Besitzer von Altimmobilien fürchten die Nebenkostenabrechnung wie der Teufel das Weihwasser. Eine Modernisierung des Eigenheimes ist oft der Ausweg daraus. Dabei kommt es jedoch auf die richtige Reihenfolge an – denn ein neuer, kleinerer Heizkessel allein bringt wenig, wenn die wertvolle Heizenergie trotzdem ungehindert den Herbstnebel im Garten erwärmt. „Die Devise lautet: Erst die Gebäudehülle inklusive der Fenster auf Vordermann bringen und danach über das technische Innenleben des Hauses nachdenken“, so Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF).
Die Reihenfolge ist deshalb so wichtig, weil viele Hauseigentümer nicht einkalkulieren, dass sich der Heizwärmebedarf des Hauses durch neue Fenster und die verbesserte Außendämmung erheblich reduziert – von zum Teil heute noch üblichen bis zu 30 Litern Heizöl pro Quadratmeter und Jahr auf 10 Liter und weniger. „Wer will denn heute noch ein Auto fahren, das 20 oder 25 Liter Kraftstoff benötigt? So, wie beim Kauf eines neuen Wagens die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund steht, sollten es auch Hausbesitzer handhaben“, findet Ulrich Tschorn. Nach der Außenhülle kommt schließlich die Heizung an die Reihe, die dann oft kleiner dimensioniert werden kann und mit Blick auf die viel zitierte Energiewende bereits für die Nutzung erneuerbarer Energien ausgelegt ist. „Ein geringer Heizbedarf ist die beste Voraussetzung für den Einsatz erneuerbarer Energien. Damit erspart man sich gleichzeitig teure Umrüstungen und ist für die zukünftigen Innovationen auf dem Energiemarkt bestens gewappnet“, so Tschorn.
Zeitgemäße Wärmedämmfenster halten dank ihrer guten Dämmwirkung die Wärme zuverlässig im Raum. Das war bei den bis in die 1970er Jahre verwendeten einfachverglasten Fenstern noch ganz anders: Bei ihnen lag der Uw-Wert – die technische Kennzahl für den Wärmeverlust der Fenster gemessen in Watt pro Quadratmeter Kelvin (W/m2K) – im Durchschnitt bei 4,7 bis 6,2 und bei den vor 1995 mit Zweischeiben-Isoliergläsern versehenen Fenstern bei rund 3,0. Heute beträgt dieser Wert mindestens 1,3 und bei dreifachverglasten Fenstern bis zu 0,8 W/m2K. „Wird der Wert der alten Fenster um nur 0,1 W/m2K verbessert, lassen sich pro Quadratmeter Fensterfläche und Jahr rund 1,2 Liter Heizöl einsparen. Je nach Alter und Dämmwert der ausgetauschten Fenster kann der Ölverbrauch pro Jahr um mehrere hundert Liter gesenkt werden“, so Tschorn.
Um unnötige Zusatzkosten beim Fenstertausch zu vermeiden, sollten Modernisierer auf die Leistungen der Mitgliedsunternehmen der Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren vertrauen. Sie bieten gütegesicherte Produkte an und eine zertifizierte Gütesicherung sorgt dafür, dass moderne, transparente Außenbauteile und hochwertige Außentüren sach- und fachgerecht hergestellt und eingebaut werden. Doch bei Fenstern und Haustüren ist noch nicht Schluss mit der Modernisierung: Leerrohre und Kabelstränge an der Maueröffnung, die gleichzeitig in der Dämmung der Wand verlegt werden, helfen bei einer späteren Automation der Fenster – zu nennen sind hier zum Beispiel automatische Rollläden, Fensteröffnungs- oder Belüftungssysteme. „Auch die alten Rollläden, bei denen der Wind oft durch die undichten Rollladenkästen pfeift, sollten erneuert werden und können gleichzeitig komfortabel automatisiert werden.“ Dadurch werden Wärmebrücken und spätere Folgekosten durch Ausbesserungsarbeiten vermieden. Bei der Fassadendämmung gilt: Je besser die Dämmwirkung, umso besser ist anschließend zusammen mit den neuen Fenstern die Gesamteinsparung. Zum Abschluss kann der dann viel geringere Restwärmebedarf durch den Einsatz erneuerbarer Energien ergänzt werden.