR-GEPÄCK-DESTO-BESSER”-RADLER – Dieser Radfahr-Typ hat permanent seinen kompletten Hausrat dabei. In doppelter Ausführung. Es könnte sich ja unterwegs  der Boden auftun und eine neue Schlucht entstehen. Da muss man schon mal ein komplettes Bau-Set „Built Your Own Bridge” von FischerPrice dabei haben.  Außerdem dürfen die Gefahren im Großstadtdschungel nicht unterschätzt werden. So wird zum Beispiel der im Durchmesser 5 Meter große Gaskocher möglichst nach oben gepackt in einer der 137 klassischen Taschen von Ortlieb & Co. Genauso wie der Reis und die an die hundert Energieriegel. Denn wenn man mitten auf dem Hauptplatz der 800.000-Einwohner Stadt plötzlich unerwartet Hungerattacken bekommt, ist die nächste Döner-Bude garantiert 1289 km entfernt. Und man braucht ja auch unheimlich Kraft um das vor lauter Gepäck 3,5 Tonnen schwere Fahrzeug zu lenken. Darf man damit eigentlich noch die Rheinbrücke bei Leverkusen überqueren?

5. DER BERG-FAHRER – Der Name des Mountain-Bikes erklärt schon direkt, wofür das Rad ursprünglich gedacht war. Doch der hiesige, typische MTB’ler sieht das ein wenig anders. Da ist schon die Auffahrt zur Bahntrasse eine riesige Herausforderung, ein fast unüberwindbares Hindernis mit einer enormen Steigung im unteren, einstelligen Prozent-Bereich. Deshalb braucht der MTB’ler eine Übersetzung jenseits von Gut und Böse. Für jeden Huckel und das tiefste Schlagloch. Aus dem gilt es ja wieder herauszukommen. Die Federung dieses Rads ist so eingestellt, das ein Erdbeben diesem Bike nichts anhaben kann. Kein Wackeln, kein Umkippen. Erprobt in den aktiven Erdverwerfungen dieser Welt. Wichtig ist oftmals auch die Schutzausrüstung dieser aktiv sportlichen Radfahrer. Da bekommt die Redewendung  „in Watte packen” direkt eine neue Bedeutung und jedes Baby wäre neidisch über solchen Schutz. Gerade auf dem platten Lande, wo es die derbsten Downhills gibt und die Bordsteinkanten besonders hoch sind.

6. DER ELEKTRONISCH UNTERSTÜTZTE RADLER – Als Rollator der Moderne beschimpft fahren mittlerweile auch jüngere Menschen mit dem E-Bike durch die Lande. Auch ich. Im Geschwindigkeitsrausch von mindestens 25 km/h gefangen, Sportbrille auf der Nase und das Backen-Flattern im Gesicht erleben diese Menschen nie gekannte Adrenalin-Schübe. Der Akku wird so an seine Grenzen gebracht, das man Spiegeleier drauf braten könnte. Ein Akku in Pfannenform wäre manchmal ideal für unterwegs. Außerdem ist die Beschleunigung des E-Bikes so heftig, das jeder Mercedes AMG an der Ampel das Nachsehen hat und die Reifen sich dabei so in den Asphalt brennen, das jedes Auto-Driften ein Dreck dagegen ist. Mit wehenden Fahnen geht’s ins Ziel.

 7. DER ANDERE ELEKTRONISCH UNTERSTÜTZTE RADLER – Damit ist der Radfahrer gemeint, der erst mal das Fahrrad hochfahren muss wie ein Windows-PC. Vor der Fahrt zum Bäcker in 350 Metern Entfernung wird erst einmal folgendes elektronische Equipment auf dem Lenker geschraubt: a) das Fahrrad-Navi man kann sich ja bei dieser riesigen Distanz eventuell verfahren. Das darf ja nicht passieren. b) das Smartphone  Mutti könnte ja noch die 10 Brötchen aus dem Angebot nachordern, der Chef am Sonntag noch zur Arbeit einladen und Opa die Bundesliga-Ergebnisse vom letzten Wochenende wissen wollen. c) Zusatzakku  a und b könnten ja ausfallen, aber bitte nicht die passenden Ladekabel vergessen! d) Fotoapparat der geneigte B__D-Leser könnte ja ein Foto als gleichnamiger Reporter verpassen. e) Extra-Lampe für eine unvorhergesehene Sonnenfinsternis. Man weiß ja nie. f) Fahrradcomputer der Klassiker. Die Strecke wird hier nochmals zusätzlich aufgezeichnet. Falls b ausfällt und c vergessen wurde aufzuladen.

8. DER LIEGERAD-RADLER Sieht man allerdings eher selten. Das wichtigste Bauteil dieses Fahrrads ist der orangefarbende Wimpel an dem dünnen Flaggenmast in 1,80 Meter Höhe. So wird diese Spezies Radfahrer schneller gefunden. Sei es beim Schläfchen im Sattel (oder nennt man das „Sitz”) in der Botanik oder unter dem SUV an der Ampel. Man erkennt Liegerad-Fahrer übrigens auch ohne Fahrrad an der Körperhaltung. Die Nase und der Hals sind immer hochgereckt um besser sehen zu können…

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