Momentan tut es der Welt überall weh…

Von Melanie @carinzil

Lange schon liegt mir dieser Bericht auf der Seele, immer wieder habe ich ihn aufgeschoben und viele andere Blogeinträge habe ich in der Zwischenzeit über dieses Thema gelesen.
Nun möchte ich mich aber doch auch einmal äußern, vor allem, da ich in den letzten Woche wieder mehr und mehr höre „Ausländer raus“ oder „Ich fahr doch nicht nach Tunesien in Urlaub!“

Ihr seht schon worum es geht. Um die momentane Situation in der Welt.
Vorab möchte ich sagen, dass ich es wirklich auch furchtbar finde was es für verrückte Menschen in der Welt gibt, denen Menschenleben nichts wert zu sein scheinen. Ein absoluter Horror.

Letzte Nacht, kurz vorm Schlafengehen,
nahm ich den Globus vom Regal auf meinem Schoß,
strich sanft mit den Fingern über die Welt und fragte:
„Wo tut´s denn weh?“
„Überall,“ flüsterte sie, „überall.“

Ich habe versucht meine Meinung in einigen Absätzen, über die verschiedenen Aussagen zusammen zu fassen.

„Die Muslime sind krank im Kopf und planen immer Anschläge“
In einer Welt, in der Religionsfreiheit, zumindest in den meisten Ländern der Erde, dazugehört, finde ich eine solche Aussage schlimm.
Ich habe einige Freunde, welche Muslime sind und ich habe einige muslimische Länder bereist. Dabei habe ich viele, tolle, liebe und nette Menschen kennen gelernt. Die Religion sagt nichts über die allgemeine Stellung der Menschen aus. Und schon gar nicht ihre Herkunft.
In jeder Nation und Religion gibt es „Verrückte“. Oder wieso finden sich überall auf der Welt Heilanstalten für „geistig gestörrte Menschen“?
Ob es nun ein Syrier, ein Türke, ein Däne oder sogar ein Deutscher ist, der die Fassung verliert: Es ist alles gleich schlimm.
Aber fangt doch endlich einmal an die Religionen und Nationen als GANZE zu sehen. Nur weil ein paar „austicken“, heißt es nicht, dass alle Menschen schlecht sind.

Die Menschen in Algerien sind sehr freundlich und üben noch traditionelles Handwerk aus

„Ausländer raus“
Habt ihr euch schon einmal die TV-Beiträge und Zeitungsfotos zu dieser Aussage angesehen? Über 50% der Protestierenden sind selber ausländischer Abstammung. Da kann ich nur den Kopf schütteln.
Vielleicht sollte wirklich JEDER mal Ahnenforschung betreiben und schauen wo seine oder ihre Wurzeln liegen.
Ich habe holländische Vorfahren – na und?!

„Ich gehe nie wieder auf einen Weihnachtsmarkt nach dem Anschlag in Berlin“
Jeder, der mir mit dieser Aussage entgegen kam, bekam folgende Gegenfrage von mir: „Heißt das soviel wie: Du willst niemals nach Paris, nicht nach Brüssel, nicht nach München, nicht nach Nizza…“ und meistens war mein Gegenüber danach mundtot.
Was soll denn das? Diese ganze „Angstmacherei“, welche vor allem im Internet betrieben wird, nimmt Ausmaße an, die niemand von uns wirklich fassen kann.
Ich war nach den jeweiligen Anschlägen schon wieder in Paris, in Brüssel und in Nizza. Wie ihr seht: Ich lebe noch!

In Tunis gibt es einige schöne Ecken. Und friedlich ist es auch.

„Ich fahre nicht mehr in Länder wie Tunesien, Ägypten oder Marokko“
Wieso denn nicht? Ich kann verstehen wenn jemand in Ägypten vielleicht nicht direkt Kairo besuchen will und sich in die Menschenmassen stürzen will. Aber wie sieht es zum Beispiel mit einem Tauchurlaub am roten Meer aus? Das ist sehr weit weg von Kairo.
Tunesien – ja, da gab es mal EINEN Verrückten am Strand. Das war wirklich furchtbar, aber es ist nunmal leider passiert.
Im Jahr 2016 war ich in vielen Ländern zu Gast. Unter anderem in Marokko, der Türkei, Tunesien und Algerien.
Am meisten um die Touristen gekümmert, haben sich die Hafenagenturen in Tunesien. Die Menschen möchten so gerne wieder Tourismus haben, ist es doch das, wovon sie leben. Alles ist gepflegt, viele Gäste waren begeistert von der Sauberkeit Tunis‘.
Am herzlichsten begrüßt wurden wir in Algerien. Die Menschen sind unglaublich freundlich und offen für alle Fragen. Leider ist Algier als Stadt ziemlich runter gekommen – aber kein Wunder, besteht das Land doch zu mehr als 3/4 aus Wüste – und der Tourismus bleibt aus.
Wie ihr seht: Diese Länder tun nicht weh, die Menschen sind sehr freundlich und ich habe mich sehr sicher gefühlt.
Natürlich gibt es ein paar arabische Länder, in welchen Regeln befolgt werden sollten. Das habe ich euch aber auch einmal hier zusammen gefasst. Arabische Länder – Ein paar Regeln

„Mit besseren Kontrollen, hätte das verhindert werden können“
Und im direkten Gegenüber zu dieser Aussage dann „Die Kontrollen waren zu streng.“
Ja, hierbei beziehe ich mich vor allem auf Köln.
2015 gab es so viele Übergriffe auf Frauen – natürlich waren die Kontrollen 2016 stärker. Und was hat es gebracht? Im Bezug auf die Übergriffe sehr viel, da gab es nämlich keine mehr. Im Bezug auf die Menschen und Medien? Genau die gleiche Unzufriedenheit wie das Jahr zuvor.
Ihr wisst, ich arbeite meist auf Kreuzfahrtschiffen. Die Security kennt mich also. Bei den ersten Schiffen, auf denen ich war, kannten mich einige von der Security seit über 3 Jahren. Wir haben Abends zusammen getanzt, Karten gespielt oder über Witze gelacht. Trotzdem wird jedes Crew-Mitglied genauso, nein meist sogar NOCH gründlicher als die Gäste, kontrolliert.
Darüber würde ich mich niemals beschweren – gilt es doch der Sicherheit auf dem Schiff.
Und glaubt mir – egal wie gut man mit den Guards steht. Wer irgendetwas verbotenes dabei hat muss es abgeben oder mit den Konsequenzen leben.
Auch am Flughafen wurde ich schon behandelt wie ein Schwerverbrecher – obwohl ich das natürlich nicht bin. Habe ich mich darüber beschwert? Nein – ich freue mich über gründliche Kontrollen. Immerhin geben diese Sicherheit.

Die arabische Küche ist vorzüglich. Hier bei einem Kochkurs in Marokko.


Ich gebe einfach allen Angstmachern einen Tipp: Bleibt doch einfach für den Rest eures Lebens in eurem Bett liegen.
Habt ihr schonmal darüber nachgedacht, dass ihr Morgens ausrutschen könntet, mit dem Kopf an die Bettkante knallt und euch lebensgefährlich verletzt?

Dieser Bericht ist nur meine Meinung. Jeder kann seine eigene Meinung haben und vertreten. Ich reise gerne und bin gerne mit jeder Nation und Religion zusammen in einem Raum, lache und tausche Geschichten aus.

Es gab schon so lange keinen Krieg mehr bei uns gegeben – bitte lasst keinen wieder aufleben!

Danke