Ja, liebe Leute, Ihr habt richtig gelesen: Ich bin ganz allein auf der Welt und niemand will mich haben!
Wie konnte es nur soweit kommen?
Holen wir ein wenig aus und betrachten einmal die Geschichte meines Lebens. Ich wurde geboren, erzogen und gebildet. Irgendwann zwischendurch wurde ich zudem für halbwegs lebenstauglich erachtet und ins Leben hinausgelassen, eine eigene Wohnung und einen eigenen Hausstand zu gründen. Ich erlernte einen Beruf, heiratete Herrn L., bekam Kinder und war meines Lebens froh.
Eigentlich ging es mir echt gut – bis andere Menschen hinzukamen. Da musste ich dann nämlich erkennen, dass es nicht etwa so ist, dass ich überall willkommen bin, sondern dass es tatsächlich eine ganze Herde voll Menschen gibt, die mich nicht haben wollen. ZWEI Herden, um genau zu sein, die finden mich nämlich richtig doof: Die Feministen und die Antifeministen. Nicht alle, zugegeben, aber fast alle.
Daher anstelle meines sonst so freundlichen „Ja aber …“-Gestammeles hier mal ein paar Dinge zum klarstellen:
Ich bin in allererster Linie Hausfrau, Ehefrau und Mutter. Meine Hauptaufgabe ist bzw. mein Hauptaugenmerk gilt der Versorung und Erziehung der Kinder. Weiter sehe ich es als meine Aufgabe an, nicht nur die Hausarbeit halbwegs zu erledigen, sondern für meinen Mann, die Kinder und mich frisches, gesundes Essen zu kochen, allen genügend frische Wäsche bereitzustellen und ein behagliches Heim zu schaffen.
Liebe Feministen: Ich tue das nicht, weil Herr L. ein Mann ist und ich eine Frau bin*, sondern weil Herr L. jeden Tag auf Arbeit fährt und seine 40 Stunden pro Woche in der Firma schuftet und weil wir entschieden haben, dass einer von uns überwiegend bei den Kindern bleibt. Und natürlich, weil wir uns das leisten können.
Ich tue das nicht, weil ich finde, dass Frauen an den Herd und in die Küche gehören, sondern weil mein Mann und ich es so haben möchten.
(* Nur das mit dem Kinder austragen und stillen, also das habe ich schon gemacht, weil ich eine Frau bin, aber psssst, nicht weitersagen!)
Ich habe nebenei ein paar Sachen laufen, zB gebe ich ehrenamtlich Deutschunterricht, aber ich mache auch noch zwei andere Dinge, die ich aus Anonymitätsgründen nicht weiter ausführen möchte.
Liebe Antifeministen, ich mache diese Dinge nicht, weil ich eine „moderne Frau“ sein möchte. Oder weil ich von meinem Mann unabhängig sein möchte – wir sind ein Team, sind eine Familie, ergänzen uns!
Ich mache das zum Einen, weil ich hoffe, so etwas Geld beisteuern zu können und zum anderen, um einen Ausgleich zu haben. Ich mache das nicht, um „neben meinem Leben als Hausfrau auch ein eigenes Leben zu führen“, sondern einfach weil es mir Spaß macht.
Ich trage gerne mal Röcke oder Kleider, wenn mir danach ist. Das mache ich nicht, um irgendwen anzumachen oder heiß zu machen oder den Preis in der Autowerkstatt zu drücken oder sonstwie Männer mit Zuhilfenahme meiner Weiblichkeit auszunutzen, sondern weil es mir tatsächlich Spaß macht, auch mal so etwas zu tragen und ich mich meist darin sehr wohl fühle.
Ich trage überwiegend Hosen, weil sie praktisch und komfortabel sind, weil sie mir auch sehr gut stehen und wetterunabhängier sind. Ich trage sie nicht, weil ich cool oder taff rüberkommen, mich als Mann verkleiden, aggressiv sein oder gar meine Weiblichkeit verleugnen möchte.
Ich hatte schon mal sehr kurze Haare und fand Männer trotzdem gut. Ich habe jetzt lange Haare und fühle mich trotzdem in meinem Fachgebiet kompetent. Übrigens auch dann, wenn ich einen Rock anhabe. Und mit der Länge des Rocks schwinden bei mir weder Hirninhalt noch -Größe.
Ich trinke gerne Bier, aber Eier sind mir noch nicht gewachsen.
Ich lasse es mir von Männern lange, aber nicht ewig gefallen, wenn sie mir großspurig oder blöd kommen.
Ich lasse es mir von Frauen lange, aber nicht ewig gefallen, wenn sie mir großspurig oder blöd kommen.
Ich lächle gern und viel. Ich bin freundlich. Ich bin nicht blöd.
Ich habe einen starken Charakter. Mein Mann hat einen starken Charakter.
Bin ich eine Emanze, weil in manchen Dingen meinen Willen durchsetze?
Bin ich ein kleines Frauchen, weil ich meinem Mann auch gerne mal die Führung überlasse?
Und was soll es nur bedeuten, dass mein Mann mich sehr oft tröstet, ich ihn aber auch? Dass wir, wenn wir einander in die Augen sehen nicht einen Mann und eine Frau sehen, sondern erst einmal einfach nur ein Du und Ich?
Ach, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich die Schnauze Nase gestrichen voll davon habe, dass mir die Feministen und -Innenseite vorwirft, antifeministisch zu sein und die Antifeministen und -Innen, ich sei feministisch.
Keiner will mich haben, ich seh`s ja ein, aber dann lasst mich auch bitteschön in Ruh und so feministisch oder antifeministisch sein, wie ich will. Das gilt für Männer für Frauen und für solche, die ihr Geschlecht nicht genau wissen.
Ich nehme mir für mich das Recht heraus, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern hemmungslos zu genießen, ohne mir dabei jedoch Grenzen a la „Aber Du bist doch kein Mann!“ auferlegen zu lassen.
Wenn ich mir einen schönen Rock anziehe und Parfüm und Make Up auflege und meinen Mann nach einem langen Arbeitstag mit einem selbst gekochten Essen erwarte, bei dem er sich entspannen kann und ich ihm nicht die Ohren volljammere, sondern ihn anstrahle, dann mache ICH das und nicht meine Vagina. Und wenn ich später auf dem Sofa sitze und Bier trinke und mich bei meinem Mann über etwas von meinem Tag beschwere und fluche wie nicht was, dann mache ich das nicht, weil mir Eier gewachsen sind, sondern weil ich ICH bin.
Wer da jetzt zu unweiblich oder zu weiblich findet, der darf das gerne für sich behalten, das geht mir am Arsch Dingensda vorbei. Und soll mir vor Allem keine gesellschaftspolitische Gesinnung andichten, die ich nicht habe.
Ich bin weder pro Feminismus noch contra Feminimus, ich bin einfach dafür, erstmal zu jedem nett zu sein und seine Nase nicht überall reinzustecken.
Das hier ist mein Leben. Comprende?
Molly over and out
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