Der Jugendstil beginnt um 1890, schließt an den Historismus an und endet mit dem Ersten Weltkrieg. In Frankreich bürgerte sich die Bezeichnung „Art nouveau“ ein: Auch dieser Begriff findet bis heute Verwendung. Das Neue und Moderne der damaligen Zeit prägte nicht allein die Malerei und die Architektur, sondern auch das Kunsthandwerk. So erlebten Schmuckentwürfe, die Gestaltung von Glasobjekten und das Möbeldesign eine Blütezeit.
Entgegen der schweren, an die Stilformen vergangener Kunstepochen angelehnten Einrichtungsgegenstände des Historismus setzten sich Tische, Sitzmöbel, Kommoden und Schränke mit gerundeten Konturen und fließenden, asymmetrischen Ornamenten durch. Möbelbauer ließen sich von der Natur inspirieren: An Blattwerk und Blumen erinnernde Dekorationen sind die wohl charakteristischsten Erkennungszeichen des Jugendstils. Unterschiedlichste solcher Möbelstücke sind auf knoor.de erhältlich. Zeitbedingte Beschädigungen wurden behutsam restauriert, sodass der historische Charme der vorletzten Jahrhundertwende erhalten geblieben ist.
Sitzmöbel
Stühle, Sessel und Sofas aus dem Jugendstil zeichnen sich durch elegant geschwungene Linien aus. Die Rückenlehnen bestehen aus halbrunden, konkav oder asymmetrisch gebogenen Hölzern und besitzen oftmals filigrane Durchbrüche. Selbst Polstereinsätze werden von Holzstreben, kunstvoll eingearbeiteten Öffnungen und schmückenden Schnitzereien unterbrochen.
Die Armstützen schließen sich formvollendet an. Manchmal nehmen die Polsterstoffe die Strukturen der Rahmenhölzer auf. Die Beine von Stühlen, Sofas oder Bänken laufen schmal aus und können ihrerseits leicht geschweifte Formen und Schnitzarbeiten aufweisen. Auch an den Zargen befinden sich Arabesken und Verzierungen. Darüber hinaus wurden Schaukelstühle mit ausladenden, um zusätzliche Voluten ergänzten Rahmungen hergestellt. Die Holzkufen gehen direkt in die Armstützen und in die Rückenlehne über: Bei der Fertigung griff man auf die Bugholztechnik zurück, bei der das Holz unter Wasserdampf und hohem Druck in Form gebogen wird.
Tische, Schreibtische und Sekretäre
Ess- und Beistelltische sind mit runden, ovalen, achteckigen oder wellenförmig konturierten Platten ausgestattet. Zum eigentlichen Blickpunkt werden jedoch die Beine. Vergleichsweise simpel gestaltete Vierkantbeine erhalten durch geschweifte Formen und gewölbte Verstrebungen einen dekorativen Charakter. Bei Tischen mit einem einzelnen Säulenfuß scheint sich die Stütze in eine stilisierte Blüte zu verwandeln, wiederum andere Tische besitzen einen Unterbau aus mehreren verschlungenen Bugholzstreben.
Jugendstil-Schreibtische gelangten einerseits in monumentalen Designs mit großen, abgerundeten Arbeitsflächen und stabilen, mitunter mit Schubfächern und offenen Regalen versehenen Trägersockeln auf den Markt. Andererseits entstanden zierliche Damenschreibtische und elegante Sekretäre mit verschließbaren Aufsätzen. Die Schreibmöbel des Jugendstils wurden nicht allein mit floralen Schnitzereien, sondern auch mit ziselierten Beschlägen, Intarsien oder Marketerien verziert.
Schränke, Vertikos und Buffets
Ganz im Sinne der ästhetischen Vorlieben des Jugendstils zeichnen sich Schrankmöbel durch abgerundete Ecken und dynamische Linien aus. So fertigte man Schranktüren und Schubladenfronten mit reliefartig eingearbeiteten Kurven und Arabesken. Stilvoll geformte Metallgriffe fügen sich nahtlos in das Oberflächendesign ein. Auch sichtbare Scharniere nehmen die charakteristischen, geschwungenen Jugendstil-Formen auf. Schränke oder Vertikos – halbhohe Möbel mit Doppeltüren und einer oberhalb aufliegenden Schublade – weisen umlaufende Zierleisten auf, Schränke können jedoch gleichfalls mit geschwungenen Giebeln schließen.
Zu den populären Möbelstücken des Jugendstils gehören nicht zuletzt Buffets. Man bezeichnet sie auch als Kredenzen: Sie bestehen aus einem mit Türen verschlossenen Unterbau und einem mit Glasfronten oder offenen Regalsystemen ausgestatteten oberen Teil. Bei dreiteiligen Modellen wurde der mittlere Abschnitt ausladender als die beiden Seitenteile gestaltet.
Kommode im Jugendstil
Bildquelle: knoor.de
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