Mode, Behinderung und ich

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Hier ein paar Fragen, die ich für einen Artikel zum Thema „Behinderung und Mode“ beantwortet habe. Auch wieder deutlich zu erkennen, dass die Behinderung nicht völlig wegzureden ist, trotzdem gilt ihr weder mein Interesse, noch meine Aufmerksamkeit. Und so im Nachhinein gelesen, fällt mir mal wieder auf, dass ich mich ganz toll finde mit all meinen Macken und Kanten und das wohl schon eine ganze Weile, was meint ihr?

1) Wie würdest du deinen Kleidungsstil beschreiben?
Schwierig, ich würde mich ungern festlegen wollen, müsste ich das jedoch tun, wäre es wahrscheinlich eher klassisch als alles andere. Wobei ich auch bemüht bin, es aufzulockern vielleicht geschieht dies auch oft unbewusst. Es macht mir einfach Spaß Neues auszuprobieren. Das Eine stimmt, das Andere passt halt nicht. Hauptsache kein Stillstand. Hier hat mein Rollstuhl für mich sogar Vorteile. Ich habe das Gefühl, dass ich mir mehr erlauben, tiefer in die Schmuckschatulle greifen kann, denn der Rollstuhl scheint einiges zu schlucken wie bei der Brille und dem Make Up.

2) Wie wichtig ist dir Mode und warum?
Lieber Kleidung als Mode. Meiner Meinung nach muss man nicht jeden Trend mitmachen, jedoch für sich selbst prüfen. Es ist unglaublich, was man damit alles machen und sich verändern kann. Mir ist es auch wichtig, dass ich nicht die Vorstellung einer Behinderten gebe. Auch wenn viele da draußen bemüht sind, dem Klischee entgegenzuwirken, so kann es sich bis heute noch halten. Und nur weil ich nicht laufen kann, heißt das nicht, dass ich nicht selbstbewusst zu meinem Körper stehen kann. Und Kleidung gibt mir die Möglichkeit meinen Körper zu feiern.

3) Was erwartest du von Mode (allgemein und ggf. speziell für Menschen mit Behinderung – wenn du da überhaupt unterscheiden magst)?
Ich möchte nicht unterscheiden müssen. Wie jede andere Frau auch möchte ich mich wohl fühlen, souverän auftreten, attraktiv sein, kompetent wirken, in jeder Situation und meiner Stimmung entsprechend. Kleidung soll mir verhelfen, mich zu entfalten und dabei doch ich selbst zu bleiben. Individuell und doch gleichwertig mit allen anderen. Ich bin doch so viel mehr als behindert.

4) Wie zufrieden bist du mit dem derzeitigen Angebot?
Recht zufrieden, dennoch bin ich nicht immer ganz glücklich. Wer kennt das nicht, nicht den Farbton zu finden, den man gerne hätte, die Kette, an der was zu viel oder was zu wenig ist. All die kleinen Luxusprobleme. Mir macht das dann auch zwischendurch mal Spaß, was nach meinen Vorstellungen umzufunktionieren, zu entfernen, dran zu machen, wie es halt passt. Ich wünschte an dieser Stelle auch, dass ich nähen könnte. Was mich aber wirklich ärgert ist, dass ich gerne hohe Schuhe anziehen würde, sehr sehr hohe Schuhe, aber da machen meine Füße nicht mit und leider sind die hohen Schuhe die schönsten. Ach ja, es ist ein Trugschluss, dass Behinderte wenig Schuhe haben. Zumindest trifft das nicht auf mich zu. Vielleicht teilt sich die Welt nicht in Behinderte und Nicht-Behinderte, sondern in Männer und Frauen.


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