MOMENTE: Das Bamboosero-Bike

Bamboowas?…Richtig gelesen: Bamboosero! Aufmerksam auf das Fahrrad aus Bambus bin ich auf der letzten Critical Mass gworden. Im ersten Moment war ich nicht sicher ob das da vorne neben mir wirklich ein Fahrrad aus diesem Material sein konnte, deshalb radelte ich neben dem Besitzer dieses Fahrrads und lernte so Rolf Schwermer kennen.

 Er bestätigte mir, das dieses Rad wirklich aus Bambus gebaut wird. Und dann erzählte er mir, während wir der Critical Mass folgten, die tolle und spannende Geschichte und  über das Projekt das hinter diesem Fahrrad steckt!

 Und die möchte ich euch hier ebenfalls erzählen. Gegründet wurde das Projekt von Craig Calfee aus Californien/ USA als Social Business. Calfee besaß schon die gleichnamige Design-Schmiede, in der er schon unter anderem Hi-Tech-Rahmen aus Carbon für den Tour De France-Gewinner  Creg Le Mond baute. Doch dieses Rad sollte anders hergestellt werden. Der Begriff Social Buisness, und das ist wichtig, bedeutet, zwar gewinnoritentierend zu sein, aber nicht auf Teufel komm raus profitmaximierend! Alle Gewinne werden für zukünftige Projekte in Afrika verwendet!

 Als junger Mann trampte Craig Calfee durch Afrika. Und so lag es nahe das im westafrikanischen Ghana, dort wor der äußerst starke und nachwachsende Rohstoff Bambus vorkommt, Menschen gerade aus diesem Material qualitativ hochwertige Fahrräder  für den europäischen und amerikanischen Markt herstellen. Und das zu einem äußerst fairen Lohn, so das die Menschen dort ihre Familien ernähren können. Craig entwickelte dort die Rahmen und bildete die Arbeiter  aus. Die Menschen  sollen stolz auf ihre Arbeit sein. Auf die Fahrräder die sie mit ihren eigenen Händen herstellen. Auf Räder, die mit den normal üblichen Rädern qualitativ auf Augenhöhe sind.  Und so arbeiten insgesamt ungefähr 60 Leute in Ghana und Uganda in diesem Unternehmen.

 Auf einer Reise im Jahre 2010 lernte Rolf dann diese Bambusrahmenbauer kennen. Er ließ sich an Rad anfertigen und brachte es mit nach Deutschland. Er war so fasziniert von diesem Rad, das er begann, dieses Projekt auch in Deutschland bekannt zu machen.

 Doch zurück zu den Bambus-Bikes. Es ist gar nicht so abwegig Fahrräder aus Bambus zu bauen. Denn dieser Rohstoff ist schnell wachsend und weit verbreitet. Dazu ist er leicht, hart und äußerst belastbar. Außerdem bietet er gute Dämpfungseigenschaften. Also alles hervorragende Voraussetzungen für einen optimalen Fahrradrahmen.

 Bevor der Bambus für den Rahmenbau genutzt werden kann wird er nach der Ernte erst einmal rund drei Monate getrocknet und nach Größe sortiert. Dann werden die Gehrungen gesägt, je nach Rahmengröße. Mit dem Kunstharz Epoxy werden die Rohre fixiert und mit Sisal, einer Faser, umwickelt und geschliffen. Permanent wird die Qualität dabei kontrolliert.

 Die Rahmen werden dann im nächsten Schritt geschliffen, gespachtelt, poliert und lackiert bevor es zum Finish geht und der Rahmen mit Reifen, Lenker, Sattel, Bremsen usw. „verheiratet” wird. Das Fahrrad wird also aufgebaut für Touristen im heimischen Ghana, oder der Rahmen geht in den Export, z.B. nach Deutschland.

 Dabei gibt es 4 Arten von Bamboosero-Bikes. City Bike, Mountain Bike, Road Bike und Cargo Bike sind bisher im Programm. Die Frage zum Preis solches tollen Fahrrads kommt natürlich jetzt unweigerlich. In Deutschland muss man mit einem Anfangs-Preis von ungefähr 1000€ rechnen. Ein wie ich finde faier Preis für ein ökologisches und ökonomisches Fahrrad. In Ghana selber würde das Rad rund 500€ kosten, je nach Komponenten, ein sogenannter „Touristen-Preis”. Dafür gibt es hochwertige Komponenten wie zum Beispiel von Shimano, Rock Shocks, Avid und Ergon. Die Qualität bleibt in keinster Weise also auf der Strecke. Die Räder wurden dahingegend auch schon in Deutschland getestet. Einwandfrei.



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