19.07.2012Politik & Gesellschaft erstellt von IOPHRI.DE
Iran verstärkt religiös-kulturelle Aktivitäten im Ausland. Was heisst das für Europa?
Ayatollah Mohsen Araki
Die Gespräche um Nuklearforschungen und mögliche Nuklearwaffen zwischen den westlichen Nationen mit Iran sind auf breiter Linie gescheitert. Für einige Beobachter und Kenner Irans waren diese Gespräche seit Jahren als Zeitverschwendung vorhersehbar und auch die damit verbundenen Eskalationen.
In Syrien herrscht offener Bürgerkrieg. Das von Iran gestützte Regime von Baschar al-Assad wird in Damaskus von seinen Gegnern hart bedrängt. Gleichzeitig wollen sich die USA keine Sperrung der Straße von Hormus durch Iran bieten lassen und haben Kräfte in der Nähe des persischen Golfs zusammengezogen.
Sind das die letzten Mittel der Großmacht USA, um den Iran zu zwingen in dem 33 Jahre währenden Machtkampf um die Region klein beizugeben? Immer wieder sind Warnungen hoher militärischer Sicherheitsberater zu hören den militärischen Zwerg, aber ideologischen Riesen Iran, anzugreifen. Man fürchtet die durch und durch asymmetrische Kampfweise der schiitischen Gotteskrieger.
In diesem Getöse gehen subtile Veränderungen im Iran und ihre möglichen Auswirkungen gerne unter.
Das Heer der kulturreligiösen Bauernfänger
Ayatollah Khomeini's Staatskonzept einer Herrschaft der Rechtsgelehrten umfasste nicht nur den begrenzten Raum Irans oder der Region oder der Gemeinschaft der Muslime, sondern sah die Weltherrschaft vor - das Weltkalifat unter Führung eines heiligen Imams. Seither sind Heere von Mullahs und Philosophen in die westliche und östliche Welt ausgeschwärmt, um die Ideologie eines schiitischen Staates der göttlichen Gerechtigkeit in die Köpfe von Intellektuellen und Unterdrückten zu pflanzen. Neben den Al-Quds Brigaden, die mit militärisch-geheimdienstlichen Aktivitäten im Ausland auftreten, gibt es zahlreiche Organisationen, die auf sanftem Weg für den Export der Staatsideologie Irans zuständig sind. Neben den Islamischen Zentren ist das Internationale Forum für die Annäherung Islamischer Denkschulen (World Forum for Proximity of Islamic Schools of Thought) eine der aktivsten Organisationen, die sich selbst das "Islamische Erwachen" in den arabischen Ländern zuschreibt. Islamische Zentren gibt es in vielen europäischen Ländern. Sie werden direkt aus dem Iran von Ali Khamenei gesteuert. Die jeweiligen Führer der Islamischen Zentren sind die Stellvertreter Ali Khameneis vor Ort. Einer der aktivsten und am besten vernetzte Ayatollahs, der ein solches Zentrum geführt hat, war Mohsen Araki. Araki war Mitglied im Expertenrat Irans und vor allem Führer des Islamischen Zentrums in London bis 2004, wo er sehr aktiv in der Durchführung von Konferenzen und anderen Veranstaltungen war. Nachdem Ayatollah Tashkiri Anfang Juli 2012 von seinem Posten als Kopf des Internationalen Forums für die Annäherung Islamischer Denkschulen zurücktrat, setzte Khamenei den erfahrenen und im Westen gut vernetzten Mohsen Araki ein. Tashkiri kannte sich sehr gut in der Region aus, weniger im Westen. Araki beherrscht Arabisch, Persisch und Englisch und hat sich in Akademikerkreisen durch verschiedene religionsphilosophische Publikationen einen Namen gemacht. Seine Aufgabe wird es sein die schiitischen Positionen im Westen zu verstärken.
Wenn europäische Politiker das Wesen der Ideologie im Iran verstanden haben, werden sie bei solchen Nachrichten hellhörig werden. Gezeter und Geschrei hat auf politischem Feld immer auch einen Ablenkungscharakter. Die wichtigen Entscheidungen finden im Hintergrund statt.
Weitere Informationen unter:
ns2.iqna.net/de/news_detail.php
freeirannow.wordpress.com/2010/04/12/ss4-raketen-mit-chemischen-gefechtskopfen-bestuckt/
www.abna.ir/data.asp
www.taqrib.info/english/index.php
www.abna.ir/data.asp
www.taghribnews.com/vdch-inzm23nvkd.01t2.html
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