Modellprojekt "E-Wald": Elektroautos in Deutschlands größtem Härtetest

Im Bayerischen Wald werden Autos mit Elektroantrieb jetzt unter erschwerten Bedingungen auf ihre Alltagstauglichkeit geprüft. Demnächst können sich auch Touristen als Autotester profilieren.
Deggendorf (obx - internet-zeitung) - In Bayern sollen nach Plänen der Staatsregierung bereits im Jahr 2020 rund 200.000 E-Mobile über die Straßen des Freistaats rollen. Das Problem: Mit der Alltagstauglichkeit der umweltfreundlichen Flitzer ist es bei manchen der heute bereits verkauften Fahrzeuge nicht allzu weit her. Welche der Modelle tatsächlich bereits Benzin- oder Dieselautos ersetzen können wird derzeit im deutschlandweit bisher größten Praxistest für E-Fahrzeuge im Bayerischen Wald getestet.
Das Modellprojekt "E-Wald" soll die Straßentauglichkeit von Elektroautos unter schwierigsten Einsatzbedingungen überprüfen. Mit großen Steigungen und harten Wintern bietet das ostbayerische Testgelände am "Grünen Dach Europas" verschärfte Bedingungen, um Lebensdauer und Reichweite von Batterien in Elektroautos gründlich auf den Prüfstand zu stellen.
Das Projekt "E-Wald" ist ein realistischer Prüfstand inwieweit die Technik von heute noch von der Vision einer grenzenlos E-mobilen Welt entfernt ist. Vor allem erhoffen sich die Wissenschaftler Aufschluss darüber welche Infrastruktur der Elektro-Verkehr von morgen braucht.
Das Testgebiet umfasst eine Fläche von rund 7000 Quadratkilometern und erstreckt sich über die Landkreise Cham, Regen, Freyung-Grafenau, Straubing, Deggendorf und Passau in den Regierungsbezirken Oberpfalz und Niederbayern.
Um die E-Mobile flächendeckend am Rollen zu halten sind im Moment 100 Ladestationen im Bau: auf dem Gelände von Hotels, nahe touristischen Sehenswürdigkeiten oder im Umfeld öffentlicher Einrichtungen. Zehn Strom-Tankstellen sind bereits in Betrieb. Der Strom für die elektrischen Testmobile wird direkt im Bayerischen Wald erzeugt: in regionalen Wasserkraftwerken, über Photovoltaik-Anlagen oder in Biomasse-Kraftwerken.
Derzeit umfasst die E-Wald-Flotte 15 Fahrzeuge, die im täglichen Einsatz von Mitarbeitern der Hochschule Deggendorf und den ostbayerischen Technologie-Campi in Freyung, Cham und Teisnach getestet werden. Im Fuhrpark rollen die verschiedensten Arten von Elektrofahrzeugen, vom normalen PKW über elektrobetriebene Einsitzer und Lieferwagen bis hin zum Super-Sportwagen. Zusätzlich fahren Mitarbeiter der Landratsämter in den E-Wald-Kreisen und der Verwaltung des Nationalparks Bayerischer Wald zehn Elektro-Minis von BMW zur Probe.
Noch im Laufe dieses Jahres soll mit dem Ausbau der E-Wald-Flotte auf rund 150 Elektrofahrzeuge begonnen werden, die dann auch an Urlauber verliehen und als Leihwagen Pendlern zur Verfügung gestellt werden sollen.
In allen Testautos werden umfangreiche Daten erhoben, um ihre Alltagstauglichkeit zu überprüfen: von den gefahrenen Streckenprofilen bis zur Außentemperatur. Die Informationen werden über Sender alle fünf Sekunden zur Auswertung an einen Zentralrechner der Hochschule Deggendorf geschickt. Spezielle Anzeigen informieren die Fahrer über die Restreichweite ihres Fahrzeugs und die Entfernung zur nächsten Stromtankstelle.
Im Zuge des E-Wald-Projekt wird auch die Verzahnung von Elektromobilität mit herkömmlichen Verkehrsmitteln erprobt: Urlauber können in der Modellregion künftig beispielsweise mit der Bahn anreisen, am Bahnhof in ein E-Mobil wechseln und damit dann zu ihrem Hotel fahren. Während des Aufenthalts können die Gäste das Elektroauto für Ausflüge in die Region benutzten.
Träger des E-Wald-Projekts ist die E-Wald GmbH, die aus den sechs teilnehmenden Landkreisen, über 80 Gemeinden und zahlreichen privaten Investoren besteht. Das Gesamtbudget des Modellprojekts beträgt rund 30 Millionen Euro, etwa 60 Prozent davon trägt der Freistaat. Gefördert wird der "E-Wald" noch bis Ende 2015, danach muss sich das Projekt selber tragen.

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